Kapitel 46 - Baby

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Wenn es schon Kämpfe geben muss, lass es in meinem Tagen geschehen, damit mein Kind in Frieden leben kann.
- Thomas Paine

Spencer

Den Gerichtsbeschluss zu bekommen, war ziemlich einfach. In der Wohnung des Hauptverdächtigen haben wir einige Dinge gefunden, die ihn mit den Morden in Verbindung bringen. Er wird definitiv zur lebenslanger Haft verurteilt.
Auf dem Rückflug nach Quantico nehmen wir Casey mit. Sie sieht sich interessiert im Jet um und ich sehe, dass sie uns gerne ein paar Fragen stellen würde, doch sie hält sich zurück, da Harriet noch wütend auf sie ist. Seitdem wir den Mörder gefasst haben, benimmt Harriet sich komisch. Sie ist ständig in Gedanken versunken und starrt vor sich hin, oder zappelt nervös herum, als wüsste sie nichts mit sich anzufangen. Als ich sie darauf anspreche, weiten sich ihre Augen.
"Alles in Ordnung? Du kannst mit mir reden."
Mir gefällt es nicht, sie so zu sehen. Wenn sie so aufgebracht ist, werde auch ich nervös.
"Ich kann nicht hier darüber reden", antwortet sie und deutet unauffällig auf die anderen. Ich nehme ihre Hand und führe sie in den hintersten Teil des Flugzeuges.
"Sag mir, was los ist."
Tränen treten ihr in die Augen.
"Versprichst du mir, dass du nicht ausflippst oder - ich weiß auch nicht - sauer sein wirst?"
Ich nicke langsam.
"Ich habe meine Periode nicht bekommen und für gewöhnlich kriege ich sie auf den Tag genau."
Sie atmet tief durch und ihre Stimme zittert leicht, als sie den folgenden Satz ausspricht.
"Spencer, vielleicht bin ich schwanger."

Harriet

"Spencer, vielleicht bin ich schwanger."
Seine gerunzelte Stirn entspannt sich allmählich und der Ausdruck völliger Verwirrung macht sich auf seinem Gesicht breit. "Aber, w-wie kann das sein?", fragt er verständnislos und ringt mit den Händen. "Ist es von mir?"
Ich blicke ihn empört an. "Ich würde dir niemals fremdgehen!"
Er schüttelt den Kopf und fasst sich an die Stirn. "Nein, natürlich nicht. Tut mir leid." Er schluckt und ringt sich meinetwillen ein Lächeln ab.
"Ich weiß nicht, ob ich schwanger bin", sage ich schnell, als sein Lächeln eher einer Grimasse ähnelt. "Ich würde es nur nicht ausschließen."
"Aber, wir hatten doch erst einmal ..."
Er fährt sich durchs Haar und blinzelt ein paar mal, dann nimmt er mich in die Arme. "Das ist großartig."
Er ist völlig überfordert. Vielleicht will er irgendwann Kinder haben, aber noch nicht jetzt. Auf dem Rückweg nach Hause halten wir bei einer Drogerie. Ich kaufe mir zwei Schwangerschaftstests, während Spencer und Casey im Auto warten. Es hat mich ein bisschen verletzt, wie Spencer vorhin reagiert hat. Ich kann verstehen, dass er fassungslos ist. Das bin ich ja auch. Aber, er hätte schon etwas einfühlsamer sein können.
Bevor ich wieder ins Auto steige, verstecke ich die Tests in meiner Tasche, damit Casey sie nicht sieht. Ich will sie nicht einweihen, bevor ich nicht mit Sicherheit sagen kann, dass ein kleines Baby in mir heranwächst. Obwohl Casey sich wundert, dass ich Spencer nicht nach Hause fahre, sondern ihn zu uns einlade, sagt sie nichts.
Mit zittrigen Fingern schließe ich die Haustür auf. Ich schicke Casey ins Bett und sage ihr, ich würde mir ihre Strafe überlegen.
"Soll ich mir heute Kopfhörer aufsetzten, oder kuschelt ihr nur?", blufft sie wütend und knallt die Tür hinter sich zu.
Ich bin auch so schon nervös genug. Auf den Tests steht, dass man ein bis zwei Minuten warten soll, bis man das Ergebnis bekommt.
"Und?", fragt er nach einer Weile.
Ich zögere, doch dann wage ich einen Blick. Einer ist positiv, einer negativ.
"Ich weiß es nicht", antworte ich und bedeute ihm selbst zu schauen.
"Einer von den Tests muss einen Fehler haben. Es ist selten, kann aber vorkommen."
"Und jetzt? Sollen wir noch mehr holen?", fragt Spencer und wirft die Hände in die Luft.
Ich nehme sein Gesicht in meine Hände. Er ist total aufgedreht, obwohl ich diejenige bin, die möglicherweise ein kleines Baby im Bauch hat.
"Wir schaffen das", sage ich zu ihm. "Wir machen einen Termin beim Frauenarzt. Sie werden mir sagen, ob ich schwanger bin."

Criminal Minds - Spencer und HarrietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt