„Was schneidest du denn da Schönes?" Während er das fragt vergräbt er seine Fingerspitzen leicht in meinem Nacken, woraufhin ich wohlig aufseufze.

„Das TV Video für heute."

„Da bin ich ja gar nicht drin..." Er hat wohl bemerkt, dass meine Schulter mal wieder ziemlich verspannt sind und wie sehr ich seine kleine Massage genieße, darum macht er weiter. Zu meiner großen Freude.

„Stimmt, das war, als du..."

„Ach so", unterbricht er mich. Ich verziehe da Gesicht. Er weiß, woran ich gedacht habe.

Ich lege mich mit gekreuzten Armen nach vorne auf den Schreibtisch, sodass er noch besser an meinen Nacken und meinen Rücken rankommt. Daraufhin lehnt er sich weit über den Schreibtischstuhl zu mir und lässt seine Hände links und rechts entlang der Wirbelsäule nach unten und wieder nach oben wandern. Ich schließe die Augen und genieße, was er tut. Fast bin ich eingeschlafen, als er mich auf einmal mitsamt des Schreibtischstuhl zu sich umdreht, wodurch ich das Gleichgewicht verliere und ihm wie ein Mehlsack in die Arme falle. Lachend bringt er mich wieder in eine senkrechte Position.

„Ist da jemand müde?"

„Todmüde." Wie aufs Stichwort muss ich gähnen.

„Es ist auch schon Viertel nach Eins. Da gehört der kleine Dsche in sein Bettchen..."

„Ich bin nicht klein!", protestiere ich. Andre grinst.

„Doch." Er lehnt sich wieder vor, um das Pogramm zu schließen, doch ich kann ihn gerade noch stoppen, indem ich meine Hand auf seine lege.

„Nur noch zwei Cuts, dann bin ich fertig!"

„Also gut..." Er setzt sich neben mich auf Cengiz Schreibtischstuhl und zieht sein Handy aus der Hosentasche. Natürlich sind es noch einige mehr als zwei Schnitte, aber zu meinem Glück ist Andre ja beschäftigt. Nach einigen Minuten steckt er jedoch sein iPhone weg und betrachtet mich stattdessen eingehend von der Seite. Ich versuche, mich trotz seiner Blicke weiter auf das Video zu konzentrieren. Das funktioniert ganz gut, bis er irgendwann seine Hand auf meinem Oberschenkel ablegt. Ich sehe ihm kurz in die Augen. Sie sind auffällig dunkel. Provozierend langsam lässt er seine Handfläche auf meinem Bein nach oben wandern, doch gehe nicht auf seine Berührung ein, sondern schaue nur auf den Bildschirm. Andre ist inzwischen bei meinem Hosenbund angekommen und spielt mit meiner Gürtelschnalle. Immer noch lässt er mich nicht aus den Augen. Ich hingegen setze weiterhin auf meine Taktik des Ignorierens, da ich weiß, wie sehr ihn das laut Cengiz Theorie ärgern muss. Und richtig. Andre geht noch weiter. Sanft streicht er über meinen Schritt. Schnell beiße ich mir auf die Lippe. Genug Anreiz für Andre, um ein triumphierendes Lächeln in sein Gesicht zu zaubern.

„Gefallen dir meine Methoden, dich zum Beenden des Videos zu bewegen?" Seine Stimme trieft vor Arroganz.

„Deine Methoden grenzen an Folter!", gebe ich trocken zurück.

„Aber warum bittest du mich dann nicht, aufzuhören?", fragt er mit seinem unschuldigem Welpenblick zurück.

„Weil ich jetzt eh fertig bin..."

„Sehr schön."

Ich will gerade auf speichern klicken, als Andre wie aus heiterem Himmel seine Lippen auf meine legt und mich zu sich zieht.

Erst mal bin ich so überrascht, dass ich nur still dasitze.

Dann versuche ich erfolglos, ihn von mir weg zu schieben. „Ich... muss... noch... speichern...", nuschle ich in seinen Kuss. Ehe ich es mir versehe, schnappt er sich die Maus, sichert meine Datei auf der Festplatte und drückt auf Computer herunterfahren. Der hat es aber eilig... Ebenso schnell hat er mich aus dem Schreibtischstuhl gehoben und trägt mich zu meinem Zimmer.

„Andre, ich kann auch selber laufen!" Ich zapple ein wenig in seinen Armen herum, doch er drückt mich nur noch fester an sich.

Als er an meiner Tür vorbeigeht und stattdessen sein Zimmer ansteuert, zwicke ich ihm in den Arm. „Lass mich runter..."

„Gleich." Er betritt sein Schlafzimmer und schließt hinter sich die Tür mit seinem Fuß. Erst dann legt er mich vorsichtig auf dem Bett ab.

„Was soll das, An..." Ohne mich ausreden zu lassen, drückt er mich nach hinten in die Kissen und verschließt meine Lippen erneut mit einem Kuss, doch dieses Mal spüre ich noch viel mehr Gefühl darin, als zuvor. Was zum Teufel...? Ich gehe noch immer nicht darauf ein. Auch wenn es mir verdammt schwer fällt, weil er den Kuss immer weiter vertieft, er immer leidenschaftlicher wird, er es immer mehr schafft, meinen Verstand zurückzudrängen.

Eine Weile liege ich wie benommen unter ihm, doch dann sammle ich mich und schaffe es endlich, ihn mit meinen Armen auf Abstand zu halten.

„Andre, was tust du da?!" Ich sehe in seine dunkelgrünen, fast schwarzen Augen. Wieder ein mal kann ich seinen Blick nicht deuten. Er verrät nichts über sein Empfinden.

„Also, ich denke wir sollten reden..." Ich versuche fieberhaft, meine Gedanken zu ordnen, was in dieser Situation echt schwierig ist.

Aber Andre wäre nicht Andre, wenn ihm mit seiner Stur- und Schlauheit nicht sofort wieder etwas einfallen würde, um mich abzulenken. Er lässt sein Becken auf meins sinken und rutscht darauf herum. Sofort muss ich nach Luft schnappen und kann ein leises Stöhnen kaum unterdrücken.

„Lässt dich das hier also doch nicht so kalt, wie du tust...?!" Seine Stimme klingt dunkel und rau.

„Verdammt, was machst du nur mit mir?", murmle ich. Erneut drückt er sein Becken gegen meins.

„Soll ich aufhören?" Langsam schiebt er sein Knie zwischen meine Beine und öffnet gleichzeitig meinen Gürtel.

„Nein!"

„Sicher?"

Ich ziehe ihn so nah zu mir, dass er vollständig auf mir liegt. Dann schlinge ich meine Arme um seine Hüfte und lege meine Lippen an sein Ohr.

„Ganz sicher!", flüstere ich.

Kurz verharrt er regungslos, bis er sich wieder auf seinen Händen abstützt und den Körperkontakt vollständig löst.

„Ich will dich nicht dazu zwingen, Jan. Wenn du reden willst, dann reden wir." Seine heisere Stimme bringt mich zum Schaudern.

„Vergiss das Reden! Das verschieben wir auf später..." Entschlossen drücke ich ihm einen Kuss auf den Mund, schlinge meine Beine um seine Hüfte und gebe mich dem Geschmack seiner Lippen hin. Ich spüre, wie er in den Kuss hineingrinst und gebe ihm einen Klaps auf den Po, woraufhin sich sein Grinsen jedoch nur verstärkt.

„Ich bereue nichts... Nichts von alledem...", raunt er mir zu, bevor er mir die Hose herunterzieht.


 

Richtig beschissener Cut... ich weiß ;) Aber das Kapitel ist ja schon mega lang geworden. Hättet ihr Bock auf eine Lesenacht demnächst auf den Wunsch von Vicky_1803 hin? Wenn viele das wollen, mache ich gerne noch mal eine (obwohl die letzte ja nicht sonderlich lange her war...)


 

Memories never die | JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt