Kapitel 19

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Am nächsten Tag wartete Wood vorm Klassenzimmer für Zaubertränke. Er hatte sich früher vom Unterricht abgemeldet. Angeblich, weil er sich nicht so Wohl fühlte. In Wahrheit wollte er mit Isabella sprechen. Als es läutete, war Isabella die Erste, die aus dem Klassenzimmer für Zaubertränke kam. Sie stieß die Türe auf und rauschte raus. Das Mädchen sah ziemlich geladen aus und Wood war sich nicht sicher, ob der Moment wirklich so gut war, um mit ihr zu sprechen. Doch er gab sich einen Ruck und trat vor sie. "Was willst du?", fauchte Isabella, welche eigentlich nur vorbei wollte. "Bitte, hör mir zu.", bat Wood die Drittklässlerin. "Um mich weiter blöd anmachen zu lassen? Danke, ich verzichte!", gab Isabella schlecht gelaunt zurück und wollte gehen. Sie hörte im Hintergrund ein paar Mitschüler lachen. "Gib Wood doch wenigstens eine Chance.", sagte Harry leise, welcher neben Isabella getreten war. Wood sah ihn dankbar an. "Und wieso sollte ich ihm zuhören? Er vertraut mir nicht mehr. Hat er gestern Abend deutlich zu Verstehen gegeben. Und ich habe keine Lust mich mit irgendwem zu unterhalten, der mir nicht vertraut.", meinte Isabella forsch. "Einer Mördertochter kann man ja auch nicht vertrauen!", rief Malfoy höhnisch aus dem Hintergrund. "Halt den Mund, Malfoy!", knurrte Wood. "Aber er hat doch Recht. Isabella ist ein Teufelswerk. Immerhin ist sie die Tochter von Sirius Black.", meinte Dean, welcher sonst nie mit Malfoy einer Meinung war. "Dich hat niemand gefragt, Thomas!", sagte Wood forsch. "Du brauchst dich nicht plötzlich auf meine Seite schlagen!", fauchte Isabella zu Wood. Isabella sah schlecht gelaunt aus, als sie an Wood vorbeiging. Sie rempelte ihn dabei an.

Wood seufzte leise, drehte sich um und griff nach Isabellas Hand. "Es tut mir Leid. Ich war misstrauisch und voreingenommen. Aber Harry hat gestern Abend mit mir gesprochen und mir klar gemacht, wie du zu der ganzen Sache stehst. Ich weiß, mein Verhalten war falsch. Und ich weiß, ich kann es nicht wieder gut machen. Und sicher braucht es seine Zeit, bis du mir wieder vertrauen kannst. Aber ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen und wieder vertrauen. Und vor allem hoffe ich, dass du im Team bleibst. Du bist eine hervorragende Jägerin und ich würde dich nur ungerne ersetzen wollen.", sagte Wood, ehe Isabella sich losreißen konnte. Sie hatte ihm den Rücken zugedreht, weshalb er ihre feuchten Augen nicht bemerkte. "Ich wollte dir nicht weh tun. Und Katie wollte dir auch nicht weh tun. Wir beide würden uns freuen, wenn du im Team bleibst und du uns eine Chance gibst, dein Vertrauen zurück zu verdienen.", meinte der Mannschaftskapitän der Gryffindors. Isabella schwieg. Mit feuchten Augen schaute sie in den Teil des Korridors, welcher leer war. Sie wusste, dass hinter ihr die ganze Klasse stand und zusah. Isabella fühlte sich, trotz Woods Bemühungen, unwohl. "Gibst du Katie und mir noch eine Chance?", fragte Wood leise und flehend. Noch immer schwieg Isabella. "Vermutlich plant sie eher deinen und Bells Tod.", grinste Pansy Parkinson. Ehe Jemand darauf etwas erwidern konnte, zog Isabella ihre Hand aus Woods Hand. Zwar blieb sie stehen, jedoch drehte sie sich nicht zu ihm um. Noch immer schwieg sie. "Gibst du Katie und mir noch eine Chance? Und bleibst du im Team? Dürfen wir dir zeigen, dass wir es ernst meinen?", fragte Wood die Drittklässlerin. Diese zögerte kurz, doch dann nickte sie knapp. Wood sah mit einem mal sehr erleichtert aus. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. "Ich danke dir, Isabella.", sagte Wood leise. "Darf ich dann jetzt zum nächsten Unterricht?", fragte Isabella knapp, ohne hinter sich zu schauen. "Ja, ich muss auch los. Und danke, dass du mir zugehört hast. Ich freue mich auf das Training heute Abend.", antwortete Wood. Isabella nickte knapp und lief dann los zum nächsten Unterricht. Sie musste sich nun beeilen, da sie als nächstes Alte Runen hatte, was weiter oben im Schloss stattfand. Hermine lief ihr, zusammen mit Lola, hinterher. Marie machte sich auf den Weg zu Muggelkunde. Auf dem Weg zum Unterricht liefen Isabella stumme Tränen übers Gesicht. Sie merkte, wie ihr das alles, schon nach so kurzer Zeit, einfach zu viel wurde. Und sie wusste nicht, in wie weit sie Woods Worten Glauben schenken konnte. Sie hatte bisher viel von ihm und Katie gehalten. Und dann hatten die beiden sie gestern Abend so enttäuscht. Hermine und Lola schafften es nicht die Freundin einzuholen. Sie kamen ein paar Minuten zu spät, weshalb sie sich ihre Plätze nicht aussuchen konnten. Isabella war ihrem Zwilling unglaublich dankbar, dass er ihr einen Platz freigehalten hatte und sie sich so nicht neben Irgendwen setzen musste. Remus merkte natürlich sofort, dass etwas war und wollte wissen was passiert war. Doch Isabella schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Sie versuchte sich auf den Unterricht zu kontaktieren, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder woanders hin.

Am Abend machte sie sich auf den Weg zum Quidditch-Feld. Als sie die Umkleide betrat, stellte sie fest, dass die anderen bereits alle da waren. Wood grüßte sie gut gelaunt, während Katie ihr nur kurz zu nickte. Isabella nickte kurz zurück und setzte sich dann zu Fred und George auf die Bank. "Jetzt, da wir vollständig sind, erkläre ich euch die Taktik, die ich mir in den Ferien überlegt habe.", sagte Wood, trat vor die Tafel und begann zu erklären. Schweigend hörten sie ihm zu. Als er endete, standen sie auf, zogen ihre Umhänge an und liefen hinaus aufs Feld. Isabella bestieg ihren Nimbus Zweitausend und stieß sich mit den Füßen vom Boden ab. Fred und George taten es ihr gleich. "Schön, dass du geblieben bist.", sagte Fred, als er auf Isabellas Höhe flog. "Ohne dich ist das Team einfach nicht komplett.", meinte George, welcher auf Isabellas anderer Seite flog. Isabella brummte kurz, dann flog sie auf ihre Position. Angelina lächelte ihr zu, während Katie der Drittklässlerin wieder nur kurz zu nickte. Isabella beschloss sich nichts aus Katies Verhalten zu machen. Sie konzentrierte sich aufs Training.

Durch das Training, welches drei Mal die Woche stattfand, kam Isabella endlich auf andere Gedanken. An den Abenden, an welchen sie trainierten, fühlte Isabella sich besser, als an den anderen Abenden. Beim Training konnte sie ihren Frust, den Schmerz, die Trauer und die Wut verarbeiten. Sie fühlte sich an den Tagen ausgeglichener. Und schon bald ging sie jeden Abend mit ihrem Nimbus Zweitausend hinaus aufs Quidditch-Feld und flog ihre Runden. Wenn das Quidditch-Feld von einem der anderen Teams belegt war, drehte sie ihre Runden über Hogwarts. Nun machte es ihr nicht mehr viel aus, wenn Jemand sie Mördertochter rief. Und wenn Dean und Seamus sie Teufelswerk oder Teufelsbrut nannten, lächelte sie ihnen nur verschwörerisch zu und zwinkerte. Wenn Draco Malfoy und seine Clique sich über ihren Irrwicht lustig machten, zeigte sie ihnen die kalte Schulter und tat, als würde es sie nichts angehen. "Was ist passiert, dass du nun ruhiger bist und du die anderen ignorierst oder nur anlächelst?", wollte Remus wissen, als Isabella bei ihm am Tisch saß, um zu Abend zu essen. "Mir hat Jemand gesagt, es würde irgendwann aufhören, wenn ich mich nicht mehr darüber ärgere.", antwortete Isabella lächelnd. Remus sah seine Schwester einen Moment lang verwirrt an. Dann begriff er und er lächelte zurück. "Außerdem muss ich mich auf andere Dinge konzentrieren. Meine schulischen Leistungen und natürlich Quidditch.", meinte die Gryffindor und griff zu der Schüssel Kartoffeln. "Ja, und in Arithmantik musst du wirklich besser werden.", lachte Remus. Isabella verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "Das werde ich, sobald ich kann, eh wieder abwählen.", stellte sie klar. "Ebenso wie Kräuterkunde und Geschichte der Zauberei?", fragte er lachend. "Na, definitiv!", bestätigte Isabella. Daraufhin lachte Remus noch mehr und zog damit jegliche Blicke auf sich. "Hör auf so zu lachen.", murrte Isabella und sah sich beschämt um. Die anderen sahen abfällig zu ihnen. Isabella setzte ihr unheilverkündendes Lächeln auf und schaute zurück zu Remus. "Kannst du jetzt bitte mit dem Lachen aufhören?", bat sie ihren Zwilling. Dieser schüttelte entschuldigend den Kopf, während er lachend seinen Kopf hinter der Ausgabe des Tagespropheten verbarg, welchen er am Morgen bekommen hatte.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now