Kapitel 51 - Entscheidungen

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Was ein Mensch am Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren.
- Albert Schweitzer

Spencer

"Geschafft!", jubelt Penelope.
Wir sind die Meistbietenden und dürfen nun den nächsten Schritt bestimmen. Auf dem Bildschirm des Computers erscheint eine Nachricht.

Männlich oder weiblich?

Penelope zögert.
"Was ist los?", fragt JJ.
Wir haben uns in den kleinen Computerraum gezwängt und starren gebannt auf die Bildschirme.
"Ich weiß nicht, was ich machen soll", gesteht sie. "Wenn ich eine falsche Entscheidung treffe, wird ein Kind sterben."
"Garcia", sage ich. "Ich habe eine Idee. Du musst meine Anweisungen befolgen. Harriet, kannst du Kevin holen? Er muss uns helfen."
Harriet nickt und flitzt los. Keine Minute später kommen sie und Kevin zurück. Er lässt seine Finger knacken und setzt sich neben Garcia auf einen freien Stuhl.
"Alles klar", sagt er. "Worum geht es?"
Wir schildern ihm kurz die Lage.
"Garcia, du wirst schreiben, was ich dir sage, während Kevin sich ins System hackt."
"Reid", meldet Hotch sich zu Wort. "Bist du dir sicher, dass es funktioniert, was immer du vorhast? Wir haben nur eine Chance."
Ich nicke. "Kevin, bist du bereit?"
"Ja!", antwortet er, klar und deutlich.
Auf dem Bildschirm erscheint erneut eine Nachricht.

JUNGE ODER MÄDCHEN?

Der Admin wird ungeduldig. Wir müssen uns beeilen. Garcia blickt mich fragend an.
"Männlich", antworte ich.
Der Lifestream, den Garcia erwähnt hat, öffnet sich. Dort sind sechs Zimmer zu sehen, in denen sich jeweils ein Junge befindet.

Harriet

Spencer kneift für einen Moment die Augen zusammen und bewegt seine Lippen, als würde er sich etwas ins Gedächtnis rufen. Mein Blick wandert zum Bildschirm. Der Lifestream sieht aus, als hätten Überwachungskameras die Räume eingefangen. Jeweils drei Kästchen in einer Reihe. Und jedes Kästchen zeigt einen Jungen, der sich in einem Raum befindet. Manche sehen völlig erschöpft aus und sitzen einfach nur da. Andere schlagen mit den Fäusten gegen die Wand und schreien, dass man sie herauslassen soll.
"Wen soll ich nehmen?", fragt Garcia.
Ihre Finger zittern.
"Den blonden Jungen, oben rechts", antwortet Spencer und öffnet die Augen.
Garcia wählt. Der Junge weint, als die Tür geöffnet wird. Ein Mann packt ihn grob am Arm und zerrt ihn zur Tür hinaus. Die Kamera wechselt. Nun ist ein größerer Raum zu sehen. Der Mann, der eine Clownsmaske trägt, um nicht erkannt zu werden, und der Junge sind bereits da. Der Junge sitzt auf einem Stuhl inmitten des Raumes. Er sieht völlig fertig aus. Tief hängende Schultern, dunkle Augenringe und ein endgültiger Ausdruck in seinem Gesicht. Der Mann steht neben ihm. Eine neue Nachricht.

Bestimme, was mit ihm geschieht.

Ich reiße meinen Blick vom Bildschirm los und beobachte Spencer für einen Moment. Er sieht sehr konzentriert aus. Hoffentlich ist er sich seiner Sache sicher. Wenn dem Jungen etwas - unter seinem Kommando - zustößt, wird er sich das niemals verzeihen.
"Ja!", sagt Kevin. "Ich bin drin!"
"Versuch das System zu manipulieren! Für die Zuschauer darf nichts verdächtig wirken", sage ich.
Kevin nickt ernst und macht sich an die Arbeit. Ein Schweißtropfen rinnt ihm über die Schläfe. Eine weitere Nachricht, doch diesmal durch Kevins Werk.

Töten oder am Leben lassen?

Garcia wählt "am Leben lassen" und der Lifestream schaltet sich ab. Offenbar haben die Täter gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Auf dem schwarzen Bildschirm erscheint eine Nachricht.

Technische Fehler müssen behoben werden. Nächste Versteigerung in sechs Stunden ...

"Wir können zwar ihr System lahmlegen, aber wir wissen immer noch nicht, wo die Kinder sind", sagt Kevin und dreht sich zu uns um.
"Kein Problem", entgegnet Spencer. "Ich glaube, ich weiß es."
Ich runzele die Stirn. Woher weiß er das?

Criminal Minds - Spencer und HarrietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt