Kapitel 48

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Die Prüfungen kamen. Sie alle waren sehr gestresst. Hermine am allermeisten. Zwar hatte sie Wahrsagen mittlerweile sausen lassen, doch sie hatte noch immer ihren unmöglichen Lehrplan. So hatte sie mehrere Prüfungen Zeitgleich. Isabella fragte sich, wie Hermine das schaffen wollte, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Doch sie hatte keine Zeit, das herauszufinden. Sie hatte genug mit ihren eigenen Prüfungen zu tun. In Verwandlung mussten sie Teekessel ist Schildkröten verwandeln. Bei Professor Flitwick mussten sie den Aufmunterungszauber vorführen. Hagrid setzte ihnen Flubberwürmer vor. Flubberwürmer gediehen am Besten, wenn man sie in Ruhe ließ. So konnten sie mit Hagrid sprechen. "Schnäbelchen ist ein wenig trübselig.", erzählte Hagrid leise. Zu Snapes Ärger gelang Isabella ihr Verwirrungs-Elixier sehr gut. Er sah sie grimmig an und notierte sich etwas. Um Mitternacht hatten sie ihre Prüfung in Astronomie. In Geschichte der Zauberei mussten sie über die Hexenverfolgung im Mittelalter schreiben. Isabella, die in Griechenland einiges darüber erfahren hatte, schrieb sehr viel auf ihr Pergament. In Kräuterkunde mussten sie eine Pflanze umtopfen. Je sorgfältiger, desto besser. Isabella hatte mit ihrer Pflanze jedoch zu kämpfen. Sie schaffte es nur mit Mühe, die widerspenstige Pflanze umzutopfen. Am Ende waren einige Ästchen der Pflanze gebrochen und die Blätter lagen alle auf dem Tisch. Das Mädchen lief puterrot an. Professor Sprout seufzte tief und notierte sich was. Mit Sonne verbranntem Nacken und sehr viel Erde im Gesicht und auf der Kleidung, lief Isabella zurück in ihren Gemeinschaftsraum. "Ich hasse Kräuterkunde!", fluchte sie und schmiss ihren Umhang aufs Sofa. Die anderen lachten. In Alte Runen mussten sie einen Aufsatz übersetzen. Das fiel Isabella wieder viel leichter.

Professor Lupin hatte draußen in der Sonne ein Hindernisrennen vorbereitet. Isabella, welche nach Hermine dran war, stapfte durch einen tiefen Tümpel, in welchem ein Grindeloh lauerte. Über die Erdlöcher mit den Rotkappen sprang Isabella drüber, als gäbe es keine leichtere Aufgabe. Den Hinkepank im sumpfigen Feld missachtete Isabella gekonnt. Sie summte im Kopf ihr Lieblingslied und watete durchs Feld. Der Hinkepank sah ihr grimmig nach, als Isabella zur nächsten Aufgabe überging. Das Mädchen kletterte in den alten Schrankkoffer, in welchem ein Irrwicht auf sie wartete. Anders als zu Beginn des Schuljahres, verwandelte sich der Irrwicht diesmal in ihren Albtraum, den sie seit Monaten hatte. Davies stand mit ihrer Mutter vor ihr. Schließlich verwandelte Davies sich in ihren Vater. Isabella, unfähig den Riddikulus-Zauber zu wirken, stand wie angewurzelt da. Nachdem ihr Irrwicht-Vater die Irrwicht-Mutter umgebracht hatte, wandte er sich mit dem Messer an Isabella. Diese schrie spitz auf, stolperte Rückwärts, stieß mit ihrem Rücken die angelehnte Schranktür auf und fiel Rücklings raus. Sie war Kreidebleich und zitterte. Harry und Ron kamen erschrocken zu ihr. Hermine war noch immer blass, von ihrem eigenen Irrwicht. Lupin kniete sich neben das Mädchen. "Was ist passiert? Letztes Mal hast du den Irrwicht doch prima lächerlich gemacht.", wunderte er sich. "Du wusstest doch, dass dich ein Basilisk erwarten würde.", sagte Harry leise, der sich auch wunderte. "E...Es... Es war kein Ba....Basilisk...", stammelte Isabella. Harry und Ron sahen sich verwirrt an. "Sondern?", wollte Lupin wissen. Stotternd berichtete Isabella von ihrem Irrwicht. Sie brach in Tränen aus. Lupin seufzte und zog das Mädchen in seine Arme. "Es ist vorbei. Deine Mum ist zu Hause und es geht ihr gut.", versuchte Lupin die Tochter seiner besten Freundin zu beruhigen. Es dauerte, wie bereits bei Hermine, eine Weile, bis Isabella sich beruhigte.

Auf dem Weg zurück zum Schloss lachte Ron über Hermines Irrwicht. Isabella war nicht zum lachen zumute. Sie lief mit hängenden Kopf hinter ihren Freunden her. Vor dem Eingangsportal trafen sie auf Cornelius Fudge. "Kommst gerade von einer Prüfung, Harry?", fragte Fudge den Jungen. "Ja.", antwortete Harry knapp. Hermine und Ron hielten sich verlegen im Hintergrund. "Schöner Tag heute.", bemerkte Fudge. "Ein Jammer. Ich bin wegen einer unangenehmen Sache hier.", sagte er und erzählte, dass man einen Zeugen für die Hinrichtung eines Hippogreifs benötige und ihn dazu berufen hatte. "Aber die Berufung ist doch erst noch. Vielleicht müssen Sie ja gar keine Hinrichtung bezeugen.", sagte Ron beherzt. Fudge sah ihn neugierig an. Isabella, welche hinter Ron und Hermine stand, hatte das Gesicht zu einer Grimasse verzogen. Sie mochte Fudge nicht. Hinter Fudge tauchten zwei weitere Männer. Einer war steinalt. Der andere trug einen Schnurrbart. In seinem Gürtel bemerkte Isabella ein Beil. "Also eines können Sie wirklich gut, Herr Minister: Unschuldige Leben zerstören!", sagte Isabella laut. In ihrer Stimme schwang Verärgerung und Wut mit. Erst jetzt bemerkte Fudge das Mädchen. "Miss Potter.", sagte Fudge. "Ja, ich bin auch hier!", fauchte das Mädchen. "Erst sperren Sie Hagrid unschuldig nach Askaban. Dann sperren Sie meine Mutter unschuldig nach Askaban. Und jetzt wollen Sie einen unschuldigen Hippogreif hinrichten. Malfoy hat Seidenschnabel provoziert, obwohl Hagrid uns vorher gewarnt hat. Malfoy ist selbst Schuld und hat es nicht anders verdient!", ließ Isabella ihren Dampf ab. Fudge starrte sie Sprachlos an. Die beiden Männer sahen das Mädchen entsetzt an. Wie konnte diese Göre es wagen, so mit dem Minister zu sprechen? "Aber irgendwas müssen Sie ja können. Ich hätte nur gedacht, dass ein Zaubereiminister mehr kann, als unschuldige Leben zerstören!", fauchte Isabella. Hermine wurde ganz blass. "Das mit Ihrer Mutter tut mir Leid.", sagte Fudge knapp. "Ja, und dass Hagrid unschuldig in Askaban saß? Und das Sie Seidenschnabel hinrichten lassen, obwohl er unschuldig ist?", fragte Isabella wütend. "Und das mit meiner Mutter, dass sind Sie Schuld! Sie haben sie einsperren lassen, obwohl sie nie etwas getan hat! Obwohl sie überhaupt nicht weiß, wo mein gestörter Erzeuger ist!", bellte sie dem Mann entgegen.

Ehe Isabella noch mehr Dampf ablassen konnte, zog Hermine die Freundin schon weg. "Warum hast du mich weggezogen?", fragte Isabella verärgert und riss sich von ihrer Freundin los. "Er ist immer noch der Zaubereiminister!", sagte Hermine forsch. "Das ist mir egal! Er hat das Leben meiner Familie zerstört! Wir haben mit dem, was unser Vater getan hat, nichts zu tun! Und dennoch kamen Monatelang jeden Abend Auroren und haben unser Haus durchsucht! Sie haben überall gewühlt! Wir standen im Tagespropheten! Seinetwegen wurden wir gemobbt und verprügelt! Unser Konto wurde gesperrt! In den Weihnachtsferien mussten wir uns eine Erlaubnis von ihm holen, wenn wir unser Haus verlassen wollten! Und am Abend vor Silvester hat er Mum verhaften lassen! Unser Jahreswechsel war der größte Albtraum!", stieß Isabella wütend aus. Dabei liefen ihr Tränen übers Gesicht und sie zitterte vor Wut. "Ich hasse das Zaubereiministerium! Und ich werde niemals für diesen Drecksverein arbeiten!", ließ sie ihrer Wut freien Lauf. Die Freunde sahen sie aus großen Augen an. "Und ich hasse diesen dämlichen Fudge!", rief sie wütend aus. "Ihr versteht das nicht!", sagte Isabella wütend, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte ins Schloss. Dabei rempelte sie Draco Malfoy an, welcher in die Große Halle wollte. Wütend sah er ihr nach. Isabella jedoch rauschte zum Gryffindor-Turm, vorbei an den Trollen, die vor dem Portrait Wache hielten. Sie schrie der fetten Dame das Passwort entgegen, scherte sich nicht darum und kletterte durch das Portrait-Loch in den Gemeinschaftsraum. Dampfend vor Wut stürmte sie die Treppe zu ihrem Schlafsaal hinauf. Sie trat den Stuhl um, welcher vor ihrem Bett stand und riss eines der Vorhänge von ihrem Bett herunter. Dann warf sie sich auf ihr Bett und weinte bitterlich ins Kissen.

Erst zur Prüfung in Arithmantik tauchte sie wieder auf. Hermine sah besorgt zu ihrer Freundin. Diese dampfte noch immer vor Wut und man sah ihr an, dass sie geweint hatte. Ihre Augen waren rot gerändert und das Kissen hatte ihr Gesicht zerknautscht. "Was ist passiert?", fragte Remus besorgt. "Fudge", antwortete Isabella knapp. "Was ist mit Fudge?", wollte Remus wissen. Isabella biss sich auf die Unterlippe, um nicht wieder zu explodieren. Hermine zog Remus ein Stück weg und erzählte ihm flüsternd was passiert war, während Isabella ihren Unmut an der Wand ausließ. Sie schlug ihre Faust dagegen. Die Haut platzte auf und Blut kam heraus. Isabella bemerkte es nicht mal. Einige wichen erschrocken zurück. Remus eilte zu seiner Zwillingsschwester und zog sie von der Wand weg. Diese wollte nämlich erneut dagegen schlagen. "Das bringt doch nichts. Es macht das alles nicht ungeschehen, wenn du dir deine Hand zertrümmerst.", seufzte Remus. Er zog Isabella in seine Arme. Diese vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und begann wieder zu weinen. Die Mitschüler begannen zu tuscheln. Professor Vektor löste die Situation, indem sie alle zur Prüfung rief. Isabella versuchte sich zu beruhigen, wischte sich über die nassen Augen und folgte ihren Mitschülern mit hängenden Kopf. Professor Vektor sah das Mädchen überrascht an. Dann blickte sie fragend zu Remus. "Die Erlebnisse der letzten Monate kochen gerade auf.", seufzte der Ravenclaw. Professor Vektor seufzte ebenfalls. In Arithmantik gab es eine Tabelle mit Zahlen und Formeln. Isabella seufzte. Obwohl sie viel gelernt und sich sehr verbessert hatte, fühlte sie sich gerade nicht dazu imstande, diese Aufgaben zu lösen.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now