Kapitel 13

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Am nächsten Morgen, als Isabella in die Große Halle kam, bemerkte sie Draco Malfoy, wie er einen Ohnmachtsanfall vortäuschte und dabei zu Harry sah. Die anderen Slytherins, die bei Malfoy waren, lachten. Isabella verdrehte die Augen und suchte sich einen Platz, abseits von Harry, Ron und Hermine. Sie hatte keine Lust auf ihre Freunde. Nach dem Gespräch bei McGonagall, da hatte Isabella das Gefühl gehabt, dass Harry und Hermine sie nun nicht mehr als die Person sahen, welche sie war. Vermutlich dachten sie, wie all die anderen, dass sie irgendwann wie ihr Vater werden würde. Ein Flüstern verfolgte sie, als sie durch die Halle ging und sich setzte. Immer wieder hörte sie ihre Mitschüler "Mördertochter" flüstern. Sie setzte sich zu Lily und Ginny. Lily sah unglücklich aus. "Was ist los?", fragte Isabella leise. In ihrer Stimme schwang Besorgnis mit. Lily schwieg, unfähig zu antworten. "Die anderen Mädchen bei uns im Schlafsaal haben Lily gestern geärgert.", antwortete Ginny stattdessen. Isabella sah zu der Rothaarigen und dann zurück zu Lily. "Wegen Dad?", fragte die Drittklässlerin fast schon lautlos. Lily nickte leicht und in ihren Augen sammelten sich Tränen. Isabellas Blick verfinsterte sich. "Sie meinten, dass Lily verschwinden solle. Niemand würde eine Mördertochter hier haben wollen.", erzählte Ginny leise, was vorgefallen war. "Hör mir mal zu, Lily.", sagte Isabella leise, legte eine Hand unter Lilys Kinn und hob es sanft an. Mit Tränen in den Augen schaute die Zweitklässlerin ihre Schwester an. "Hör nicht auf die anderen. Sie sind dumm und können nicht bis morgen denken.", sagte Isabella. "Du bist nicht schlecht, nur weil unser Erzeuger es ist. Du bist ein tolles Mädchen und ich bin froh, dass ich dich als Schwester habe.", versuchte sie ihre kleine Schwester aufzumuntern. "Du hast gut reden...", schniefte Lily. "Du wirst nicht geärgert...", fügte sie hinzu. "Doch, das werde ich. Auch mich hat man gestern Abend vertreiben wollen.", meinte Isabella. Unsicher sah Lily sie an. "Torres und Mathewson sind engstirnig und dumm. Ebenso wie die anderen, die uns ärgern. Aber irgendwann werden sie aufhören. Denn irgendwann werden sie ihn fassen und zurück nach Askaban bringen. Und dann wird sich auch hier alles beruhigen.", sagte das Mädchen und wischte mit ihrem Daumen die Tränen aus Lilys Gesicht. Diese nickte tapfer. "Das ist meine kleine Schwester. Eine wahre Potter.", lächelte Isabella. Lily schniefte leise und lächelte vorsichtig zurück. McGonagall verteilte die Stundenpläne. Isabella schaute drauf. "Direkt als erstes Arithmantik.", seufzte die Drittklässlerin. "Du hast das Fach doch selbst gewählt.", wunderte Ginny sich. "Ja, aber nur, weil Remus es belegen wollte. Ich habe einfach das gewählt, was Remus gewählt hat.", grinste Isabella schief. Ginny und Lily fingen an zu lachen.

Zusammen mit Remus lief sie zum Klassenzimmer für Arithmantik. "Hat man dich auch wegen Dad aus dem Schlafsaal scheuchen wollen?", fragte Remus auf dem Weg zum Klassenzimmer. "Ja, ebenso wie Lily.", seufzte das Mädchen. "Bei dir etwa auch?", fragte sie überrascht. Remus nickte leicht. "Ich hätte Torres und Mathewson am liebsten einen Fluch auf den Hals gejagt!", ereiferte Isabella sich. "Einfach ignorieren.", meinte Remus. "Wie soll man das ignorieren?", fragte Isabella verständnislos. "Na, wenn es dich Augenscheinlich nicht interessiert, dann wird es langweilig und sie hören auf.", erklärte der Ravenclaw. Isabella seufzte leise. "Ich glaube, das kann ich nicht.", murmelte sie. Remus musste lachen. "Ich glaube auch.", grinste er. Isabella schnaubte leise und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch Remus brachte dies nur noch mehr zum lachen.

Während des Unterrichts erschien plötzlich Hermine neben Isabella. Wie aus dem Nichts. "Wo kommst du auf einmal her?", fragte Remus leise, welcher auf Isabellas anderer Seite saß. "Ich war die ganze Zeit schon hier.", antwortete Hermine. "Warst du nicht.", meinte Remus, welcher sich ganz sicher war, dass Hermine wie aus dem Nichts erschienen war. "Du hast mich nur nicht gesehen.", meinte Hermine forsch. "Ja, so fängt es an.", murmelte Isabella und schaute weiter nach vorne zu Professor Vektor. Hermine und Remus sahen fragend zu Isabella. "Erst einen auf die Abstammung reduzieren und dann behaupten, man würde nicht richtig hinsehen.", sagte sie ebenso forsch und schaute dabei vorwurfsvoll zu Hermine. Diese sah perplex zurück. Remus hob fragend eine Augenbraue hoch. "Isabella, bitte. Wir können alles erklären, wenn du uns lässt.", sagte Hermine leise, als sie sich gefasst hatte. "Ich brauche eure Erklärungen nicht!", zischte die Schwarzhaarige. Da Professor Vektor auf die drei aufmerksam wurde, schwiegen sie lieber und konzentrierten sich auf den Unterricht. Arithmantik stellte sich als ein schweres Fach heraus.

Als der Unterricht zu Ende war, warf Isabella ihre Schulsachen unachtsam in ihren Rucksack und stand auf. "Können wir reden?", fragte Hermine die Schwarzhaarige. "Wir brauchen nichts bereden!", antwortete Isabella forsch. "Isabella, bitte.", flehte die Brünette. "Wozu? Damit ich mir von noch Jemandem anhören darf, ich sei eine Mördertochter?", warf die junge Potter der Freundin an den Kopf. "Danke, darauf kann ich verzichten!", fügte sie forsch hinzu, warf sich den Rucksack über die Schulter und stürmte aus dem Klassenzimmer. Dabei zog sie sämtliche Blicke auf sich. "Remus, bitte. Hör du mir wenigstens zu.", bat Hermine den Ravenclaw. "Mach bitte kurz, ich muss zum nächsten Unterricht.", sagte der Junge und sah zu Hermine. Diese sah ihn dankbar an. "Wir sehen Isabella nicht als Mördertochter. Und wir sehen sie auch sonst nicht als Jemand anderes.", fing Hermine an. "Und wir sehen auch dich, Lily und Elijah nicht plötzlich anders.", sagte das Mädchen. "Und was ist dann das Problem?", wollte Remus wissen. "Harry will euch, und vor allem Isabella, nur schützen.", antwortete Hermine. Remus hob fragend eine Augenbraue hoch. "Uns schützen? Wovor?", fragte er verwirrt. Hermine schaute sich um, ob Jemand zuhörte, doch sie waren alleine. "Euer Vater ist hinter Harry her.", sagte sie leise. "Und er will euch schützen, indem er auf etwas Abstand geht. Er glaubt, wenn er zu viel Zeit mit euch verbringen würde, dass ihr auch in Gefahr wärt.", versuchte sie zu erklären. "Unser Vater mag ein Mörder sein. Er mag ein Wahnsinniger sein. Und vielleicht ist er tatsächlich hinter Harry her. Aber gewiss würde er uns nichts antun. Trotz allem sind wir seine Kinder. Und wenn man Mum glauben kann, und das kann man, dann hat er uns geliebt. Und dann wird er uns auch immer noch lieben.", sagte Remus entschieden. Hermine schwieg. Ihre Wangen färbten sich einen Hauch rosa. Es war ihr offensichtlich unangenehm. "Ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Und ich schätze Harrys Entschluss, uns zu schützen. Allerdings können wir auf uns selbst aufpassen. Elijah ist bereits fünfzehn Jahre alt. Isabella ist eine Abendteurerin und würde unserem Vater niemals nah kommen. Ich kann auch sehr gut auf mich selbst aufpassen. Und Lily, auf die passen wir schon auf.", erklärte er Isabellas Freundin. "Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Isabella garnicht beschützt werden möchte. Was für meine Zwillingsschwester viel wichtiger wäre, sind Freunde, die sie nicht nur weiterhin als das ansehen, was sie ist. Sondern Freunde, die immer hinter ihr stehen, ihr den Rücken stärken und für sie da sind. Keine Freunde, die auf Abstand gehen, aus welchen Gründen auch immer.", fügte er hinzu. Hermine nickte leicht. "Es tut mir Leid.", entschuldigte sie sich. "Entschuldige dich nicht bei mir. Entschuldige dich bei Isabella.", meinte er leise. "Das werde ich. Und ich werde mit Harry reden.", sagte sie und wischte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. "Mach das.", lächelte der Ravenclaw, nahm seinen Rucksack über die Schulter, nahm sein Buch in die Hand und ging. Hermine sah ihm nach und seufzte leise.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now