Kapitel 27

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Madame Pomfrey wollte Isabella und Harry übers Wochenende im Krankenflügel behalten. Wirklich begeistert waren die beiden darüber nicht. Doch Harry beklagte sich nicht. Nur die Überreste seines Nimbus Zweitausend durfte Madame Pomfrey nicht wegwerfen. Sicher wusste er, wie albern das war, denn der Besen war nicht mehr zu retten. Und obwohl er den alten Besen seines Vaters bekommen würde, so hatte er das Gefühl, er hätte einen guten Freund verloren. Isabella verstand ihren Cousin sehr gut. Sie hatte die zwei Teile ihres Nimbus Zweitausend an Lola gegeben. Sie sollte ihn für sie unter ihr Bett bringen.

Während die Besucher für Harry nicht weniger wurden, bekam Isabella nur von ihren Geschwistern und Lola Besuch. Hermine schaute auch nach ihr, wenn sie und Ron kamen, um Harry zu besuchen. Ron jedoch würdigte sie keines Blickes. Am Sonntag kam das Team. Wood sah sehr niedergeschlagen aus, doch er machte Harry keinen Vorwurf. Er erkundigte sich, wie es ihm und Isabella ging. Katie sah nur zu Harry und beachtete Isabella nicht. Doch es war ihr in diesem Moment egal. Die Drittklässlerin hatte andere Sorgen. Ihr ging nicht aus dem Kopf, was die Mutter erzählt hatte. Die Auroren kamen mittlerweile mehrmals täglich und das, wann immer sie wollten. Und das Konto der Familie war gesperrt worden. An ihr Geld kamen sie also nicht mehr heran. Isabella ahnte, dass es der Mutter dadurch schlecht gehen musste. Sie hatte gesehen, wie blass ihre Mutter geworden war. Und auch die tiefen Augenringe waren ihr nicht entgangen. Abends, als sie und Harry alleine waren, seufzte sie schwer. Harry sah seine Cousine fragend an, doch diese schwieg. In den Nächten schlief sie schlecht. Sie träumte von den Mobbereien ihrer Mitschüler und von den Einschränkungen, die ihnen das Ministerium aufhalste. Isabella träumte von ihrem kaputten Nimbus Zweitausend und den Momenten, in welchen sie Marie und Ron als Freunde verloren hatte. Der Freundschaftsbruch zu Marie schmerzte sie besonders. Seit sie Babys waren, waren sie zusammen aufgewachsen. Und nie hatte die beiden etwas trennen können. Selbst ihre Abenteuer mit Harry, Ron und Hermine hatten die Freundschaft zu Marie nie beeinträchtigt. Missgunst hatte es zwischen ihnen nie gegeben. Und nun war alles vorbei.

In der Nacht, von Sonntag auf Montag, weinte Isabella leise in ihr Kissen. Harry, welcher wach in seinem Bett lag, sah besorgt zu seiner Cousine. Vorsichtig stand er auf, ging langsam zu ihr herüber und setzte sich auf die Bettkante von Isabellas Bett. Er legte eine Hand auf ihren Rücken. Sofort zuckte Isabella zusammen. Sie versuchte krampfhaft ihr Weinen verstummen zu lassen, doch es verstärkte dieses lediglich. "Lass es raus.", sagte Harry leise, der selbst nicht gerade wenig Kummer hatte. Isabella drehte den Kopf zu Harry und sah unsicher zu ihm auf. Die Tränen liefen über ihr Gesicht. Harry wurde das Herz schwer. Er beschloss bei ihr zu bleiben. So legte er sich neben Isabella ins Bett und legte seinen Arm schützend um sie. Isabella, welche dankbar dafür war, legte die Hälfte ihrer Bettdecke über Harry und drückte sich dann an ihn. Während er schweigend über ihren Rücken streichelte, weinte sie leise in seine Brust. Schließlich schlief sie so ein.

Montag früh durften die beiden den Krankenflügel wieder verlassen. Harry war sichtlich erleichtert deswegen. Der Lärm seiner Mitschüler und der Unterrichtsstoff brachten ihn auf andere Gedanken. Isabella hingegen wäre, im Nachhinein betrachtet, doch lieber noch etwas im Krankenflügel geblieben. Im Unterricht konnte sie sich kaum konzentrieren und in den Pausen mied sie den Kontakt zu ihren Mitschülern. Am Dienstag, beim Frühstück, landeten Cäsar und Shannan vor Isabella und Harry. Sie brachten die versprochenen Besen von Isabellas Mutter. Harry freute sich und schrieb in Geschichte der Zauberei einen Brief an seine Tante, in welchem er sich für den Besen seines Vaters bedankte. Isabella konnte sich kaum darüber freuen. Nicht, dass ihr der Besen nicht gut genug gewesen wäre. Sie wusste, dass der Besen ihrer Mutter sehr gut war, weil diese ihn immer gepflegt hatte. Doch sie freute sich nicht mal mehr auf Quidditch selbst. Katie Bell hatte ihr Montagmittag klar gemacht, dass sie sie am liebsten aus dem Team hätte und sie nur duldete, weil Wood darauf bestand. Ihre Mitschüler hörten mit ihren Hänseleien ihr und ihren Geschwistern gegenüber auch nicht auf. Und Malfoy gab, wann immer er die Möglichkeit dazu bekam, den Absturz von Isabella und Harry zum Besten. In den Zaubertrakstunden tat er so, als wäre er ein Dementor, um Harry zu ärgern. Ron hatte deshalb ein Krokodilherz in Malfoys Gesicht geworfen, weswegen Snape ihm fünfzig Punkte von Gryffindor abzog. Und auch sonst war die Stimmung in Hogwarts eher schlecht. 

Am Mittwochabend, als alle zum Abendessen in der Großen Halle versammelt waren, stand Dumbledore auf und trat vor seinen Rednerpult. Dies war, mitten im Jahr, eher unüblich. Deshalb verstummten die Gespräche und sämtliche Blicke lagen auf dem Schulleiter. "Guten Abend, liebe Schülerinnen und Schüler.", begann Dumbledore und schaute zu ihnen herab. "Ich habe ein Anliegen.", sagte er in seiner üblich, ruhigen Stimme. Die Schüler sahen sich einander an und schauten dann wieder zum Schulleiter. "Mobbing wird in Hogwarts nicht geduldet! Ebensowenig wie Gewaltandrohungen, Prügeleien oder Angriffe auf Mitschüler nicht geduldet werden!", sagte er nun in einem strengeren Ton. Das funkeln aus seinen Augen war verschwunden und er schaute sie alle, über seine Halbmondförmige Brille hinweg, ernst an. Einige begannen zu tuscheln und ein paar Blicke fielen auf Isabella und ihre Geschwister. Lily, welche neben Elijah saß, klammerte sich an seinem Arm fest. "Wenn die Hetzereien, Beleidigungen, Prügeleien und das Mobbing nicht aufhören, werden wir uns härtere Strafmaßnahmen überlegen müssen. Im schlimmsten Fall, wenn Jemand überhaupt nicht bereit ist seinen Fehler einzugestehen, führt dies zum Ausschluss von Hogwarts!", verkündete der Schulleiter streng. Entgeisterte Gesichter schauten nun zum Schulleiter. "Wir werden nun vermehrt darauf achten und ab sofort strenger dagegen vorgehen! Ich möchte, dass ihr alle über euer Verhalten der letzen Monate nachdenkt und euch darüber bewusst werdet, ob ihr so behandelt werden wollen würdet.", sagte Dumbledore. Isabella sah den Schulleiter schweigend an. Sie ahnte, dass ihre Mutter dahintersteckte. Ihr Blick kreuzte sich mit dem Blick des Schulleiters. Dieser schaute sie mit einem Blick an, welcher versprach, dass bald alles wieder besser werden würde. Das Mädchen nickte kaum merklich. Sie vertraute auf dieses stumme Versprechen und hoffte, dass sich nun endlich alles beruhigen würde.

Isabella Mailin Potter II (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now