Kapitel 35

32 4 7
                                    

Die nächsten Tage wurden wieder schwieriger für Isabella und ihre Geschwister. Ihre Mitschüler wollten sich offenbar nicht mehr an Dumbledores Worte halten. Sie taten sich in Gruppen zusammen, um den Potter-Geschwistern das Leben unnötig schwerer zu machen. Bei Pflege Magischer Geschöpfe versuchte Pansy Parkinson, mit zwei Slytherin-Freundinnen, Isabella ins Salamanderfeuer zu schubsen. Hagrid konnte sich im letzten Moment schützend dazwischen stellen. Beim Mittagessen, in der Großen Halle, schmissen Abigail und Jasmin Nüsse auf Isabella. Lily wurde auf ihrem Platz nach links und rechts geschubst. McGonagall war sofort zur Stelle und wies die beiden Jungs, die Lily umherschubsten, ordentlich zurecht. Isabella stand Wortlos auf, nahm ihre Tasche und verließ die Große Halle. Nicht ohne die Tatsache, dass Seamus ihr vorher ein Bein stellte. Nach Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde Isabella von Lupin gebeten kurz zu bleiben. Sie schwieg und blieb sitzen. Doch bevor Lupin sich um Isabella kümmern konnte, kam Harry zu ihm. Er erinnerte den Professor an dessen Versprechen, ihm beizubringen, wie man Dementoren bekämpft. Lupin versprach, dass sie am Donnerstag starten würden.

Isabella saß noch immer schweigend auf ihrem Platz. Lupin seufzte leise und ging zu ihr. Er setzte sich neben das Mädchen. Diese schwieg weiterhin und hielt den Blick gesenkt. Harry sah besorgt zu seiner Cousine. "Lässt du uns bitte alleine, Harry.", bat Lupin seinen Schüler. Dieser nickte, verabschiedete sich und verließ das Klassenzimmer. Lupin wandte sich wieder Isabella zu. "Wie geht es dir?", fragte er leise. Isabella antwortete nicht. "Wenn du reden möchtest, höre ich dir gerne zu.", meinte Lupin. Die Gryffindor schüttelte den Kopf. "Kann ich euch irgendwie helfen?", wollte Lupin wissen. Erneut schüttelte Isabella den Kopf. Sie stand auf und nahm ihre Tasche. "Mein Vater ist noch immer auf der Flucht und jagt Harry. Meine Mum sitzt nun Seinetwegen unschuldig in Askaban. Die anderen drangsalieren meine Geschwister und mich, wo sie nur können.", begann Isabella. Dabei füllten ihre Augen sich mit Tränen. Lupin sah sie mitfühlend an. "Du kannst da nicht helfen. Niemand kann uns helfen. Egal, wie oft du, Léna und Coleman eure Hilfe anbietet. Egal, was Lolas Vater verspricht. Das hier wird niemals enden!", sagte das Mädchen verbittert. Die erste Träne kullerte über ihre Wange. "Vielleicht können wir ja doch helfen.", versuchte Lupin es, doch Isabella schüttelte den Kopf. "Wir wollen einfach nur unser altes Leben zurück. Aber das wird nicht mehr zurückkommen.", schniefte Isabella, wischte sich mit dem Ärmel über die nassen Augen und stürmte aus dem Klassenzimmer. Lupin stand auf. Er sah ihr seufzend nach. Er wusste, dass er sie nicht einholen würde. Isabella war viel schneller als er und der letzte Vollmond machte ihm noch immer zu schaffen.

Isabella zog sich immer mehr zurück. So bekam sie nur am Rande mit, dass Hermine und Ron sich zerstritten hatten und Harry ebenfalls sauer auf Hermine war. Die junge Potter verbrachte viel Zeit mit lernen. Sie versteckte sich meist in der Bibliothek. In einer ruhigen, abgelegenen Ecke saß sie an einem kleinen, wackeligen Tisch und lernte. Die Bücher lagen verteilt auf dem Tisch, Pergamentrollen hingen halb herunter und mittendrin stand ein Tintenfässchen. Isabella hatte die Federn ihres Federkiels zwischen die Lippen geklemmt und las in einem Buch, um etwas für ihren Aufsatz in Geschichte der Zauberei zu finden. Sie bemerkte nicht, wie es immer später wurde. Erst als Madame Pince sie aus der Bibliothek warf, weil es nicht mehr lange bis zur Ausgangssperre war, stand Isabella von ihrem Platz auf. Sie packte ihre Sachen zurück in ihre Tasche, stellte die Bücher der Bibliothek zurück in die Regale und ging dann, mit zwei Bibliotheksbüchern unterm Arm, nach vorne zu Madame Pince. "Die beiden Bücher würde ich gerne ausleihen.", sagte sie leise. Madame Pince nahm die Bücher, las die Titel und sah misstrauisch zu der Drittklässlerin. "Ich bin mit meinen Hausaufgaben noch nicht fertig.", erklärte das Mädchen. Die Bibliothekarin notierte schweigend Isabellas Namen und reichte ihr die beiden Bücher. "Schönen Abend noch.", wünschte Isabella, nahm die beiden Bücher unter den Arm und verließ die Bibliothek. Madame Pince schaute ihr Kopfschüttelnd nach. Dann verschloss sie die Bibliothek.

Im Gemeinschaftsraum war nicht mehr viel los. Die wenigen Mitschüler, die noch im Gemeinschaftsraum saßen, schauten zu ihr. Die Jüngeren schreckten zurück. Ein Mädchen aus der Ersten, welches vor Isabella stand, begann zu zittern und rannte davon. Die Älteren sahen Hasserfüllt zu Isabella. Ein paar von ihnen sahen aus, als würden sie etwas planen. Isabella beschloss, dies alles einfach zu ignorieren. Sie ging mit ihren Sachen rauf in ihren Schlafsaal. Abigail und Jasmin begannen sofort sie zu beleidigen. Lola stutzte die beiden zurecht und Marie kam zu Isabella rüber. "Hör nicht auf die beiden dummen Puten.", sagte sie leise. Isabella zuckte bloß mit den Schultern, legte ihre Sachen in ihre Kommode, holte ihren Schlafanzug heraus und verschwand im Badezimmer. Als sie zurückkam, warf Jasmin ihr eine dreckige Socke entgegen. Abigail nahm ihren Schuh und warf diesen nach Isabella. Sie verfehlte ihre Mitschülerin. Diese tat so, als hätte sie davon keinerlei Notiz genommen, legte ihre Schulrobe auf den Stuhl vor ihrem Bett und setzte sich auf ihr Bett. Isabella zog ihre Vorhänge zu und legte sich hin. Sie starrte an die Decke. Ihre Augen wurden feucht. Doch sie wollte nicht anfangen zu weinen. Sie wollte keine Schwäche zeigen. Sie musste stark bleiben, redete sie sich ein. Lange lag sie wach in ihrem Bett. Stumme Tränen kullerten über ihr blasses Gesicht. Bis sie schließlich einschlief.

Die Auroren kamen langsam näher. Isabella fühlte sich immer mehr in die Enge getrieben. "Wo ist dein Vater?", knurrte einer der Männer. Es war Davies. "Ich weiß es nicht.", sagte das Mädchen mit fester Stimme. Davies knurrte tief. Einer der anderen Auroren packte Isabella am Kragen. "Deine Mutter gegen deinen Vater!", knurrte er bedrohlich. "Verrate uns, wo dein Vater ist, oder sieh dabei zu, wie deine Mutter stirbt!", sagte Davies mit gefährlich ruhiger Stimme. Zwei weitere Auroren erschienen. Sie hatten Leonie in die Mitte genommen. Diese lag in Ketten und war geknebelt. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu ihrer Tochter. "Ich weiß aber nicht, wo mein Erzeuger ist!", stieß Isabella aus. Dafür fing sie sich eine Ohrfeige von dem Auroren ein, der sie am Kragen gepackt hielt. "Foltert die Mutter!", gab Davies den Befehl zu seinen Kollegen. Einer von ihnen zückte seinen Zauberstab, richtete ihn auf Leonie und sprach den Cruciatus-Fluch. Sofort schrie Leonie in ihre Knebel und krümmte sich. Die beiden Auroren, welche Leonie reingebracht hatten, hielten sie noch immer fest. Isabellas Augen füllten sich mit Tränen. "HÖRT AUF!", schrie sie verzweifelt. "ERST VERRÄTST DU UNS, WO DEIN VATER IST!", schrie Davies zurück, packte Isabella nun selbst und verpasste ihr eine saftige Ohrfeige. Isabella keuchte auf. Die ersten Tränen kullerten über ihr Gesicht. In ihrer Wange pochte der Schmerz. "Ich weiß nicht, wo er ist.", wimmerte das Mädchen. Erneut verpasste Davies ihr eine Ohrfeige. Ein zweiter Auror wirkte auf Leonie den Cruciatus-Fluch mit. "WO - IST - DEIN - VATER?!", schrie Davies das Mädchen an und spuckte ihr jedes Wort ins Gesicht. "Ich weiß es nicht...", wimmerte sie. Davies knurrte tief, ließ Isabella los und stürzte zu Leonie und seinen Kollegen. Isabella sank zu Boden. Davies packte Leonie und hielt ihr ein Messer an die Kehle. "SAG UNS, WO DEIN VATER IST!", schrie er dem verängstigten Mädchen entgegen. Diese schüttelte flehend den Kopf. "Ich weiß es wirklich nicht. Ich kenne meinen Vater nicht einmal.", sagte sie leise und Wahrheitsgemäß. Davies drückte die Klinge des Messers ein wenig in Leonies Kehle. Diese keuchte schwer in ihre Knebel. "SAG - UNS - WO - DEIN - VA-TER - IST, - O-DER - ICH - BRIN-GE - DEI-NE - MUT-TER - VOR - DEI-NEN - AU-GEN - UM!!!", schrie Davies wie ein Wahnsinniger, betonte jede Silbe und drückte die Klinge des Messers tiefer in Leonies Kehle. Isabella schüttelte weinend den Kopf. In dem Moment verwandelte Davies sich in ihren Vater. Die anderen Auroren entpuppten sich als Todesser. "Davies ist schon lange Tod! Ich habe ihn in Askaban umgebracht und habe seine Gestalt angenommen!", erklärte Sirius irre lachend. Isabella starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Und deine schwache Mutter wird nun auch sterben!", grinste er. "Und du wirst auch sterben! Danach bringe ich deine Geschwister und Harry um! Und dann werde ich der höchste Diener des dunklen Lords sein!", lachte er wie ein Wahnsinniger. Seine langen, verfilzten Haare hingen ihm weit über die Schultern. Sein Bart war struppig und in seinen grauen Augen loderte ein gewaltiger Sturm. Dann schnitt er Leonie die Kehle durch, ließ sie leblos zu Boden sinken und ging auf Isabella zu.

Isabella schrie und weinte. Sie schlug wild um sich. Dann riss sie die Augen auf und saß mit einem Mal Kerzengerade in ihrem Bett. Lola und Marie, welche Isabellas Vorhang aufgezogen hatten, standen neben ihrem Bett. Der Schreck war ihnen deutlich anzusehen. Abigail und Jasmin begannen sofort Isabella wüst zu beschimpfen. Diese saß nassgeschwitzt, zitternd und weinend in ihrem Bett. Sie ließ sich nicht beruhigen. Isabella vergrub sich unter ihrer Bettdecke und weinte bitterlich. Irgendwann schlief sie schließlich wieder ein.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now