Kapitel 35

418 19 21
                                    

Cecilia

Jake hat vergessen mir den Code für sein Handy zu geben. Wohl oder übel muss ich mich seiner Aufforderung widersetzen und zu ihm gelangen, damit ich Hilfe holen kann.

Doch als ich oben am Treppenabsatz stehe und zu ihm herunterrufe, hört Jake mir gar nicht zu, sondern fordert mich auf zurück ins Badezimmer zu gehen und mich dort einzuschließen. Ich folge dieser Anweisung, als ich das Zerbrechen eines Fensters wahrnehme.

Meine Knie fühlen sich weich an, als ich die Tür schließe und mit dem Schloss verriegele.

„Denk nach, Cecilia, denk nach", seufze ich verzweifelt und tippe zunächst sein Geburtsdatum ein. Falsch. Ich tippe das Datum ein, an dem wir gemeinsam ins Internat gekommen sind. Auch falsch.

Ein Versuch noch.

Ich fange an zu schluchzen und meine Sicht verschwimmt. Mir fällt nichts anderes mehr ein. Es könnte jede beliebige Zahlenkombination sein.

Doch.. was, wenn? Nein, warum sollte er..

Ich muss es versuchen.

Ich tippe mein Geburtsdatum ein. Und als der Homebildschirm vor meinen Augen auftaucht, entweicht ein erleichtertes Seufzen meinen Lippen.

Jake, du Idiot.

Hektisch öffne ich die Kontaktliste auf dem Handy und suche nach Steves Namen.

Es tutet am anderen Ende der Leitung und kurz darauf höre ich die Stimme von Steve, den ich bereits kenne, seit ich ein kleines Mädchen bin.

„Jake?", fragt er in den Hörer. In Anbetracht der Uhrzeit muss ihm sofort klar sein, dass etwas nicht stimmt.

„Hier ist Cecilia", bringe ich unter Schluchzern hervor.

„Prinzessin, was ist passiert? Wo ist mein Sohn?", erkundigt er sich. Besorgnis liegt in seiner Stimme.

„Jemand ist hier. Im Haus. Ich habe einen Schuss gehört. Ich weiß nicht, ob Jake unversehrt ist. Bitte, ihr müsst herkommen..", sage ich mit gedämpfter Stimme. Weitere Schluchzer verlassen meine Lippen und die Tränen strömen mir unaufhaltsam über das Gesicht.

Ich habe Angst, dass ihm etwas zugestoßen ist. Was, wenn der Schuss ihn traf?

Ein weiter Schuss lässt mich erschaudern. Erschrocken ziehe ich die Luft ein.

„Wo seid Ihr, Prinzessin?", erkundigt Steve sich.

„Ich bin im Badezimmer im ersten Stock", wispere ich leise.

„Bleibt, wo Ihr seid.. wir sind ganz in der Nähe und sofort bei euch beiden", weist Steven mich an.

Kurz darauf höre ich einen dritten Schuss und daraufhin wird alles ganz still. „Bitte beeilt euch", schluchze ich und rutsche in die kleine Nische zwischen Badewanne und Waschbecken. Ich ziehe die Beine an meinen Körper und mache mich ganz klein.

Es vergehen einige Minuten, in denen absolute Stille herrscht. Steven, der mit mir über Jakes Handy in Kontakt bleibt, schweigt ebenfalls. Er spricht es nicht es nicht aus, doch ich bin mir sicher, er macht sich wahnsinnige Sorgen.

Das Knarzen der Holzdielen lässt mich aufhorchen. Jemand kommt in schnellen Schritten die Treppe hinauf.

„Ich höre Schritte", flüstere ich panisch und wende den Blick nicht von der verschlossenen Tür ab.

„Verhaltet Euch ruhig", kommt es von Steve.

Obwohl ich mucksmäuschenstill bin, schlägt das Herz in meiner Brust so schnell, dass ich befürchte, die Person würde es durch die Tür hören.

The Princess's SecretWhere stories live. Discover now