Kapitel 44

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Sie blinzelte. Das Licht erschien ihr viel zu hell. Um sie herum hörte sie verschwommen die Stimmen ihrer Geschwister. "Dumbledore meinte, er hätte Fudge geschrieben. Er hofft, das Mum nun endlich raus darf.", hörte sie Elijah sagen. Ihr Herz machte einen Hüpfer. "Ich glaube nicht, dass der Minister sich umstimmen lassen wird. Er hat sich was in den Kopf gesetzt und das zieht er durch. So schätze ich ihn zumindest ein.", meinte Remus. Lily begann zu schluchzen. "Aber Mum ist unschuldig.", wimmerte sie. "Ja, aber ich glaube nicht, dass ihn das interessiert. Er hat sie ja auch schließlich nach Askaban stecken lassen. Also wieso sollte er sie wieder rauslassen? Außerdem ist der Angriff unseres Vaters auch schon wieder drei Tage her und Mum war noch nicht hier. Und wenn sie freigelassen worden wäre, dann wäre sie ja wohl schon längst hier her gekommen. Denn egal wie es ihr durch Askaban gehen mag, bin ich mir ziemlich sicher, dass ihr erster Weg hier her wäre.", erklärte Remus. Er klang wenig traurig und wütend. Isabella brummte leise. Sofort erstarb das Gespräch. Die Geschwister sahen zu Isabella. Diese wollte sich aufsetzen, doch sofort zog es in ihrem Bauch. Sie verzog das Gesicht und legte eine Hand an ihre Einstichwunde. "Warte, ich hole Madame Pomfrey.", sagte Remus und lief los. Wenig später kam er mit Madame Pomfrey zurück. "Wie geht es Ihnen, Miss Potter?", wollte sie wissen und trat auf sie zu. "Ich wollte mich setzen. Da hat mein Bauch angefangen weh zu tun.", antwortete Isabella leise. "Hektische Bewegungen sollten Sie vermeiden.", sagte Madame Pomfrey streng. Sie schlug Isabellas Decke runter, um sich die Wunde anzusehen. Als sie das blutige Shirt sah, schob sie Isabellas Geschwister ein Stück weg und zog die Trennwand herbei. Sie schob Isabellas Oberteil ein Stück hoch und zog das blutige Heftpflaster ab. Isabella zog scharf die Luft ein, als Madame Pomfrey die Wunde reinigte.

Madame Pomfrey zog die Trennwand wieder beiseite, als Isabellas Wunde versorgt war und das Mädchen ein neues Oberteil trug. "Sie bleiben bitte liegen. Keine schnellen Bewegungen. Sonst könnte die Wunde wieder aufgehen.", sagte Madame Pomfrey streng. Isabella nickte seufzend. Remus setzte sich auf die Bettkante und nahm Isabellas Hand in seine eigene. "Haben sie ihn fassen können?", fragte Isabella leise. Remus schüttelte den Kopf.

Die Geschwister wollten gerade von Isabella wissen, was genau passiert war, als die Tür zum Krankenflügel auf ging. Die Professoren McGonagall, Dumbledore und Lupin kamen herein. "Lupin sah sehr erleichtert aus, als er sah, dass Isabella endlich wach war. "Wie geht es Ihnen, Miss Potter?", wollte Dumbledore wissen. "Es ginge mir deutlich besser, wenn mein Vater wieder in Askaban wäre.", antwortete das Mädchen. "Wir arbeiten daran.", versicherte er seiner Schülerin. "Was genau ist passiert?", fragte McGonagall mit ernstem Gesicht. "Ich habe Jemanden schreien gehört. Also bin ich aufgesprungen und in den Gemeinschaftsraum gerannt. Von der Treppe zu den Jungenschlafsälen kam mir dann mein Vater entgegen gerannt.", begann Isabella zu erzählen. "Ich habe mich erst erschrocken, habe aufgeschrien und bin zurück gestolpert. Er hat mich erkannt und mit meinem Namen angesprochen. Das war irgendwie unheimlich.", berichtete die Gryffindor was geschehen war. "Und dann?", wollte Elijah wissen, als seine Schwester eine Pause machte. "Naja, ich weiß, es war ziemlich dumm von mir. Aber da von oben Schritte zu hören waren, wusste ich, dass er fliehen wollte. Da habe ich mich auf ihn geworfen, damit er nicht abhauen kann. Ich wollte, dass man ihn fasst und nach Askaban bringt, damit Mum wieder nach Hause kann.", antwortete Isabella und senkte den Blick. "Sie haben sich auf einen bewaffneten Massenmörder geworfen?!", stieß McGonagall aus. Die Professorin sah ihre Schülerin erschrocken an. "Fudge meinte, Mum käme erst aus Askaban, wenn mein Vater gefangen wurde. Und da er gerade vor mir stand, habe ich die Gelegenheit ergriffen. Es war dumm, ich weiß.", seufzte die Gryffindor. "Und da hat er auf dich eingestochen, damit du von ihm runter gehst und er fliehen kann?", hakte Dumbledore nach, der wissen wollte, wie das Messer in Isabellas Bauch kam. "Er hatte das Messer vor sich gehalten, als ich mich auf ihn gestürzt habe. Darüber hatte ich in dem Moment gar nicht nachgedacht. Das Messer bohrte sich in meinen Bauch. Wir waren beide sehr erschrocken darüber.", antwortete sie und bekam rosa Wangen. "Er setzte mich an die Wand und beugte sich über mich. Er meinte, er wolle sich das anschauen und dass er mir nur helfen wolle. Ich habe ihm natürlich nicht geglaubt und ihn nicht an mich ran gelassen. Sonst hätte er womöglich das Messer aus meinem Bauch gezogen, um dann selbst zuzustechen.", erzählte sie leise. "Als dann Jemand von oben fragte, was das für ein Lärm sei, hat er sich bei mir entschuldigt und hat die Flucht ergriffen. Mit dem Messer im Bauch konnte ich ihm natürlich nicht hinterher.", endete das Mädchen mit der Erzählung.

Isabellas Geschwister schwiegen. Lupin setzte sich auf einen Stuhl, der neben Isabellas Bett stand. "Es ist nicht deine Aufgabe, deinen Vater wieder nach Askaban zu bekommen. Und es ist auch nicht deine Aufgabe, deine Mutter aus Askaban raus zu bekommen. Es war sehr mutig von dir, aber eben auch sehr dumm. Du hast gesehen, was passieren kann.", sagte er ernst. Isabella nickte leicht. "Es hat eh nichts genützt. Er ist immer noch auf freiem Fuß, während Mum noch immer in Askaban sitzt.", seufzte sie und senkte wieder den Blick. "Wir haben neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Black wird sicher bald gefasst.", meinte Dumbledore, mit ungewohnt ernstem Gesicht. "Ihr entschuldigt mich. Ich habe noch was zu erledigen.", sagte er und trennte sich von der Gruppe. Sie alle sahen ihm nach. "Ich wünschte, Mum wäre hier.", sagte Isabella traurig. "Sie wird sicher bald wieder bei euch sein können.", versicherte Lupin.

Madame Pomfrey wollte Isabella nun ein paar Tage länger im Krankenflügel behalten. Sie meinte, sie müsse die Wunde beobachten. Außerdem verordnete sie der Drittklässlerin Bettruhe. Isabella erhielt überraschend viel Besuch. Als ihre Mitschüler von ihrem Versuch, Sirius Black zu fassen, hörten, begannen sie nämlich endlich zu sehen, was Isabella das Schuljahr über hatte klar machen wollen. Nämlich das sie keineswegs auf der Seite ihres Vaters stand, sondern ihn auch wieder nach Askaban bekommen wollte. Auch Elijah begann nun, nachdem seine Schwester im Krankenflügel lag, anders über den Vater zu denken. Wäre der Vater so, wie Elijah sich an ihn erinnerte, wäre dieser nicht abgehauen, egal welche Strafe ihn erwarten würde. Er wäre geblieben, um Isabella zu helfen. Und zum ersten Mal verspürte er seinem Vater gegenüber Zorn. Fast schon Hass empfand er für seinen Bater. Einige Mitschüler kamen Isabella besuchen. Das Mädchen jedoch wollte niemanden von ihren Mitschülern sehen. Sie konnte und wollte nicht vergessen, was diese ihr und ihren Geschwistern die letzten Monate angetan hatten. Deshalb ließen die es schließlich bleiben. Die meiste Aufmerksamkeit galt Ron, da er es genoss, solche Aufmerksamkeit zu bekommen. Hermine, welche Isabella besuchen kam, erzählte ihr davon. Die Brünette war den Tränen nahe, weil Isabella und Ron von Sirius Black angegriffen wurden. "Ron geht es gut. Er hat nicht mal einen Kratzer. Und ich komme schon wieder auf die Beine.", versuchte Isabella ihre Freundin zu trösten. Hermine schniefte. Es fiel ihr schwer, sich zu beruhigen. Sie war auch traurig, weil Harry und Ron immer noch nicht mit ihr sprachen.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now