Kapitel 42

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An der Feier der Gryffindors nahm Isabella nicht teil. Sie zog sich in ihren Schlafsaal zurück und war froh, dort alleine zu sein. Als gegen eins die anderen Mädchen kamen, stellte Isabella sich schlafend. So glitt sie tatsächlich ins Reich der Träume. Sie träumte mal wieder davon, wie ihre Mutter umgebracht wurde. Ruckartig wurde sie, mit einem leisen Schrei, wieder wach und saß Nassgeschwitzt in ihrem Bett. Sie bezweifelte, dass Dumbledore tatsächlich etwas erreichen konnte, um ihre Mutter aus Askaban zu holen.

Wenig später erfüllte ein weiterer Schrei die Stille. Diesmal ein lauter, markerschütternder Schrei. Isabella zuckte erschrocken zusammen, sprang auf, schnappte sich ihren Morgenmantel und rannte die Treppe vom Mädchenschlafsaal herunter. Als sie im Gemeinschaftsraum vor den Treppen zu den Schlafsälen stand, kam ihr ein Mann entgegen gerannt. Isabella schrie laut auf. Der Mann hatte langes, verfilztes Haar und in seinen grauen Augen loderte ein Sturm. In der Hand hielt er ein Messer. Isabella erkannte den Mann sofort. Das war Sirius Black, ihr Vater. Sie stolperte Rückwärts. Die Augen des Mannes weiteten sich. "Isabella...", sagte er leise. "Du hast Mum nach Askaban gebracht!", fauchte Isabella ihrem Vater entgegen. Sirius wollte was sagen, doch er hörte Schritte von oben. Isabella wusste, er würde nun die Flucht ergreifen. Also tat sie etwas ziemlich dummes und mutiges zugleich. "Oh nein, du bleibst hier! Du gegen meine Mum!", stieß sie aus und warf sich auf ihn. Sirius, der damit nicht gerechnet hatte, stürzte rücklings zu Boden. Da er das Messer vor sich gehalten hatte, steckte dieses nun in Isabellas Bauch. Das Mädchen schrie auf. Die Augen des Mannes weiteten sich wieder. Sirius setzte seine Tochter an die Wand und beugte sich über sie. "Das kriegen wir wieder hin.", sagte er leise und wollte sich die blutende Wunde ansehen, in welcher noch immer das Messer steckte. "FASS MICH NICHT AN!", schrie Isabella so laut sie konnte und schlug ihrem Vater gegen die Brust, damit er von ihr abließ. "Ich will dir nur helfen.", versuchte Sirius zu erklären, doch Isabella glaubte ihm nicht. "Du bist ein Mörder! Und ein Verräter! Also fass mich nicht an! Und lass Harry in Ruhe!", fauchte die Gryffindor. "Was ist das für ein Lärm?", fragte eine Stimme von oben. "Es tut mir Leid.", flüsterte Sirius, stand auf und ergriff die Flucht. Isabella sah ihm finster nach, während sie eine Hand neben das Messer drückte.

Der Gemeinschaftsraum füllte sich und Ron erzählte, dass Sirius Black neben seinem Bett gestanden hätte. Mit einem Messer in der Hand. Niemand bemerkte Isabella. Etwas ruhiger wurde es, als Professor McGonagall auftauchte. Sie verlangte zu erfahren was los war. Ron erzählte nochmal von Sirius Black. "Unsinn, Weasley. Wie soll Black reingekommen sein? Das Passwort.", sagte McGonagall streng. "Fragen Sie die Mörderkinder!", meinte Seamus. McGonagall schaute ihn warnend an. "Fragen Sie doch ihn!", meinte Ron und deutete auf die Rückseite von Sir Cadogans Gemälde. McGonagall trat aus dem Gemeinschaftsraum. "Haben Sie eben einen Mann eingelassen?", fragte McGonagall den Ritter auf dem Portrait. Drin war es Mucksmäuschenstill. "Ja, Mylady.", antwortete Sir Cadogan. "Aber das Passwort!", sagte McGonagall entrüstet. "Er hatte sie. Alle Passwörter von dieser Woche. Aufgeschrieben auf einem Zettel, Mylady.", erklärte Sir Cadogan. McGonagall kam blass zurück in den Gemeinschaftsraum. "Welch jämmerlicher Idiot hat die Passwörter auf einen Zettel geschrieben und herumliegen lassen?", wollte McGonagall wissen. "Bestimmt hat er die Passwörter von seinen Kindern!", rief Dean Thomas. Isabella hörte, dass ihre kleine Schwester anfing zu wimmern. "Er hat sie nicht von uns!", knurrte Elijah. "Hört auf, ständig uns die Schuld für alles zu geben!", fügte er wütend hinzu. "Wer war das?", wollte McGonagall wissen. Neville wimmerte leise und meldete sich nach kurzem zögern. Er zitterte am ganzen Körper. McGonagall wies ihn zurecht.

Endlich bemerkte Jemand Isabella. Sie saß noch immer auf dem Boden, lehnte an der Wand und hielt sich den Bauch, in welchem noch immer das Messer steckte. "Professor McGonagall.", unterbrach Fay Dunbar, mit zittriger Stimme, die Professorin von ihrer Strafpredigt an Neville. "Was ist, Miss Dunbar?", fragte McGonagall scharf. Sie wurde nicht gerne unterbrochen. "Potter hat ein Messer im Bauch stecken.", antwortete Fay. Sie war blass und ihre Stimme zitterte noch immer. McGonagall sah Fay an und bemerkte dann endlich Isabella. "Miss Potter!", stieß die Professorin aus. Sie ließ von Neville ab und stürzte zu Isabella. Gemurmel entstand und Jeder versuchte einen Blick auf Isabella zu erhaschen. "Isabella!", sagte Elijah laut, schubste einige Mitschüler beiseite und kniete sich neben seine Schwester. "Was ist passiert?", fragte er blass. Isabella murmelte etwas unverständliches. "Das klären wir später, Mister Potter.", meinte McGonagall, richtete sich auf und hob Isabella auf ihre Arme. "Niemand verlässt den Turm! Ich bringe jetzt Miss Potter in den Krankenflügel und dann gebe ich dem Kollegium Bescheid. Das Schloss wird durchsucht werden.", machte McGonagall klar und eilte durch das Portrait-Loch nach draußen. Lily und Elijah eilten ihr nach. "Wir möchten bei unserer Schwester sein.", sagte Elijah, als McGonagall sie zurück schicken wollte. Lily weinte und griff nach Isabellas Hand. McGonagall seufzte leise. "Na gut.", sagte sie und eilte zum Krankenflügel.

Madame Pomfrey kam sofort angelaufen. "Was ist passiert?", fragte sie erschrocken und schaute zu dem Messer in Isabellas Bauch. "Sirius Black hat sich Einlass im Gryffindor-Turm verschafft.", antwortete McGonagall blass. Madame Pomfrey sah McGonagall an. Dann schaute sie zu Isabella. "Er hat seine eigene Tochter angegriffen?", fragte sie bestürzt. "Es sieht ganz so aus.", seufzte die Professorin. "Ich komme später nach ihr schauen. Ich muss mich jetzt erstmal darum kümmern, dass wir Black finden.", meinte McGonagall und stürzte aus dem Krankenflügel. Madame Pomfrey kümmerte sich um Isabella. Vorsichtig zog sie das Messer aus dem Bauch. Das Mädchen wimmerte vor Schmerzen. Madame Pomfrey zog Isabellas Oberteil ein Stück hoch, säuberte die Wunde und verschloss sie anschließend. Isabella biss sich auf die Unterlippe. "Sie bleiben über Nacht im Krankenflügel. Zur Beobachtung.", sagte Madame Pomfrey. Isabella wiedersprach nicht. Sie ließ sich ins Kissen sinken und schloss die Augen. Madame Pomfrey gab ihr etwas gegen die Schmerzen, erlaubte Lily und Elijah zu bleiben, bis McGonagall käme, und verschwand in ihrem Büro.

Elijah wollte wissen, was genau passiert war. Doch Isabella murmelte nur wieder etwas unverständliches. Ihre Augen wurden schwer und wenig später war sie schon eingeschlafen. Elijah seufzte leise. Er machte sich Sorgen um seine Schwester. Und er wusste, dass seine Mutter davon wissen wollen würde. Lily weinte noch immer leise. Er zog sie in seine Arme. "Es ist nur eine Stichwunde. Madame Pomfrey behält sie nur zur Beobachtung hier. Morgen Abend wird sie sicher wieder mit uns im Gemeinschaftsraum sitzen.", versuchte er seine kleine Schwester zu beruhigen. Die Tür zum Krankenflügel ging auf. Lily und Elijah schauten zur Tür. Gryffindors Hauslehrerin, Professor McGonagall, kam auf sie zu. Bei ihr war Remus. "Bella?", fragte der Ravenclaw und lief zu seinen Geschwistern. "Isabella schläft.", sagte Elijah. Er hielt Lily noch immer im Arm. "Was ist denn passiert?", wollte Remus wissen. Er setzte sich auf die Bettkante und sah besorgt zu seiner Zwillingsschwester. Diese war sehr blass und dünn. "Dad war bei uns im Turm.", antwortete Elijah. Remus sah seinen Bruder erschrocken an. "Er hat... Er hat Bella...", wollte Remus wissen, schaffte es aber nicht die Frage zu beenden. "Er hat ihr mit einem Messer in den Bauch gestochen. Wieso, wissen wir nicht. Isabella war noch nicht in der Lage, es uns zu erzählen.", seufzte der Älteste. "Mum würde es wissen wollen...", sagte Remus leise und ließ den Kopf hängen. "Ja, das würde sie wissen wollen.", bestätigte Elijah. "Aber wir können ihr wohl kaum einen Brief schreiben. Den würde man ihr eh nicht geben.", seufzte der Gryffindor. Die Geschwister blieben die ganze Nacht bei Isabella im Krankenflügel. Irgendwann in den frühen Morgenstunden kam McGonagall nochmal zu ihnen. Sie erzählte, dass Sirius Black ihnen wieder entkommen war. "Und Professor Dumbledore wird den Zaubereiminister darüber in Kenntnis setzen.", sagte McGonagall. "Als ob der sich dafür interessiert, wie es uns geht!", schnaubte Elijah verächtlich. "Er soll eurer Mutter Bescheid geben. Und wir hoffen, dass er sie aus Askaban raus lässt.", erklärte die Professorin und sah Elijah streng an, weil dieser erneut schnaubte. "Fudge wird Mum nicht freilassen. Der ist ein sturer Bock!", ereiferte Elijah sich. McGonagall wies ihn zurecht.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now