Heute holen wir unsere Kostüme aus einem Verleih, drei Orte weiter ab. Übermorgen, also am Samstag findet die große Halloween Party statt und wir wollen richtig reinhauen. Welche Kostüme passen wohl für eine ganze Gruppe am besten? Natürlich, suicide Squad.
Seit wir den Film vor drei Wochen gesehen haben war klar, dass wir so gehen. Jeder hat sofort seine Rolle gefunden. Wir brauchten nicht mal Diskutieren.

Zuhause angekommen stelle ich mich gleich in die Küche und fange an was zu essen zu machen. Kurz darauf kommen Romeo und Thamia in die Küche. "Na, ihr beiden, hab ihr Hunger?" Ich drehe mich um. "Bitte sag, dass du wirklich nudelauflauf gemacht hast." Seufzt Romeo und schaut in den Ofen.
"Yes!" Er hebt triumphierend eine Hand. "Rheena, guck mal was ich gemalt habe." Thamia holt aus ihrem kleinen Rucksack ein Blatt Papier raus. Ich nehme es in die Hand. "Wenn du so weiter machst dann wirst du irgendwann eine ganz große Künstlerin." Ich lege das Bild auf den Tisch und ziehe Thamia in meine Arme damit ich sie ganz fest drücken kann.

"Grandma und ich haben übrigens telefoniert." Informiere ich Romeo als er und ich später das Wohnzimmer sauber machen. "Wie geht's ihr?" Ich zucke mit den Schultern. "Sie klang erschöpft. Aber wir besuchen sie im Dezember. Du darfst jemanden mitbringen." Er nickt und richtet weiter die Kissen. "Iván kommt bestimmt mit." Zuckt er mit den Schultern. Ich setze mich auf die Sofalehne. "Granny hat eher an jemand anderes gedacht." Er sieht mich verwirrt an. "Und an wenn?" Ich grinse amüsiert und schaue auf meine Fingernägel. "An deine Freundin vielleicht?" Nuschel ich schnell und wische mit einem Staubwedel durch die Regale nachdem ich mich von ihm weggedreht habe. "Was hast du ihr erzählt?" Komm es wie aus einer Pistole geschossen von ihm. "Ich hab nichts erzählt. Granny hat mir nur erzählt was sie sich wünscht." Ich zucke abwegig mit den Schultern und fange an zu schmunzeln als ich sein fassungsloses Gesicht sehe. "Also erlaubt sie mir nur ein Mädchen mitzubringen?"  Augen verdrehend seufze ich. "Das ist ihr doch völlig egal, Romeo. Sie würde sich nur freuen deine Freundin kennenzulernen." Er verschränkt die Arme ineinander. "Ich habe aber keine." Mit einer erhobenen Augenbraue sehe ich ihn an. "Und wo warst du dann letzten Freitag?" Er kratzt sich am Kinn. "Bei Iván?" Fragt er vorsichtig. Ich grinse wissend. "Hm, komisch dass er ausgerechnet das Wochenende bei seinen Großeltern war, meinst du nicht auch?" Seufzend setzt Romeo sich auf das Sofa. "Erwischt." Murmelt er betrübt. "Erzähl schon." Ich setze mich auf den Tisch vor ihm und sehe ihn abwartend an. "Erzähl es keinem okay? Wenn es irgendwer erfährt bin ich an Arsch." Ich ziehe fragend die Augenbrauen zusammen. "Ich war bei Leah." Quietschend vor Freude setze ich mich neben ihn. "Und? Bist du verliebt?" Er öffnet den Mund um zu antworten, entscheidet sich dann lediglich mit den Schultern zu zucken. "Ich mag sie irgendwie. Aber irgendwie auch nicht. Sie ist ne Streberin, sie hat keine Freunde und man sie ist ein verdammter Looser." Ich versuche ruhig zu bleiben und höre ihm weiter zu. "Aber wenn man sie besser kennenlernt dann merkt man, dass sie gar nicht so drauf ist wie alle sagen. Sie ist nett und lustig und man kann gut mit ihr reden. Außerdem glaube ich, dass sie mich mag." Ich seufze und ziehe einen Schmollmund. "Mein kleiner Bruder wird endlich ein Mann." Ich drücke ihm einen Schmatzer auf seine Wange und wuschle durch seine Haare. "Also wenn ich das jetzt richtig verstehe heißt es das du dich in eine Looserin verliebt hast und du Angst hast, dass die Leute dich nicht mehr mögen wenn du dich mit ihr abgibst?" Er nickt zögernd. "Willst du mal ein Rat von jemand der wirklich weiß wer ein Looser ist und wer nicht?" Er sieht zu mir auf. "Also für mich sind deine Freunde ganz schöne Schlapschwänze." Er schmunzelt. "Nein, ehrlich-" versicherte ich ihm. "Ich meine was geht es die Welt an für wen du Gefühle hast? Ich wette sogar, dass sie dich beneiden würden. Du bist sicherlich der erste mit einer Freundin. Mit einer wirklich hübschen Freundin sogar." Er wird wieder ernst. "Hör zu, ich kann mich nicht in ihre Lage versetzen. Ich war nie das graue Mäuschen oder so aber meinst du nicht, dass sie es verdient hat ,dass du zu ihr stehst? Und wenn die anderen dich auslachen, was interessiert dich das? Du musst über den Dingen stehen." Er schnaubt. "So einfach ist das nicht." Ich seufze. "Oh doch, glaub mir es ist wirklich so einfach." Ich denke kurz an vorhin zurück und dass es nach der kurzen Überwindung gar nicht so schlimm war. Romeo verzieht das Gesicht. "Du hast doch gar keine Ahnung." Er steht wütend auf. "Sie ist ein Opfer, ich bin nicht mit ihr zusammen." Ich sehe ihn einen Moment sprachlos an. "Also kannst du mit dem Gewissen leben sie genau so schlecht zu behandeln wie alle anderen? Romeo, wenn du sie magst darfst du es nicht leugnen. Damit hilfst du keinem." Er schnaubt erneut und schüttelt den Kopf. "Ich geh' in mein Zimmer." Schweigend lasse ich ihn gehen. Starre nachdenklich vor mich hin.
Erst mein Handy reißt mich wieder aus meinen Gedanken.

Tell Me All Your SecretsWhere stories live. Discover now