Kapitel 64

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Am letzten Schultag erhielten sie alle ihre Prüfungsergebnisse. Isabella und ihre Geschwister hatten bestanden. Remus Zweifellos mit den besten Noten. Doch auch Isabellas Noten konnten sich sehen lassen. Sie hatte viel dafür gelernt. Elijah hatte nur mit Ach und Krach bestanden, ebenso wie Fred und George. Elijah hatte in dem Jahr zu viel im Kopf, um sich groß auf die Schule zu konzentrieren. Das merkte man an seinen Noten. Harry versuchte mit Isabella zu reden, doch diese beachtete ihn nicht. Auch nicht bei der Abschlussfeier. Gryffindor hatte das dritte Jahr in Folge den Hauspokal gewonnen. Die Halle war in Rot und Gold geschmückt und die Laune der Gryffindors war gut. Sie feierten und lachten. "Nächstes Jahr gewinnen wir den Hauspokal.", grinste Remus, der mit bei den Gryffindors saß. "Wovon träumst du Nachts, kleiner Bruder?", lachte Elijah. "Das du in der Schule besser wirst.", grinste Remus unschuldig. Die anderen am Tisch prusteten los. Isabella verschluckte sich vor Lachen an ihrem Kürbissaft. "Ich will gar nicht so ein Streber sein, wie du es bist!", schnaubte Elijah. "Lieber ein Streber, als am Ende ohne UTZ dazustehen.", lächelte Remus. "Ich werde meinen UTZ schon schaffen. Ist ja auch erst in zwei Jahren.", meinte Elijah sofort. Remus lachte nur. "Ich kann dir helfen.", bot Elaine an. Fred und George pfiffen grinsend. Sofort lief Elijah Scharlachrot an. "Ich brauche keine Hilfe!", stieß er aus. Elaine sah ihn nun sehr beleidigt an. "Dann sieh zu, wie du alleine klar kommst!", fauchte sie und stand auf. Die Sechstklässlerin rauschte aus der Großen Halle. Verwirrt und mit rotem Kopf sah Elijah ihr nach. "Idiot!", zischte Isabella und stand ebenfalls auf. Sie eilte Elaine hinterher.

Auf der Treppe holte sie die Freundin ein. "Elaine, warte!", rief sie. Elaine blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. "Nimm es nicht persönlich. Mein Bruder ist manchmal einfach ein Idiot.", seufzte Isabella. "Ich liebe ihn...", murmelte Elaine und schaute zu Boden. Isabella schaute ihre Freundin aus großen Augen an. "Schon was länger...", gestand Elaine mit rosa Wangen. Sie schaute endlich zu Isabella auf. "Du hast dich in meinen Bruder verliebt?", fragte Isabella überrascht. Eliane nickte leicht. Ihre Augen schimmerten. Isabella schwieg. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. "Ich weiß, dass er es nicht erwidert... Aber ich kann die Gefühle nicht abstellen...", sagte Elaine leise. Sie senkte wieder den Blick. Isabella zog ihre Freundin in die Arme. Diese vergrub ihr Gesicht in Isabellas Haaren.

Am nächsten Tag war dann endlich die Abreise gekommen. Isabella war froh, endlich wieder nach Hause zu kommen. Kein Jahr hatte ihr bisher so zugesetzt, wie das dritte Schuljahr. Das Mädchen war froh, dass sie ihre Mitschüler nun gut zwei Monate nicht mehr sehen musste. Außerdem freute sie sich, ihre Eltern wieder zu sehen. Sie hatte so furchtbar viel mit ihrem Vater nachzuholen. Vor allem mussten alle Missverständnisse verschwinden. Isabella, die ihren Vater so viele Jahre gehasst hatte, freute sich nun umso mehr, dass er wieder da war. Mit einem Mal fühlte sie sich komplett, denn sie hatte zuvor immer das Gefühl gehabt, als wenn irgendetwas fehlen würde. Und nun, mit der Wahrheit um ihren Vater, war dieses Loch im Herzen gefüllt worden. Im Hogwarts-Express teilte sie sich ein Abteil mit Lola und Marie. Elaine war bei ihren Freundinnen ihres Jahrgangs. Hermine teilte sich ein Abteil mit Harry und Ron. Isabella, die mit Harry weiterhin nicht sprechen wollte, war nicht mitgekommen. Lily war mit Ginny und Luna in einem Abteil und Elijah alberte mit Fred und George herum. Remus kam irgendwann zu Isabella, Lola und Marie ins Abteil. "Kann ich mich zu euch setzen?", fragte er schüchtern. "Ob du das kannst, weiß ich nicht. Aber du darfst.", antwortete Isabella keck. Remus lief rot an. Marie musste lachen. Lola seufzte lediglich. "Setz dich schon!", lachte Isabella und rückte zur Seite. Mit rotem Kopf setzte Remus sich neben seine Zwillingsschwester. "Was verschafft uns die Ehre deines Besuches?", fragte Isabella gut gelaunt. "Ich habe euch die ganze Zeit schon gesucht...", antwortete Remus leise. Dabei wurde er eine Spur röter. Er mied den Blick zu Lola. Die Mädchen sahen ihn fragend an. "Seit der Sache mit dem Ausbruch unseres Vaters haben meine Freunde sich von mir abgewandt.", seufzte der Ravenclaw. "Alle?", fragte Marie erschrocken. "Ich hatte vorher schon nicht viele Freunde. Und als unser Vater aus Askaban ausgebrochen ist, haben sich alle von mir entfernt. Alle, bis auf einen.", erklärte Remus leise. "Und warum bist du nicht bei diesem Freund?", wollte Lola wissen. "Er ist bei Robert im Abteil...", antwortete er langsam. "Und das ist schlimm?", fragte Marie irritiert. "Wenn ich mit Robert in einem Abteil sitze, kann ich für nichts garantieren!", stieß er hervor. Mit einem Mal wurde Remus erschreckend wütend. Lola und Marie wichen erschrocken zurück. Isabella hob eine Augenbraue hoch. "Immerhin hat diese fiese Kakerlake meine Zwillingsschwester angegriffen!", knurrte Remus. Isabella seufzte leise. Daran dachte sie nicht gerne zurück.

Am Abend, als sie auf Gleis Neundreiviertel ankamen, hievten sie alle ihre Koffer runter. Voll beladen, mit Koffer, Tasche und Haustier, ging Isabella aus dem Abteil. Die anderen folgten ihr. Die Türen öffneten sich. Isabella wuchtete ihren Koffer hinaus und nahm Professor entgegen, welcher faul in seiner Transportbox lag. Die Zwillinge schauten sich nach ihrer Mutter um. Als Isabella ihren Vater erblickte, weiteten sich ihre Augen. Er war mitgekommen, um sie alle abzuholen. Isabella drückte Marie die Transportbox in die Arme, ließ ihren Koffer auf den Boden fallen und rannte los. "Du bist auch hier!", rief sie übers Gleis und sprang ihrem Vater in die Arme. Dieser fing sie gekonnt auf. Sirius drückte seine Tochter an sich. Er sah um einiges besser aus, als beim letzten Mal. Sein Haar war gepflegt und zeigte, dass er Locken hatte. Er trug normale Kleidung und nicht mehr die Lumpen aus Askaban. Und auch, wenn er immer noch sehr dünn war, war er nicht mehr so dürr wie vorher. "Davon habe ich zwölf Jahre lang geträumt. Nichts auf der Welt hätte mich davon abhalten können, endlich meine Kinder hier abzuholen.", sagte Sirius. Isabella vergrub ihr Gesicht glücklich in den Locken ihres Vaters. Leonie stand lächelnd daneben. Während Elijah grinsend zu ihnen kam, hielten Lily und Remus vorerst Abstand zu ihrem Vater. Remus hatte Isabellas Koffer mit geschleppt und war nun ein wenig außer Atem.

Zu Hause hatten sie einiges zu bereden. Sirius würde von nun an bei ihnen bleiben. "Und die Sache mit dem Messer?", wollte Remus von seiner Mutter wissen. "Es war ein Unfall. Euer Vater hat mir alles ausführlich erzählt. Von vor dreizehn Jahren bis jetzt.", antwortete Leonie unwirsch. Remus schwieg. Er nickte nur kurz. "Wir sind eine Familie. Das waren wir schon immer und wir werden es immer bleiben. Aber jetzt sind wir endlich komplett.", sagte Leonie ruhiger. Sie sah sehr glücklich darüber aus. Isabella und Elijah grinsten sich an. Die beiden Teenager hätten nicht glücklicher sein können. "Wir wollen übrigens diesen Sommer endlich heiraten. Damals hat uns der Krieg daran gehindert. Doch jetzt wollen wir nicht mehr warten.", verkündete Leonie ihren Kindern. Diese sahen ihre Eltern aus großen Augen an. "Dann werden wir bald alle Black heißen?", wollte Remus wissen. "Eure Mum und ich haben darüber gesprochen. Ich werde den Namen Potter annehmen.", antwortete Sirius. Remus hob eine Augenbraue hoch. "Dann ändert sich für euch nichts in dieser Hinsicht. Außerdem war ich nie Stolz darauf, ein Black zu sein.", erklärte der Vater. "Es ist für euren Vater ein guter Neuanfang, nachdem er zwölf Jahre unschuldig in Askaban saß.", meinte Leonie leise. Elijah nickte. "Sirius Potter. Klingt gut.", grinste Isabella. Über Sirius' Gesicht huschte ein Lächeln. Lily und Remus hingegen sahen nicht so glücklich aus. Doch sie sagten nichts.

Als die Kinder ihre Prüfungsergebnisse vorzeigten, musste Elijah sich eine Standpauke seiner Mutter anhören. "Du wärst fast durchgefallen!", schimpfte Leonie. "Aber Mum... Es ist so viel passiert in dem Jahr...", versuchte Elijah sich zu rechtfertigen. "Das ist keine Entschuldigung für solch schlechte Noten!", schnaubte die Mutter. "In einer solchen Situation hätte jeder sich in der Schule verschlechtert.", behauptete er. "Also meine Noten sind nicht den Bach runter gegangen!", sagte Isabella sofort. Elijah sah wütend zu ihr. "Meine Noten auch nicht.", stellte Remus klar. Lily schwieg. Sie senkte den Blick. Auch ihre Noten waren schlechter geworden. Nicht so drastisch, wie bei Elijah, aber dennoch schlechter. "Du lernst jetzt jeden Tag für die Schule, damit das klar ist! Mindestens zwei Stunden!", wies Leonie ihren Ältesten zurecht. "Aber Mum!", stieß Elijah fassungslos aus. "Kein Aber", knurrte Leonie zurück. "Und am besten fängst du jetzt direkt damit an!", fügte sie hinzu. "Noch vor dem Abendessen?", fragte der Junge empört. "Noch vor dem Abendessen!", knurrte Leonie zurück. Elijah starrte seine Mutter ungläubig an. "Jetzt!", zischte sie. Elijah murrte, doch er ging auf sein Zimmer und nahm lustlos eines seiner Schulbücher.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now