Kapitel 33

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Elijah Coleman nahm Leonies Kinder mit zu sich nach Hause. Léna, die Leonie versprochen hatte auf ihre Kinder aufzupassen, kam vorübergehend mit bei den Colemans unter. Isabella war nicht weiter wütend auf Marie. Dafür war sie viel zu geschockt über die Verhaftung ihrer Mutter. Die Drittklässlerin saß den restlichen Abend teilnahmslos in einer Ecke und schwieg. Lily weinte viel und wollte nicht mehr zurück nach Hogwarts. Auch Remus äußerte seine Bedenken über die Rückkehr nach Hogwarts. Coleman seufzte. Er wusste nicht was er tun sollte und sah Hilfesuchend zu Léna. "Eure Mutter würde wollen, dass ihr zurück nach Hogwarts geht. Ihr war ihr eigener Schulabschluss sehr wichtig, egal was ihr wiederfahren ist. Und euer Schulabschluss ist ihr noch viel wichtiger.", sagte sie zu den Potter-Geschwistern. Remus seufzte leise. Er wusste, dass Léna damit Recht hatte. "Wann holen wir Mum zurück.", wollte Elijah wissen und schaute zu seinem Namensvetter. "Ich werde morgen nach dem Frühstück ins Ministerium gehen und Fudge aufsuchen. Meine Hoffnung ist, dass ich ihn davon überzeugen kann, dass eure Mutter nichts über den Aufenthaltsort eures Vaters weiß. Und ich hoffe, dass sie dann morgen wieder aus Askaban raus darf.", antwortete Coleman. Lily begann wieder zu weinen.

Als sie beim Frühstück saßen, kamen vier große Eulen durchs Fenster herein. Jede von ihnen hatte einen Tagespropheten dabei. Sie landeten auf dem Tisch, ließen sich bezahlen und flogen, nachdem die Zeitungen abgebunden waren, wieder durchs Fenster hinaus. Remus schlug seinen Tagespropheten auf und erstarrte, als er ein Bild seiner Mutter auf der Titelseite erblickte. Isabella, welche neben ihrem Zwillingsbruder saß, sah das Bild ebenfalls. Ihre Mutter stand, in den gestreiften Lumpen aus Askaban, in einer Zelle. Sie bewegte sich nicht während der Aufnahme. Ihr Blick war gesenkt und ihre Lippen aufeinander gepresst. In den Händen hielt sie ein Schild mit ihrer Insassennummer.

Wie das Zaubereiministerium heute mitteilte, wurde Leonie Potter am vergangenen Abend nach Askaban gebracht. "Misses Potter verschweigt uns den Aufenthaltsort von Sirius Black. Ich hatte keine andere Wahl mehr, als sie verhaften zu lassen.", beantwortete Cornelius Fudge die Frage unseres Reporters. "Ich bin mir sicher, dass wir bald wissen werden, wo Black sich versteckt hält. Sobald wir ihn gefasst haben, werden wir Potter wieder gehen lassen.", erklärte der Zaubereiminister.
Die Kinder von Leonie Potter sind derzeit in Obhut von einer Freundin der Mutter. Nach den Ferien werden sie zurück nach Hogwarts fahren.
Bisher ist das Versteck vom berüchtigten Massenmörder noch immer unbekannt. Doch bei einem Aufenthalt in Askaban wird Leonie Potter sicher bald auspacken.

In Isabella flammte die Wut auf. Ein Blick zu Coleman zeigte ihr, dass auch er sauer über diesen Artikel war. "Das reicht!", knurrte er und schlug seine Ausgabe des Tagespropheten auf den Tisch. Sie alle zuckten erschrocken zusammen. Lily begann mal wieder zu weinen. "Ich gehe jetzt ins Ministerium!", knurrte Coleman und stand auf. Dabei fiel sein Stuhl rücklings zu Boden. "Diesem aufgeblasenen Fudge werde ich meine Meinung geigen!", donnerte er und rauschte davon. Sie alle starrten ihm erschrocken nach. Lily brach weinen zusammen und hielt sich die Brust. Léna sprang erschrocken auf, hob Lily auf ihre Arme und trug sie zum Sofa. Das Mädchen ließ sich nicht beruhigen und weinte, dass sie nicht zurück nach Hogwarts wolle. Remus saß mit hängenden Kopf am Tisch und schaute auf das Bild seiner Mutter. Isabella stand Wortlos auf und ging aus dem Raum. Marie eilte ihr hinterher.

Elijah Coleman rauschte durchs Ministerium. Er zog viele irritierte Blicke auf sich. Ein Mitarbeiter des Ministeriums eilte ihm hinterher und versuchte ihn aufzuhalten. "Der Zaubereiminister hat keine Zeit!", sagte er, doch Coleman ließ sich nicht aufhalten. Mit dem Aufzug fuhr er in die Etage vom Büro des Ministers. Er schubste beim Aussteigen ein paar Hexen und Zauberer zur Seite und lief geradewegs zum Büro von Cornelius Fudge. Das anklopfen sparrte er sich. Er riss die Tür auf und stürmte ins Büro. Der Mitarbeiter war noch immer hinter ihm er, mittlerweile außer Atem. Fudge schaute erschrocken auf. "Sie lassen Leonie sofort wieder frei!", knurrte Coleman und blieb erst vor dem Schreibtisch des Zaubereiministers stehen. "Sobald sie uns verraten hat, wo Black sich befindet und wir ihn gefasst haben, darf sie wieder gehen.", entgegnete Fudge kühl. "Nein!", stieß Coleman wütend aus. "Leonie hat keine Ahnung, wo Sirius Black ist. Sie war von früh bis spät bei mir zu Hause und hätte gar nicht die Zeit gehabt, sich mit ihm zu treffen!", knurrte er. Dabei schlug er mit der flachen Hand auf Fudges Schreibtisch. "Nur, weil Misses Potter Sie in die Pläne nicht eingeweiht hat, heißt es noch lange nicht, dass sie auch unschuldig ist.", sagte Fudge forsch. "Leonie hat nichts verbrochen!", donnerte der ehemalige Professor. "Und sie werden diese unschuldige Frau jetzt freilassen! Ihre Kinder stehen noch immer unter Schock! Und die Einrichtung der Potters ist auch zerstört!", knurrte er und schlug erneut mit der flachen Hand auf den Tisch. "Verschwinden Sie aus meinem Büro!", knurrte Fudge zurück. "Erst, wenn Leonie wieder frei ist!", knurrte Coleman. Fudge schaute zu seinem Mitarbeiter. Dieser rief Verstärkung. Mit vier Männern bugsierten sie Coleman aus dem Büro. Dann bugsierten sie ihn aus dem Ministerium. Coleman war unfassbar wütend. Doch er konnte nichts tun. Er hatte nun Hausverbot. Und wenn er nochmal dort reingehen würde, würde man ihn ebenfalls nach Askaban stecken.

Wieder zu Hause angekommen, kamen ihm direkt Léna und Remus entgegen. Remus schaute zur Tür, ob seine Mutter hinter Coleman auftauchte. Doch sie tauchte nicht auf. Der Junge sah zu Coleman. Dieser schüttelte den Kopf. "Bist du überhaupt bis zu Fudge gekommen?", fragte Léna zweifelnd. "Das schon.", sagte der ehemalige Professor und raufte sich das Haar. "Und warum ist Mum dann nicht hier?", wagte Remus leise zu fragen. "Fudge ist ein sturer Esel!", knurrte Coleman. Léna hob eine Augenbraue hoch. "Er meint, Leonie hätte uns nur nicht in ihren Plan eingeweiht! Er glaubt allen Ernstes, dass Leonie mit Sirius unter einer Decke steckt!", entrüstete er sich. "Aber Mum würde niemals bei einem Verbrechen helfen!", sagte Remus laut. "Das weiß ich auch.", seufzte Coleman. "Aber Fudge nicht.", fügte er bitter hinzu. "Hast du irgendwas erreicht, was Leonie hilft?", fragte Léna. "Nein. Nur, dass ich jetzt Hausverbot habe!", murrte Coleman und ging in den Wohnraum. Léna und Remus sahen sich einander an. Hausverbot im Zaubereiministerium. Davon hatten sie noch nie gehört.

Silvester war für Leonies Kinder kein Grund zu feiern. Auch Léna und dem ehemaligen Professor war nicht nach feiern zumute. Isabella hatte sich komplett zurückgezogen und erschien nur noch zum essen. Remus flüchtete sich in seine Bücher. Lily weinte sehr viel und Elijah versuchte seine kleine Schwester zu beruhigen. Doch auch er war an einem Tief angekommen. Er sorgte sich um seine Mutter. Elijah wusste, dass seine Mutter in der Vergangenheit viel durchmachen musste. Auch wenn er vermutlich nicht mal die Hälfte wusste, von dem was damals wirklich passiert war, so wusste er, dass es seiner Mutter in Askaban sehr schlecht ergehen musste. Die Dementoren waren grässliche Kreaturen. Es schauderte ihn. Marie versuchte Isabella zu trösten, doch diese versteckte sich in dunklen Ecken, wo man sie nicht fand. "Und was ist, wenn Leonie gar nicht mehr aus Askaban rauskommt?", fragte Elaine ihren Vater leise, als sie unter sich waren. "Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht.", seufzte er und raufte sich mal wieder die Haare. Elaine sah ihren Vater aus großen Augen an. "Ich werde mit Professor Dumbledore sprechen. Vielleicht kann er den Minister umstimmen.", überlegte der Vater. Elaine nickte. "Das ist eine gute Idee.", bestätigte sie die Überlegung ihres Vaters. "Wenn das auch nichts bringt, weiß ich nicht weiter. Aber ich werde nicht aufgeben. Irgendwas wird mir schon noch einfallen. Ich habe versprochen Leonie da wieder rauszuholen. Und ich werde mein Versprechen halten. Schließlich habe ich ihrem Vater, als er zum letzten Mal in den Krieg zog, versprochen immer auf seine Tochter aufzupassen.", sagte Coleman. Fragend schaute Elaine ihn an. "Charlus und ich haben uns sehr gut verstanden. Und er hat mir vertraut. Ich wäre seine Freundschaft nicht wert, wenn ich seine Tochter jetzt hängen lassen würde.", erklärte er der Teenagerin. Elaine nickte schweigend. Sie wusste, dass ihr Vater ihr eh nicht erzählen würde, was damals alles passiert ist. Also fragte sie erst gar nicht.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now