Teil 2 - Kapitel 9 - Lippen an meinem Oberschenkel

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Das Wichtigste auf dem Weg unseres Lebens ist, dass wir dem Leben und der Liebe nicht aus dem Weg gehen.
- Ernst Ferstl

Harriet

Nach der kirchlichen Trauung sind wir zu David gefahren. Es ist erstaunlich, dass so viele Menschen in seiner Villa unterkommen können. Wir haben Glückwünsche und Geschenke entgegengenommen, bevor wir das Büffet eröffnet haben. Während wir essen, gehen Freunde und Verwandte nach vorn und halten kleine Reden. Wir sind in einem weißen Zelt, dass in Davids Garten steht. Es ist so riesig, dass Tische, Buffet und eine Tanzfläche problemlos untergebracht werden konnten. Schließlich geht Spencer nach vorn, um sich für die netten Worte zu bedanken. Ich lausche aufmerksam seinen Worten.
"Es freut mich, dass ihr heute gekommen seid. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich eine so wunderschöne Frau heiraten würde, hätte ich es nicht geglaubt." Er lächelt.
"Auf Harriet und Spencer!", ruft jemand und alle erheben ihre Gläser.
Spencer drückt seine Gefühle nur selten mit Worten aus. Ich nippe an einem Glas mit Champagner und warte darauf, dass er zurück zu mir kommt und sich neben mich setzt.
"Das hast du schön gesagt", flüstere ich ihm zu.
Er sagt nichts, lächelt aber.
Meine Gedanken schweifen einen Moment ab. Was wird nach den Flitterwochen sein? Wir müssen uns eine gemeinsame Wohnung suchen. Ich hoffe, dass Spencer das auch so sieht. Immerhin sind wir jetzt verheiratet. Die ersten Monate werden bestimmt nicht einfach. Ich habe mal gehört, dass das erste Jahr am schwersten sein soll. Für uns gilt das nicht, oder?
"Harriet?", sagt Spencer und reißt mich aus meinen Gedanken.
"Hm?", mache ich.
"Ich sehe kurz nach meiner Mutter. Du kannst ruhig sitzen bleiben."
Ich schüttele den Kopf und grinse. "Ich komme mit."
Ich finde Spencers Mutter toll. Sie ist ein sehr ehrlicher Mensch, was zum Teil wohl krankheitsbedingt, aber auch sehr amüsant ist. Sie sitzt in unserer Nähe. Morgan unterhält sich mit ihr und atmet erleichtert auf, als wir kommen und ihn ablösen. Er trägt einen blauen Anzug, der ihm wahnsinnig gut steht.
"Amüsierst du dich?", fragt Spencer und setzt sich neben sie auf einen freien Stuhl.
Die meisten haben keinen Hunger mehr und begeben sich auf die Tanzfläche, weshalb ein paar Stühle unbesetzt sind.
"Prächtig", erwidert Diana und legt mir eine Hand an die Wange.
Ich bücke mich, damit sie ihren Arm nicht so strecken muss.
"Du bist eine sehr hübsche Frau. Du meinst es ernst mit meinem Sohn?"
Ziemlich ernst. Immerhin haben wir gerade geheiratet, denke ich, spreche es aber nicht laut aus.
"Natürlich", antworte ich stattdessen.
Plötzlich dreht sie ihren Kopf von mir weg und wendet sich ihrem Sohn zu.
"Spencer! Mein Gott. Schau, wie du aussiehst!"
Ich drehe meinen Kopf und mustere ihn, doch mir fällt nichts auf. Diana schnellt nach vorn und schnipst einen kleinen Krümel mit Daumen und Zeigefinger von seiner Krawatte.
"Danke", sagt er und rollt im Spaß mit den Augen.

Obwohl viele bereits auf der Tanzfläche waren, wird sie offiziell mit dem Tanz des Brautpaares eröffnet. Spencer und ich haben keine Tanzkurse belegt, doch wir haben gelegentlich in seinem Wohnzimmer geübt, indem wir uns Videos im Internet angesehen haben. Ich schwenke einen Moment in Erinnerungen. Als wir das erste Mal geübt haben, war es eine Katastrophe. Ich bin Spencer ständig auf die Füße getreten und bei einer Drehung hat er mir so viel Schwung gegeben, dass ich hingefallen bin. Keiner von uns kann besonders gut tanzen, doch es ist vorzeigbar. Spencer packt mich am Handgelenk und zieht mich sanft zur Tanzfläche.
"Wie geht es meiner Ehefrau?", fragt er leise, als die Musik einsetzt und wir uns im Takt dazu bewegen.
"Ausgezeichnet. Und wie geht es meinem Ehemann?"
Er schmunzelt. "Ich kann mich nicht beklagen."
Mein Blick fällt auf eine große, attraktive Frau. Sie hat schwarzes Haar und sie sieht umwerfend aus. Das dunkelgrüne Kleid betont die richtigen Stellen und schmeichelt ihrer Figur. Ich mache mich sanft von Spencer los und gehe auf sie zu. Sie kommt mir so bekannt vor. Woher ...?
Ich tippe ihr mit dem Zeigefinger auf die Schulter. Sie dreht sich um und strahlt mir entgegen. Das kann nicht sein!
"Emily! Was machst du hier?"
Ich ziehe sie in eine Umarmung und drücke sie kurz an mich. Mein Übermut bringt sie zum Lachen, was ihre perlweißen Zähne ein weiteres Mal entblößt.
"Ich wurde doch eingeladen!"
"Natürlich, aber wir dachten, du kannst nicht kommen, wegen deinem Job in England."
"Ich habe alles geregelt."
Spencer gesellt sich zu uns. Den Gästen ist unser abruptes Fehlen auf der Tanzfläche gar nicht aufgefallen.
"Emily!", ruft er begeistert und umarmt sie. "Du bist gekommen!"
"Ich kann mir Prettyboys Hochzeit doch nicht entgehen lassen!" Sie wendet sich wieder mir zu. "Du bist so wunderschön!"
"Allerdings", raunt Spencer mir ins Ohr und ich bin überrascht, dass er heute so ausgelassen ist.
Penelope gesellt sich zu uns und verlangt, dass Spencer die Tanzfläche räumt. Anschließend stellt sie einen Stuhl in die Mitte und bedeutet mir, mich darauf zu setzen. Mir wird klar, was nun kommt, als sie sich das Mikrofon schnappt und ruft: "Wer bietet mehr?"
Erstaunlicherweise bietet Derek bis zum Schluss mit, doch dann überlässt er Spencer die Aufgabe, um die es jetzt geht: Mir das Strumpfband mit dem Mund vom Bein ziehen. Irgendwie bin ich froh, dass Spencer nicht nachgegeben hat, als er sich vor mich kniet und mit seinem Kopf langsam unter meinem Kleid verschwindet. Es wird gejohlt und geklatscht. Zum Glück können sie ihn unter dem Kleid nicht sehen. Ich werde rot, doch dann berühren seine weichen Lippen die Haut an meinem Oberschenkel und ich vergesse, dass wir Zuschauer haben. Er verteilt sanfte Küsse auf meinem Bein und ich muss mir Mühe geben, damit mir niemand etwas anmerkt. Das Strumpfband zieht er betont langsam herunter, um mich aufzuziehen. Als er das Kleid leicht anhebt und wieder auftaucht, hat er das Band im Mund. Auch er ist rot im Gesicht.

Der Tag vergeht sehr schnell. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich so gut amüsiere. Als Spencer mich daran erinnert, dass wir bald zum Flughafen fahren müssen, um unseren Flug zu erreichen, bin ich überrascht. Es ist schon so viel Zeit vergangen. Aber, ich freue mich auch. Morgen werde ich in Europa sein und mich am Strand sonnen. Mit ihm. Meinem Ehemann.

Criminal Minds - Spencer und HarrietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt