Kapitel 50

29 3 9
                                    

Eine Weile blieben sie wie angewurzelt stehen. Dann hörten sie, wie Hagrid weinte. Harry wollte umdrehen, doch Hermine und Ron hielten ihn fest. "Die dürfen uns nicht sehen. Sonst bekommen wir alle nur mächtig Ärger.", sagte Ron. Sie bugsierten Harry, noch immer unterm Tarnumhang, nach oben auf eine freie Fläche. Die Dunkelheit brach ein und färbte alles in schwarz und grau. "Wie konnten sie das nur tun?", wimmerte Hermine. "Es ist Fudge, was erwartest du da?", fragte Elijah bitter. Isabella machte Anstalten wieder hinunter zu rennen. Vermutlich, um Fudge die Meinung zu sagen. Elijah packte sie an den Hüften. "Du bleibst bei uns!", sagte er streng. Dabei nahm er, wie von selbst, die Haltung der Mutter ein, wenn sie mit den Kindern schimpfte. "Lass mich los, Elijah! Ich will diesem Fudge eine reinhauen!", stieß Isabella aus und versuchte sich loszureißen. Krätze tat es ihr gleich. Auch er wollte weg. Ron hatte alle Mühe das Tier in der Tasche zu halten. "Und was bringt das, wenn du dem Zaubereiminister eine reinhaust? Das du mächtigen Ärger bekommst! Und Mum vermutlich auch.", wies Elijah seine Schwester zurecht. "Mum hat das Jahr über genug Ärger gehabt. Sie kann nicht noch mehr Ärger gebrauchen.", sagte er leiser. Isabella hörte auf sich zu wehren und ließ den Kopf hängen. Elijah hatte recht. Das Mädchen schluchzte. "Wir gehen morgen zu Hagrid. Heute können wir nichts mehr für ihn tun.", seufzte der Fünftklässler.

Krätze biss Ron in die Hand. Dieser schrie erschrocken auf. Sie bemerkten, warum Krätze solche Höllenangst hatte. Krummbein kam auf sie zugeschlichen. Sie wussten nicht, ob der Kater sie sehen konnte, oder ob er nur den Geräuschen folgte. "Krummbein, nein!", sagte Hermine sofort und versuchte ihr Haustier aufzuhalten. Doch Krätze gelang die Flucht aus Rons Hand. Krätze fiel auf den Boden und huschte davon. Krummbein sprang ihm hinterher und verfolgte die Ratte. Ron warf den Tarnumhang ab und rannte hinterher. "Ron!", stöhnte Hermine. Harry, Hermine, Elijah und Isabella rannten hinterher. Unter dem Tarnumhang ging das nicht so gut und so kamen sie unter dem Versteck hervor. Harry ließ den Tarnumhang wie eine Fahne hinter sich herwehen. Beinahe wären sie über Ron gestolpert, welcher Krätze zurück in die Tasche stopfte. "Ron, komm schon! Zurück unter den Umhang!", drängte Hermine. Doch schon hörten sie wie ein großes Tier näher kam. Die Freunde wirbelten herum und blickten dem riesigen, zotteligen, schwarzen Hund in die Sturmgrauen Augen. "Zottel!", rief Isabella. Harry griff zu seinem Zauberstab, doch Zottel sprang auf ihn. Harry fiel und der Hund rollte über ihn hinweg. "Zottel, nein! Das sind meine Freunde und mein Bruder!", rief Isabella und wollte den Hund festhalten. Doch Zottel machte sich zu einem neuen Angriff bereit. Ron, mittlerweile wieder auf den Beinen, warf sich zwischen Harry und den Hund. Der Hund biss sich in Rons Arm fest und zerrte ihn mit, als wäre er eine Puppe. Isabella schaffte es den Hund zu packen, doch schaffte es nicht, ihn zum Stehen zu bringen. Sie wurde mit gezogen. Der Hund zog sie zwischen die Wurzeln der Peitschenden Weide. "Ron!", hörten sie Harry schreien. "Isabella!", schrie Elijah. Und schon waren sie verschwunden.

Der Hund zog sie durch einen Tunnel. Ron wehrte sich, kam gegen Zottel jedoch nicht an. "Zottel, lass meinen Freund los!", sagte Isabella, welche sich immer noch am Körper des Hundes klammerte. Er zog sie eine Treppe rauf, verwandelte sich in einen Mann, stieß die Falltür auf und zog Ron ins Haus. Isabella wurde Kreidebleich. Noch immer klammerte sie sich an dem Körper fest. Nur, an wessen Körper? Sie traute sich nicht nach oben zu schauen. Der Mann brachte sie in einen Raum, in welchem ein altes Himmelbett stand. Endlich ließ er Ron los. Der wich zurück und starrte den Mann erschrocken an. "Isabella, komm schon... Lass ihn los...", sagte er mir zittriger Stimme. Isabella ließ den Körper des Mannes los und stolperte zwei Schritte zurück. Dann schrie sie so laut auf, dass man sie vermutlich bis draußen hörte. Vor ihr stand Sirius Black. Ihr Vater. Der Mann, den das Mädchen so sehr hasste. "Isabella...", sagte Sirius leise. "Wie geht es dir? Was macht dein Bauch?", fragte er leise und schien besorgt zu sein. "Wie du siehst, habe ich überlebt!", fauchte Isabella, als sie sich gefasst hatte. "Aber du wirst nicht länger überleben!", stieß sie aus und warf sich, da Sirius nun unbewaffnet zu sein schien, erneut auf ihn. "Isabella!", schrien Ron und Sirius Zeitgleich auf. Isabella war es egal. Sie saß nun auf ihrem Vater, drückte mit einer Hand auf seine Brust und ballte ihre andere Hand zur Faust. Dann, ohne Vorwarnung, schlug sie dem Mann ins Gesicht. Dieser keuchte erschrocken auf. Dann sah er seine Tochter aus großen Augen an. Er sagte nichts. "Das war dafür, dass du Mum damals im Stich gelassen hast!", fauchte das Mädchen. Dann schlug sie erneut zu. "Und das dafür, dass sie deinetwegen in Askaban saß!", sagte sie wütend. Isabella wurde lauter. Ihre Augen begannen zu schimmern, als sie daran zurück dachte, wie ihre Mutter nach Askaban gebracht wurde. Sie ließ den Mann nicht zu Wort kommen. Das Mädchen holte bereits zum dritten Schlag aus. "Und das, weil meine Geschwister und ich das Schuljahr über gelitten haben, wegen dir!", schrie sie ihren Vater an. Die ersten Tränen kullerten über ihr blasses und schmales Gesicht.

Isabella hätte vermutlich weiter zugeschlagen, wenn in dem Moment nicht die Tür aufgeflogen wäre. Harry, Hermine und Elijah kamen herein gestürzt. "Harry, hau ab! Er ist es! Er ist ein Animagus!", schrie Ron seinem besten Freund zu. Die Köpfe der drei ruckten zu Sirius und Isabella. Sirius, der immer noch unter seiner vierzehnjährigen Tochter lag. Es wäre für ihn ein leichtes, sich von ihr zu befreien. Doch er tat es nicht. Isabella drückte noch immer mit einer Hand gegen seine Brust, während sie die andere Hand zur Faust geballt hatte. "Isabella, was....", stieß Elijah aus. Er stand wie angewurzelt da. Sie hatten Isabella schon gehört, als sie die Falltür geöffnet hatten. Isabella begann ein wenig zu zittern. Die Wut pulsierte noch immer in ihren Adern. "Bitte, hör mir zu...", bat Sirius seine Tochter. "Ich will deine Lügen nicht hören! Du bist ein Verräter und ein Mörder! Und ich hasse dich, für all das, was du meiner Familie, meinen Freunden und all den anderen Menschen angetan hast!", schrie sie ihn an. Ihre Stimme begann nun auch zu zittern. Allerdings vor Wut. Sirius packte Isabella an den Hüften, setzte sie neben sich auf den Boden und rappelte sich auf. Er wandte sich an Harry. "Ich wusste, dass du kommen würdest, um deine Freunde zu retten.", sagte er. "Dein Vater hätte das Selbe für mich getan. Mutig von dir, selbst zu kommen, statt einen Lehrer zu holen. Das wird mir einiges erleichtern.", grinste er. "Wenn Sie Harry töten wollen, dann müssen Sie uns auch töten!", sagte Ron laut. Er zog sich mühsam hoch und klammerte sich an Harry fest. "Es wird heute Nacht nur einen Mord geben.", sagte Sirius. "Warum? Letztes Mal hat es Sie auch nicht gestört, Unschuldige zu töten, als Sie Pettigrew jagten!", sagte Harry laut. "Oder hat man Sie in Askaban weich gekriegt?", forderte Harry den Mann heraus. "Harry, bitte... Sei still...", sagte Hermine panisch. Isabella wurde wütend. Sie empfand Harrys Bemerkung als zutiefst beleidigend. Immerhin hatte ihre Mutter zuletzt auch in Askaban gesessen. Sie sah ihren Cousin finster an, während sie wieder aufstand. "Bitte sei still, Harry.", wimmerte Hermine. "Er hat meine Eltern umgebracht!", schrie Harry, riss sich von Ron und Hermine los und stürzte sich auf Sirius.

Der hatte damit nicht gerechnet und stürzte erneut. Harry schlug Sirius mit der Faust gegen die Schläfe. "Harry, hör auf!", rief Elijah. Aus den Zauberstäben, die Sirius in der Hand hielt, schossen Lichtblitze hervor, welche Harry nur knapp verfehlten. Harry schlug weiter auf Sirius ein. Dieser packte Harry am Hals und drückte zu. Harry begann zu würgen und seine Brille verrutschte. Hermine trat mit dem Fuß nach Sirius. Dieser ließ Harry sofort los. Ron warf sich auf Sirius' Zauberstabhand. Harry befreite sich aus dem Knäuel und versuchte an seinen Zauberstab zu kommen. Krummbein war jedoch mit in das Getümmel gesprungen. Der Kater krallte sich in Harrys Arm. Harry schrie auf. Er schüttelte das Tier ab, doch Krummbein sprang auf Harrys Zauberstab zu. "Oh nein!", brüllte Harry und verpasste Krummbein einen heftigen Tritt. Isabella zuckte zusammen. Harry schnappte sich seinen Zauberstab, während Krummbein fauchend in einer Ecke landete. "Aus dem Weg!", rief er Ron und Hermine zu. Diese sprangen aus dem Weg. Hermine sprang mit blutiger Lippe auf die Zauberstäbe von sich, Ron, Isabella und Elijah. Ron kroch mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Bett. Elijah stand wie angewurzelt in jener Ecke, in welcher Krummbein kauerte. Harry richtete seinen Zauberstab auf Sirius. Dessen Brust hob und senkte sich rasch. Mit den Augen folgte er Harry, während er flach an der Wand lag. "Wirst du mich töten, Harry?", fragte er leise.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now