Kapitel 11

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Langsam wurde es dunkel. Die Freunde scherzten miteinander und lachten ausgelassen. Durch eine starke Vollbremsung blieb der Hogwarts-Express ruckelnd stehen. "Wir sind doch noch gar nicht da.", wunderte sich Marie und stand auf. Sie schob die Abteiltür auf, um in den Gang zu schauen. Es schien, als wären noch andere auf diese Idee gekommen, denn Marie blickte in ebenso verwirrte Gesichter. Das Licht begann zu flackern und mit einem Mal wurde es eiskalt. Isabellas Kater fauchte und verkroch sich in die hinterste Ecke seiner Transportbox. Lola begann zu zittern. Isabella zog ihren Umhang fester zu. "Was ist los, Marie?", fragte sie ihre beste Freundin. "Kannst du was sehen?", fügte sie hinzu. "Bei der Dunkelheit?", stellte Marie eine Gegenfrage. Man hörte, dass auch Marie zitterte.

Lola entzündete an der Spitze ihres Zauberstabes ein Licht. Marie stolperte zurück zu den anderen und versuchte einen Blick nach draußen zu werfen. Isabella nahm ihren Zauberstab, entzündete an der Spitze ebenfalls ein Licht, stand auf und trat in den Durchgang. Sie leuchtete nach Links, doch dort blickte sie nur in die verwirrten Gesichter von Elijah, Remus und Lily. Lily und Remus waren zusammen geblieben. Elijah war, als er bei den Vertrauensschülern fertig war, zu Lily und Remus ins Abteil gekommen. Als sich die Augen ihrer Geschwister weiteten und Lily sich wimmernd hinter Elijah versteckte, schaute sie nach rechts. Dort kam ihr eine schwarz eingehüllte Gestalt entgegen geglitten. Das Wesen spürte glückliche Erinnerungen und die Kraft, welche in Isabella steckte. Es glitt näher zu dem Mädchen und begann rasselnd einzuatmen. Isabella sank zu Boden. Sie konnte nichts dagegen tun. Was ihr blieb, war die Erinnerung an Remus, wie er versteinert im Krankenflügel lag. Und Lily, wie sie neben Ginny reglos in der Kammer des Schreckens auf dem Boden lag. Die gelben Augen des Basilisken kamen zurück vor ihr inneres Auge.

Als Isabella wieder zu sich kam, lag sie im Abteil auf der Bank. Sie blinzelte gegen das Licht an, welches wieder brannte. Der Hogwarts-Express war wieder in Bewegung. "Isabella?", hörte sie eine Stimme, als wäre diese weit weg. Sie brummte leise und blinzelte wieder. Als ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, erkannte sie Remus Lupin, welcher besorgt neben ihr kniete. Isabella hielt sich den Kopf und schaute sich um. Das Abteil war nun sehr voll, da ihre Geschwister und Elaine mit ins Abteil gekommen sind. Alle schauten besorgt zu Isabella. "Was ist passiert?", fragte sie leise und wollte sich hinsetzen. Lupin half ihr. "Du wurdest von einem Dementor angegriffen.", antwortete er ernst, holte eine Tafel Schokolade aus seiner Jackentasche und reichte sie Isabella. Sie seufzte leise. Das war Onkel Remus' Allheilmittel. Deshalb hatte er immer viel davon mit. Sie bemerkte nun, dass die anderen auch alle Schokolade bekommen hatten. "Aber ich dachte die Dementoren sind nur in Askaban.", sagte Isabella leise. "Sie suchen nach Sirius Black.", erklärte der Mann. "Aber warum hier?", fragte Lee verwirrt. "Sie suchen überall.", antwortete Lupin. Isabellas Blick verfinsterte sich. Auch Lily und Remus sahen unglücklich aus. "Nun, hier ist Dad jedenfalls nicht. Und sie scheinen ihn auch nicht zu finden. Dad kann sich offenbar gut verstecken.", meinte Elijah, der ganz offensichtlich noch immer an den Vater glaubte. Isabella sah ihren Bruder verständnislos an. "Sie werden ihn noch finden. Und dann kommt er zurück in seine Zelle in Askaban.", sagte Lupin schlicht und stand auf. Er vergewisserte sich, dass es allen gut ging, und verließ dann das Abteil. Zwischen Isabella und Elijah brach ein Streit aus. Isabella konnte nicht verstehen, wie ihr Bruder den Vater in Schutz nehmen konnte. "Er ist ein Massenmörder, Elijah! Er verdient die Strafe!", machte Isabella deutlich. "Mum glaubt an seine Unschuld. Also glaube ich auch an seine Unschuld. Und ein Unschuldiger verdient eine solche Strafe nicht.", ereiferte sich der Fünftklässler. "Mum ist blind vor Liebe! Also glaubt sie natürlich an seine Unschuld. Aber du bist nicht verliebt. Außer vielleicht in Rosie und dich selbst.", warf die Drittklässlerin ihrem Bruder an den Kopf. Dieser sah sie fassungslos an. "Du bist das Allerletzte!", knurrte Elijah. "Gut, dann kannst du ja gehen! Dann musst du das Allerletzte nicht mehr sehen!", knurrte Isabella zurück. Elijah ging tatsächlich. Elaine sah aus, als wäre sie unsicher, was sie nun tun sollte. Sie lief schließlich hinter Elijah her.

Fred und George sahen Elijah stirnrunzelnd hinterher. Lily und Remus sahen ein wenig verunsichert aus. "Glaubt er wirklich an die Unschuld von Black?", fragte Lee verwirrt. Isabella nickte knapp. "Er vermisst es, einen Vater zu haben. Und er würde vermutlich so ziemlich alles tun, um ihn wieder zu haben.", murrte das Mädchen. "Elijah erinnert sich aber auch, als Einziger von uns, noch an Dad.", versuchte Remus zu erklären. Isabella wollte davon jedoch nichts hören. Und auch Lily schien von dem Thema nicht besonders begeistert zu sein. "Es ändert aber nichts daran, dass euer Vater ein entflohener aus Askaban ist.", meinte George vorsichtig. "Natürlich ändert das nichts daran. Aber Elijah will halt nicht glauben, dass unser Vater tatsächlich ein Massenmörder ist.", seufzte Remus und rieb sich die Schläfen. Die ganze Fahrt über hatten sie über nichts anderes gesprochen. Elijah erzählte die ganze Zeit, was er noch vom Vater wusste. Und er sagte immer wieder, dass er es unglaublich fand, dass sie den Vater als Massenmörder darstellten. Remus, der eigentlich nicht darüber nachdenken wollte, hatten die letzten Stunden Kopfschmerzen bereitet.

Lily und Remus blieben im Abteil und sie alle hatten bald ein anderes Thema gefunden. "Dieses Jahr machen wir die Slytherins platt!", grinste Fred. "Aber sowas von!", grinste George. Dabei schauten sie zu Isabella, als wollten sie ihre Bestätigung. Isabella brummte nur leise. Die Weasley-Zwillinge sahen sie fragend an. "Die Slytherins haben noch immer die schnelleren Besen.", sagte sie leise. "Dafür haben wir die besseren Spieler!", grinste Lee. "Natürlich habt ihr das. Ihr habt schließlich meine Zwillingsschwester im Team!", grinste Remus. Isabella wurde einen Hauch rosa.

Doch irgendwann kamen sie schließlich am Bahnhof Hogsmeade an. Sie alle stiegen aus und liefen zu den Kutschen. Zusammen belegten sie eine Kutsche für sich. Isabella erschauderte, als sie die Dementoren um Hogwarts erblickte. "Warum sind die hier?", wollte sie wissen. "Keine Ahnung.", meinte Fred und runzelte die Stirn. "Wir erfahren es hoffentlich beim Bankett.", sagte George. Remus ahnte weshalb die Dementoren hier waren. Vermutlich wegen dem Vater. Sie sollten bestimmt sicher gehen, dass er nicht nach Hogwarts käme, um ihn und seine Geschwister zu holen. Bei dem Gedanken wurde dem Ravenclaw übel. Er schwieg und hielt sich bei dem Thema lieber raus. Da auch Isabella und Lily nicht wirklich über den Vater sprechen wollten, schwiegen sie alle.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now