Kapitel 37

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Immer weniger bekam man Isabella zu sehen. Sie erschien nicht mehr zu den Mahlzeiten, beteiligte sich kaum noch am Unterricht und unternahmen auch nichts mehr mit ihren Freunden oder ihren Geschwistern. Die meiste Zeit saß sie alleine in der dunkelsten Ecke der Bibliothek. Isabella steckte ihre Nase in sämtliche Bibliotheksbücher und war tatsächlich öfter dort, als Hermine. Wenn Isabella daran dachte, dann ging sie zum essen in die Küche. Viel aß sie jedoch nicht, weshalb sie nicht nur blasser, sondern auch schmaler wurde. Der einzige andere Ort, an welchen sie sonst noch ging, war Hagrids Hütte. Die Gryffindor hatte von der Sache mit Seidenschnabel erfahren. Da Hagrid ihr Freund war, wollte sie ihm helfen. Sie steckte auch dafür ihre Nase in sämtliche Bücher, um etwas Hilfreiches für Hagrid zu finden. Bei Hagrid traf sie auch immer wieder mal auf Hermine, welche Hagrid ebenfalls helfen wollte. Doch groß miteinander redeten die beiden Mädchen in der Zeit nicht, da sie anderes im Kopf hatten. Außerdem war Isabella ein wenig sauer auf Hermine. Diese hatte vom Feuerblitz erfahren und es McGonagall erzählt. McGonagall hatte den Feuerblitz, weil er ohne Absender kam, vorübergehend beschlagnahmt, um ihn auf Flüche zu überprüfen. "Aber ich bin doch schon darauf geflogen, Professor.", hatte Isabella es versucht, doch McGonagall sah darüber eher bestürzt aus. "Ihre Mutter hat das erlaubt?", hatte sie blass nachgefragt. Isabella hatte nicht verstanden, was daran so schlimm war. "Seien Sie froh, dass Sie noch leben, Miss Potter.", meinte die Professorin und war dann mit dem Feuerblitz gegangen. Seitdem redete Isabella nur noch das Nötigste mit Hermine.

Das Mädchen schlief schlecht. Immer wieder hatte sie den selben, grausamen Traum. Jede Nacht sah sie Davies, wie er sich in ihren Vater verwandelte und dann ihre Mutter umbrachte. Deshalb schlief sie schon bald weniger und las auch Nachts in irgendwelchen Büchern. Isabella lernte mittlerweile so viel, dass sie sogar anfing Arithmantik zu verstehen. Professor Vektor war positiv überrascht, als sie merkte, dass Isabella ihre Hausaufgaben richtig und mit viel Sorgfalt erledigte. Sie lobte die Drittklässlerin, als sie die korrigierten Tests an die Klasse zurückgab. Die ganze Klasse sah zu Isabella, als die Professorin sie lobte. "Dankeschön, Professor Vektor.", sagte Isabella leise und nahm ihren Test entgegen. Sie lächelte nicht und mied dem Blick zu ihren Mitschülern. Dennoch spürte sie deren Blicke auf sich ruhen.

Am Abend, als Isabella in die Bibliothek kam, gab sie Madame Pince als erstes ein Buch über den Tresen. Diese nahm es überrascht entgegen. "Das haben Sie sich doch gestern Abend erst ausgeliehen, Miss Potter.", stellte die Bibliothekarin fest. "Ich habe aber schon alles gelesen, was ich für meinen Aufsatz brauchte.", sagte das Mädchen. Madame Pince nickte, notierte, dass Isabella das Buch zurückgegeben hatte und bat das Mädchen weiter herein. Isabella ging durch die Regal-Reihen, suchte sich einige Bücher raus und begab sich in ihre Ecke. Sie legte die Bücher auf den Tisch, stellte ihre Tasche auf den Boden und setzte sich auf den Stuhl. Die Gryffindor holte Pergament, Federkiel und Tintenfässchen heraus. Dann breitete sie alles auf dem Tisch aus und erledigte ihre Hausaufgaben. Sie lernte für bevorstehende Tests und las noch ein wenig was über Hippogreife, Gerichtsverhandlungen mit Tierwesen und Verhandlungsstrategien.

Eine Stunde vor Ausgangssperre rannte sie quer über das Schulgelände. Vor Hagrids Hütte blieb sie stehen. Isabella klopfte und trat ein. "Ich habe Strategien rausgesucht für die Gerichtsverhandlung!", rief sie, trug unter einem Arm einen Stapel Bücher, welche sie sich ausgeliehen hatte, und hielt in der anderen Hand eine dicht beschriebene Pergamentrolle. Sie drückte dem Wildhüter die Pergamentrolle in die Hände und schlug den Bücherstapel auf den Tisch. Ihre Tasche warf sie auf den Boden. Dann rollte sie die Pergamentrolle in Hagrids Händen auf und erklärte ihm, was sie sich überlegt hatte, um Seidenschnabel vor dem Tod zu retten. Hagrid war völlig überrumpelt. Er hörte dem Mädchen schweigend zu. "Und damit hast du deine Zeit verbracht?", fragte der Wildhüter, als Isabella aufhörte zu reden. Die Gryffindor nickte. Hagrids Augen füllten sich mit Tränen. Er heulte laut auf und drückte Isabella vor Dankbarkeit an sich. Isabella rang nach Luft. "Hagrid... Du zerdrückst mich...", ächzte sie. Isabella zappelte mit den Beinen. "Oh, tut mir Leid.", schniefte Hagrid und ließ sie los. Isabella schnappte nach Luft und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Hagrid sah sie Schuldbewusst an. "Schon okay...", murmelte Isabella und lächelte matt. "Du musst die Strategien lernen, Hagrid. Das ist wichtig. Denn so können wir Seidenschnabel vielleicht retten.", meinte sie, als sich ihre Atmung beruhigt hatte. Hagrid nickte. Dann schaute er auf die Uhr und erschrak. "Bei Merlins Bart!", stieß er hervor. Isabella zuckte erschrocken zusammen. "Du musst jetzt schnell zurück ins Schloss. In einer halben Stunde ist Ausgangssperre.", sagte er. Isabella sah erschrocken auf die Uhr. Sie sprang auf, hob ihre Tasche auf, zog Hagrid an seinem Bart zu sich herunter, drückte ihm einen Kuss auf die haarige Wange, sammelte ihre Bücher vom Tisch und stürzte aus der Hütte. Hagrid sah ihr mit geröteten Wangen nach.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα