Kapitel 26

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Leonie ging durch die Korridore, bis sie vor der Statue zu Dumbledores Büro ankam. Sie musste unbedingt mit dem Schulleiter sprechen. Allerdings stand sie nun ratlos vor der Statue. Wenn sie nur das Passwort wüsste. "Lakritzschnapper!", versuchte sie es, doch die Statue regte sich nicht. "Kürbispastete.", versuchte Leonie es weiter, doch wieder passierte nichts. "Lakritzzauberstab?", fragte Leonie die Statue. Diese stand weiterhin reglos da. Leonie seufzte leise. "Zitronenbrausebonbon!", erklang hinter ihr die Stimme des Schulleiters. Sofort tat sich etwas. Die Statue schlug die Flügel auf und gab den Weg zur Treppe frei. Leonie drehte sich erschrocken um und sah in das amüsierte Gesicht von Albus Dumbledore. "Wie lange stehen Sie da schon?", wollte Leonie wissen. "Schon eine Weile.", antwortete Dumbledore amüsiert. Leonies blassen Wangen färbten sich Rosa. "Sehr interessant, was Ihnen an Passwörtern einfällt.", zwinkerte er. Ertappt schaute Leonie auf ihre Hände. "Bitte, kommen Sie herein. Drin lässt es sich besser reden.", lächelte der Schulleiter. Zögerlich und mit rosa Wangen betrat Leonie die Wendeltreppe zu Dumbledores Büro. Der Schulleiter folgte ihr.

In seinem Büro bat er Leonie, sich zu setzen. Die junge Frau setzte sich auf den angebotenen Platz und schwieg. Dumbledore nahm eine kleine Schale von einem Tisch und setzte sich gegenüber von Leonie. "Ein Zitronenbrausebonbon?", fragte er höflich und hielt ihr die kleine Schale hin. "Ein was?", fragte Leonie verwirrt und schaute auf die angebotenen Bonbons. "Zitronenbrausebonbons. Eine Nascherei der Muggel.", antwortete der Schulleiter lächelnd. "Nein, Danke, Professor Dumbledore.", lehnte die junge Frau höflich ab. Ihr war jetzt nicht nach irgendwelchen Naschereien. "Dann bitte, was verschafft mit die Ehre Ihres Besuchs?", kam Dumbledore aufs eigentliche Thema, nahm sich eines der Bonbons aus der Schale und stellte die Schale auf einen kleinen Tisch. "Ich weiß ja, dass die aktuelle Situation eine gefundene Angriffsfläche ist. Als ich noch Schülerin war, da wurde auch jede Angriffsfläche genutzt.", begann Leonie zu erzählen. Der Schulleiter steckte sich das Bonbon in den Mund und schaute seine ehemalige Schülerin aufmerksam an. "Aber ich kann mich nicht erinnern, dass irgendein Schüler oder irgendeine Schülerin damals so weit gegangen wäre.", sagte Leonie. "Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Misses Potter.", gestand der Schulleiter. "Es geht um meine Kinder und deren Mitschüler. Das Sirius aus Askaban ausgebrochen ist, ist natürlich ein großes Thema. Das verstehe ich. Und da der Tagesprophet ihn als Höchstgefährlich vermarktet, verstehe ich auch, dass die meisten Schüler Angst haben. Aber ich verstehe nicht, wie es sein kann, dass die anderen so weit gehen. Von meinen Kindern geht schließlich keinerlei Gefahr aus.", erklärte Leonie, dessen Augen zu schimmern anfingen, als sie Sirius' Namen erwähnte. "Das es welche gibt, die sich von ihnen abwenden, damit hatte gerechnet. Und ich hatte auch befürchtet, dass es Mitschüler geben wird, die meine Kinder ärgern. Aber das geht weit über ärgern hinaus, Professor. Angriffe von älteren Mitschülern auf Lily. Ein Gleichaltriger beginnt eine Prügelei mit Isabella. Andere drohen meinen Kindern, sie anzugreifen. Die ganzen Beleidigungen. Und die Anschuldigungen gegenüber Elijah, dass er seinen Vater ins Schloss gelassen hätte.", erzählte sie von ihren Sorgen. Der Schulleiter sah sehr ernst aus. "Ich versichere Ihnen, dass wir bereits alles tun, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Damit Ihre Kinder sich wieder wohl fühlen.", sagte Dumbledore. "Aber es hört nicht auf, Professor. Lily lag eben weinend in meinen Armen und wollte zurück nach Hause. Auch Remus meinte, er würde am liebsten wieder nach Hause. Meine Kinder haben hier mittlerweile Angst.", sagte die besorgte Mutter.

Der Schulleiter runzelte die Stirn. "Bitte, Professor Dumbledore. Wir haben schon genug Einschränkungen. Ich möchte, dass es meinen Kindern wenigstens hier gut geht.", seufzte Leonie. Sie rieb sich die Schläfe. Die junge Frau sah aus, als hätte sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr richtig geschlafen. Sie hatte tiefe Augenringe und war blass. Ihr waren die Strapazen der letzten Monate deutlich anzusehen. "Ich werde mit meinen Kollegen sprechen, damit sie noch mehr ein Augenmerk darauf haben. Und ich werde den Schülern eine Ansage machen.", versprach Dumbledore. Leonie nickte leicht und sah ihn dankbar an. "Sie glauben noch immer an Sirius' Unschuld?!", fragte Dumbledore, wobei es mehr nach einer Aussage klang. Sofort nickte Leonie. "Er hätte niemals seine Freunde verraten. Und niemals hätte er die Kinder und mich im Stich gelassen. Sirius ist ein ehrlicher, treuer und hilfsbereiter Mensch. Kein Massenmörder.", sagte die ehemalige Gryffindor. "Sie wissen, dass alles gegen ihn spricht?", fragte Dumbledore vorsichtig. "Ich weiß nur, dass das alles ein großes Missverständnis sein muss. Und ich weiß nur, dass niemand ihn anhören wollte. Man kann sich das Ganze natürlich leicht machen, indem man einen unschuldigen Mann einfach nach Askaban sperrt, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, alles zu erklären.", antwortete Leonie und stand auf. Dumbledore sah sie an. "Es ist mir auch egal, ob Sie an seine Schuld oder seine Unschuld glauben, Professor Dumbledore. Mir ist nur wichtig, dass es meinen Kindern gut geht. Und aktuell geht es ihnen nicht gut. Ich hätte sie nach Hause geholt, wenn ich wüsste, dass es ihnen dort besser geht. Aber dem ist nicht so. Die Auroren kommen mittlerweile nicht mehr nur am Abend, um einmal das Haus zu durchsuchen. Sie kommen mehrmals täglich, zu unterschiedlichen Zeiten. Und sie kommen auch Nachts. Lily würde sich jedes Mal erschrecken.", erzählte sie dem Schulleiter was bei ihr zu Hause passierte. "Hier müssen sie sich zumindest nicht vor Auroren erschrecken. Und sie können ausschlafen. Außerdem ist mir der Schulabschluss meiner Kinder wichtig. Ich kann ihnen nicht beibringen, was sie hier lernen. Aber ich möchte, dass sie sich auch wohlfühlen.", sagte sie. Dumbledore nickte. "Ich verstehe. Und ich verspreche Ihnen, dass ich mich darum kümmern werde, Misses Potter.", versprach er nochmal. "Ich verlasse mich darauf.", sagte Leonie. Sie nahm ihre Handtasche. "Danke für Ihre Zeit, Professor.", bedankte sie sich und ging zur Tür. Dumbledore stand auf und begleitete seine ehemalige Schülerin zur Tür. "Bitte passen Sie auf sich auf. Die Kinder brauchen Sie.", bat Dumbledore die junge Frau. "Sie brauchen sich um mich keine Sorgen machen.  Solange es meinen Kindern gut geht, geht es mir auch gut.", sagte Leonie, öffnete die Tür und trat aus dem Büro heraus. "Ich werde Isabella und Harry übrigens die Tage Besen schicken. Es sind die Besen von James und mir. Neue Besen kann ich ihnen derzeit leider nicht ermöglichen.", sagte sie zum Schulleiter. Dieser sah sie fragend an. "Das Ministerium hat unser Konto bei Gringotts vorübergehend sperren lassen. Und es wird erst wieder freigegeben, wenn Sirius gefasst ist.", erklärte sie missmutig. "Und wovon leben Sie dann aktuell?", wollte Dumbledore wissen. "Ich bin eh die meiste Zeit bei den Colemans. Ich esse also dort mit.", antwortete sie knapp. Dumbledore sah sie an. In ihrem Blick lagen Schmerz und Demütigung. Leonie nickte Dumbledore nochmal kurz zu und ging.

Auf dem Weg durchs Schloss begegnete sie einigen Schülern. Diese sahen Leonie missbilligend an. "Leonie!", rief Remus Lupin und kam zu ihr gerannt. Leonie drehte sich um und blickte zu ihrem besten Freund. "Remus.", sagte sie und wartete, bis er bei ihr war. "Was kann ich für dich tun?", wollte Leonie wissen. "Wie geht es Isabella und Harry?", fragte Lupin, ein wenig außer Atem. Er war blass und hatte neue Narben. Leonie hob eine Augenbraue hoch. Dann huschte ihr ein Grinsen übers Gesicht. "Du solltest an deiner Kondition arbeiten.", grinste sie keck. Lupin seufzte, während ein paar Schüler kicherten. "Zu deiner Frage: Isabella kann sich bereits wieder beschweren. Und Harry denkt an das verlorene Spiel.", beantwortete Leonie ihrem besten Freund die Frage. "Also soweit gut.", schloss Lupin erleichtert. Leonie nickte. "Madame Pomfrey behält sie dennoch übers Wochenende zur Beobachtung im Krankenflügel.", fügte Leonie hinzu und setzte sich wieder in Bewegung. "Und sie sind natürlich keineswegs begeistert darüber.", lachte Lupin. Leonie lachte mit. Zusammen gingen sie hinaus in den Innenhof. "Warum hast du mir nicht geschrieben, was hier los ist?", wollte Leonie wissen. "Ich hielt es für besser, dir nicht zu schreiben, weil du genug anderes um die Ohren hast. Und die Kinder waren zu keinem Zeitpunkt in Lebensbedrohlicher Lage.", antwortete Lupin. "Lily will nach Hause.", sagte Leonie leise. Lupin sah sie überrascht an. "Aber zu Hause ist es derzeit nicht besser.", erzählte Leonie und berichtete von dem, was zu Hause passierte. "Unglaublich!", entrüstet Lupin sich. "Der Zaubereiminister hat es angeordnet. Das Schlimmste ist aber, dass ich nicht mal mehr an unser Konto kann. Es wurde vorübergehend gesperrt.", beklagte die junge Frau sich. "Das kann Fudge doch nicht machen!", sagte Lupin wütend. "Leider doch. Und wenn ich mich wiedersetze oder versuche an mein Konto zu kommen, stecken sie mich nach Askaban.", erklärte Leonie. Sie holte einen Brief aus ihrer Handtasche und reichte ihn ihrem besten Freund. Dieser las Stirnrunzelnd. "Unfassbar!", sagte er laut, als er fertig gelesen hatte. "Sollte mittlerweile nicht klar sein, dass er nicht bei dir ist? Dass das alles von ihm alleine gemacht wird?", entrüstete Lupin sich. Leonie zuckte mit den Schultern.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ