Kapitel 56

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Dumbledore wandte sich, nachdem Snape und Fudge verschwunden waren, an seine Schüler. Die Teenager sprudelten sofort los.

"Professor, Black sagt die Wahrheit..."
"Wir haben Pettigrew gesehen..."
"Ich bin der Ratte in den Wald gefolgt..."
"Er floh, als Onkel Remus sich in einen Werwolf verwandelte..."
"Pettigrew hat Ron angegriffen, nicht Sirius..."
"Im Wald habe ich mit Pettigrew gekämpft..."
"Snape hat Pettigrew auch gesehen. Er lügt bloß..."
"Pettigrew hat sich den Finger damals selbst abgeschnitten..."
"Ich bin gestürzt, als er sich auf mich warf. Als ich wieder zu mir kam, war ich hier im Krankenflügel..."
"Als ich meine Schwester fand, war Pettigrew bereits weg..."

Dumbledore hob die Hand, um sie zu stoppen. "Ihr seid jetzt mit Zuhören dran.", sagte Dumbledore. "Bitte unterbrecht mich nicht, denn wir haben nur wenig Zeit.", fügte er hinzu. Die Teenager sahen ihn an. "Es gibt leider keinerlei Beweise für Blacks Geschichte. Ich habe lediglich euer Wort. Aber das Wort von vier Teenagern wird leider niemanden überzeugen. Eine Straße voller Augenzeugen hat geschworen, dass Sirius Pettigrew ermordet hat. Ich selbst habe im Ministerium ausgesagt, dass Sirius der Geheimniswahrer von Lily und James war.", erklärte Dumbledore die Situation. "Professor Lupin kann es Ihnen erklären.", sagte Harry ungeduldig. "Professor Lupin steckt derzeit tief im Wald. Er kann keinem Menschen irgendetwas erklären. Und wenn er wieder ein Mensch ist, wird es zu spät sein. Ich muss hinzufügen, dass das Misstrauen Werwölfen gegenüber so groß ist, dass das Wort von Professor Lupin wenig Gewicht haben wird. Hinzu kommt die Tatsache, dass er und Sirius alte Freunde sind.", erklärte der Schulleiter. "Aber...", fing Harry an, kam jedoch nicht weiter. "Hör mir zu, Harry. Es ist zu spät. Verstehst du das? Snapes Darstellung der Ereignisse ist viel überzeugender als eure.", seufzte Dumbledore. "Er hasst Sirius. Und das alles nur, weil Sirius ihm einen dummen Streich gespielt hat.", sagte Hermine verzweifelt. "Sirius hat sich nicht gerade wie ein Unschuldiger verhalten. Er hat die fette Dame angegriffen und ist in den Gryffindor-Turm eingedrungen. Mit einem Messer hing er über Ronald Weasley. Und er hat seiner Tochter in den Bauch gestochen...", begann Dumbledore. "Das war ein Unfall!", unterbrach Isabella ihn. "Ich habe mich auf ihn gestürzt, weil ich verhindern wollte, dass er flieht. Dabei ist das Messer in meinen Bauch gekommen. Er wollte nicht auf mich einstechen!", sagte sie laut und sah Dumbledore flehend an. "Ohne Pettigrew, ob tot oder lebendig, haben wir keine Chance, Sirius die Strafe zu ersparen. Egal, ob das mit dem Messer gewollt oder ungewollt war.", sagte Dumbledore mit Nachdruck. "Aber sie glauben uns?", fragte Elijah leise. "Ja, das tue ich.", antwortete Dumbledore. "Allerdings habe ich nicht die Macht, andere Menschen die Wahrheit sehen zu lassen. Und ich kann auch nicht den Zaubereiminister in die Schranken weisen...", erklärte er. Sie alle sahen zu ihm. Bisher hatte es immer den Anschein gehabt, Dumbledore könne alles richten.

Isabella bekam feuchte Augen. "Also können wir nichts tun und müssen zulassen, dass unser Vater, der unschuldig ist, eine solche Strafe bekommt?", fragte Isabella verzweifelt. Sie versuchte die aufkommenden Tränen weg zu blinzeln. Dumbledore sah das Mädchen an. "Was wir brauchen, ist mehr Zeit.", sagte Dumbledore langsam. Seine hellblauen Augen wanderten von Isabella zu Hermine. "Aber...", begann Hermine. Dann bekam sie plötzlich ganz große Augen. "OH!", stieß sie aus. "Und jetzt passt auf.", sagte Dumbledore sehr leise. "Sirius ist im Büro von Professor Flitwick im siebten Stock. Dreizehntes Fenster rechts vom Westturm. Wenn alles gut geht, dann könnt ihr heute Nacht mehr als ein unschuldiges Leben retten. Doch vergesst nicht, dass Niemand euch sehen darf. Miss Granger, Sie kennen das Gesetz. Die wissen, was auf dem Spiel steht. Niemand darf euch sehen!", sagte Dumbledore zwar sehr leise, aber dennoch sehr deutlich. Isabella sah verwirrt zu ihrem Bruder. Dieser hatte die Stirn gerunzelt und schaute zu Hermine, als würde sie in ihrer Tasche eine Bombe verstecken. Dumbledore ging zur Tür. Bevor er rausging, drehte er sich nochmal zu ihnen um. "Ich werde euch einschließen.", sagte er und schaute auf die Uhr. "Es ist fünf Minuten vor Zwölf. Hermine, drei Drehungen sollten genügen. Viel Glück.", sagte Dumbledore, trat hinaus und schloss hinter sich die Tür. Sie hörten das Schloss klicken. "Viel Glück?", wiederholte Harry verwirrt. "Drei Drehungen? Was redet er da? Was sollen wir tun?", wollte er wissen. Isabella sah genauso ratlos aus. Hermine fingerte an ihrem Kragen und zog an etwas. "Du hast doch nicht etwa einen...", begann Elijah und sah Hermine aus großen Augen an. Diese zog gerade eine lange, feingliedrige Goldkette hervor. Der Anhänger war rund und hatte in der Mitte ein Stundenglas. "Woher hast du den?", wollte Elijah wissen. "Kommt her.", sagte Hermine, ohne eine Frage zu beantworten. Isabella und Harry traten verwirrt zu Hermine. Elijah trat ebenfalls zu Hermine. Jedoch schien er zu wissen, was nun passieren würde. Hermine warf die Kette um Isabellas, Harrys und Elijahs Hals. Es passte nur so gerade eben und sie mussten eng beieinander stehen. Eine weitere Person hätte nicht mit in den Kreis gepasst. "Bereit?", fragte Hermine atemlos. "Was haben wir vor?", fragten Isabella und Harry verwirrt. Hermine sagte nichts. Sie drehte das Stundenglas dreimal im Kreis.

Schon verschwomm alles um sie herum. Isabella hatte das Gefühl, rasend schnell rückwärts zu fliegen. Es hämmerte in ihren Ohren und Isabella wurde ganz übel. Dann spürte sie wieder festen Boden unter ihren Füßen. Alles um sie herum nahm wieder klare Gestalt an. Die Kette hatte sich enger zusammen gezogen und schnitt in die Hälser der Freunde. Hermine löste die Kette von den anderen und steckte sie zurück unter ihre Bluse. Isabella taumelte ein wenig. Die menschenleere Eingangshalle um sich herum nahm Isabella kaum wahr. "Hermine, was...", begann Harry, kam jedoch nicht weiter. Hermine packte ihn am Arm. "Hier rein!", sagte sie und zog ihn zu einem Besenschrank. Sie öffnete ihn und schubste Harry hinein. Elijah zog Isabella mit sich und schob sie zu Harry in den Besenschrank. Hermine und Elijah kamen nach und zogen hinter sich die Tür zu. "Was ist passiert?", wollte Harry wissen. Er sah ganz verwirrt aus. Isabella war ein wenig grün im Gesicht. "Wir haben eine kleine Zeitreise gemacht.", flüsterte Hermine. "Drei Stunden in die Vergangenheit...", sagte sie leise. "Aber...", sagte Harry leise. "Schhh! Da kommt jemand! Ich glaube...", sagte Hermine leise und hielt ihr Ohr an die Tür. "Das müssten wir sein.", sagte Elijah leise, der auf seine Armbanduhr schaute. Hermine nickte leicht. "Ja, dass sind wir, auf dem Weg zu Hagrid!", sagte die Brünette leise. "Willst du mir sagen, wir sind gleichzeitig hier in diesem Schrank und da draußen?", fragte Harry leise. "Ja.", sagte Hermine leise. "Was ist das für ein Stundenglas?", wollte Harry wissen. "Das ist ein Zeitumkehrer.", antwortete Elijah an Hermines Stelle. Das Mädchen schaute zu ihm. "Aber woher hast du es?", wollte der Fünftklässler wissen. "Von Professor McGonagall. Sie hat es mir am ersten Tag nach den Ferien gegeben.", antwortete Hermine leise. "Und so hast du es geschafft, mehrere Fächer gleichzeitig zu besuchen.", stellte Elijah fest. Er grinste triumphierend, weil er nun Hermines Geheimnis kannte. Hermine nickte leicht. "Aber was ist vor drei Stunden passiert?", wollte Harry wissen. "Es ist vor drei Stunden, Harry.", sagte Hermine unwirsch. "Wir sind gerade auf dem Weg zu Hagrid.", erinnerte Elijah die anderen daran, dass sie sich eben selbst gehört hatten. "Seidenschnabel!", stieß Harry aus. Hermine sah ihn verwirrt an. "Wir retten Seidenschnabel.", erklärte er. "Aber was nützt das Sirius?", fragte Hermine leise. "Na, wir fliegen auf Seidenschnabel dorthin, wo unser Dad gefangen gehalten wird. Dad kann dann auf Seidenschnabel fliehen und wird nicht von den Dementoren geküsst!", strahlte Elijah. Hermine sah die beiden Jungs entsetzt an. "Wenn wir das schaffen, ohne gesehen zu werden, ist das ein Wunder.", stellte sie klar. "Wir müssen es versuchen. Schließlich sind Sirius und Seidenschnabel unschuldig.", entschied Harry. Elijah sah zufrieden zu seinem Cousin. Er hatte nie groß Zeit mit ihm verbracht. Vielleicht sollte er dies in Zukunft ändern und seinen Cousin besser kennenlernen. Isabella schwieg noch immer. Ihr war übel und sie wollte lieber nichts sagen. Sie kam auch nicht ganz mit und wollte nicht zugeben, dass sie nicht verstanden hatte, was nun der Plan war. "Es hört sich nicht an, als ob Jemand da wäre. Also los, versuchen wir unser Glück.", sagte Harry und drückte die Schranktür auf.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now