Criminal Minds - Spencer und Harriet

Teil 2 - Kapitel 2 - Es funkelt

Harriets Sicht:

Ich betrachte den funkelnden Ring an meinem Finger.
Ich bin verlobt.
Je öfter ich diesen Gedanken in meinem Kopf durchgehe, desto ungläubiger klingt es. Ich habe Casey angerufen, um ihr davon zu erzählen. Sie hat angefangen zu kichern und ihre Stimme hatte einen seltsamen Unterton. Offenbar hat sie davon gewusst. Spencer hat Casey vor ein paar Tagen gefragt, was sie davon hält. Sie hat am Telefon erst fünf Minuten lang gequiekt, bevor sie in der Lage war ein Gespräch mit mir zu führen. Sie hat gesagt, dass sie mich in der nächsten Woche unbedingt besuchen möchte, um alles zu besprechen. Natürlich hat es nicht lange gedauert, bis auch das Team davon erfahren hat. Abgesehen davon, dass Morgan es allen erzählt hat, haben sie den Ring an meinem Finger gesehen.
Garcia hat am heftigsten reagiert. Erst hat sie uns nicht geglaubt, dann hat sie angefangen zu weinen und mich so fest umarmt, dass sie mir die Schulterblätter gequetscht hat. Sie schmiedet schon Pläne für die Hochzeit, obwohl Spencer und ich uns einig sind, dass es eine kleine Hochzeit werden soll, ohne großen Aufwand. Um ehrlich zu sein, macht es mir Angst darüber nachzudenken. Ich möchte mich nicht fragen, welche Blumen gut zur Dekoration passen, wen wir einladen und was es zum Essen geben wird. Natürlich bin ich mir sicher, dass ich Spencer heiraten möchte. Ich habe so starke Gefühle für ihn, dass ich sie mit Worten nicht beschreiben kann, doch dieser Schritt ängstigt mich. Ich möchte mich nicht davor drücken. Ich möchte es nur noch ein wenig aufschieben.

"Das Opfer heißt Brian Walter. Hier ist ein Bild von ihm", sagt Garcia und drückt einen Knopf auf ihrer kleinen Fernbedienung, die den Beamer steuert. Als das Bild erscheint, atmen alle hörbar auf. Es gibt einen neuen Fall. Der Mann auf dem Foto ist übel zugerichtet. Er liegt auf einer matschigen Wiese. Seine Füße und Teile seines Gesichts weisen starke Verbrennungen auf. Er hat viele Blutergüsse an den Armen und Beinen und sein Mund ist stark geschwollen.
Garcia wirft einen Blick in ihre Unterlagen, bevor sie fortfährt.
"Jede seiner Rippen ist gebrochen, er hat Verbrennungen dritten Grades und mehrere Stich- und Schnittwunden auf dem Rücken."
"Hat er Verletzungen, die darauf hinweisen, dass er gefesselt worden ist?", fragt Alex.
"Ja, aber die waren fast abgeheilt."
"Der Täter möchte, dass seine Opfer die Möglichkeit haben sich zu wehren", vermute ich. "Anfangs fesselt er sie, bis sie so verstört sind, dass sie aufgeben."
Spencer nickt. "Vermutlich hält er seine Opfer gefangen und redet so lange auf sie ein, bis sie ihm gehorchen. Möglicherweise hat sich das Opfer nicht mal gewehrt."
"Gehirnwäsche", murmele ich und reiße den Blick vom Bild der zerschundenen Leiche los.

Wir kontaktieren das Polizeirevier, das am nähesten von dem Standort liegt, wo die Leiche des Mannes gefunden wurde. Der Sheriff ist kooperativ und verspricht uns volle Unterstützung. Um uns einen besseren Überblick der Lage zu verschaffen, fahren Spencer, Rossi und ich zum Tatort. Ein paar Polizisten sind bereits vor Ort und der Bereich rund um den Tatort ist abgesperrt. Ein paar Reporter stehen vor dem Absperrband und versuchen die Polizisten in ein Gespräch zu verwickeln, damit sie mehr Informationen bekommen, doch keiner von ihnen lässt sich darauf ein.
Spencer und Rossi untersuchen die Leiche, während ich mich mit einem der Beamten unterhalte.
"Stephen Daniels, freut mich", stellt er sich vor.
"SSA Stone. Ich bin vom FBI. Können Sie mir erzählen, was bisher herausgefunden wurde?"
Daniels kratzt sich an der Nase und legt nachdenklich den Kopf schief.
"Also, die Gerichtsmedizin war noch nicht da. Man ist gerade dabei die Spuren zu sichern. Tut mir leid, ich muss die Reporter abwimmeln. Wenn Sie Genaueres erfahren möchten, sollten Sie einen der anderen Polizisten fragen."
Ich nicke und gehe zurück zu Rossi und Spencer. Ein Polizist, der nichts über den Tatort weiß, an dem er arbeitet?

Wir haben den Tatort näher untersucht. Anschließend wurde die Leiche abgeholt. Wir werden ein paar Stunden warten müssen, bevor die Gerichtsmedizinerin die Leiche untersucht hat und uns Bericht erstatten kann. Wir fahren zurück zum FBI-Gebäude und tauschen uns untereinander aus. In der Zeit, in der wir beim Tatort waren, haben die anderen mit den Angehörigen gesprochen.