Kapitel 11

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Cecilia

Ich bin unglaublich dankbar, dass Jake mich bei sich hat schlafen lassen.

Nach diesem schrecklichen Alptraum gestern Nacht, hätte ich in diesem Zimmer kein Auge mehr zugetan.

Am nächsten Morgen bin ich bereits vor Jake wach. Doch aufwecken möchte ich ihn nicht, da er noch tief und fest schläft. Ich glaube zu dem Zeitpunkt, als ich gestern Nacht vor seiner Tür stand, wirkte er nicht wie jemand, den man aus dem Schlaf gerissen hat.

Ich frage mich, was ihn wachgehalten hat.

Ich betrachte sein Gesicht. Obwohl er schläft, wirken seine Gesichtszüge deutlich angespannt. Es ist für mich kaum vorstellbar, unter welch einem enormen Druck er steht. Wenn man es genau nimmt, ist er ununterbrochen im Dienst. Er hat gar kein privates Leben mehr, seitdem wir hier sind.

Von allen Menschen, die er kennt, bin ich ganz bestimmt der letzte Mensch, mit dem er seine gesamte Zeit verbringen möchte. Das hat er mir vor ein paar Tagen immerhin selbst gesagt. Und obwohl es mich nicht im Geringsten interessieren sollte, hat mich diese Tatsache doch getroffen und auch jetzt versetzt mir die Erinnerung an seine Worte einen leichten Stich in der Brust.

Ich rolle mich auf den Rücken und starre an die Decke.

Ich frage mich, wie sein Leben aussieht, wenn er sich nicht hier mit mir befassen müsste?

Jake ist zugegebenermaßen verdammt gut aussehend. Ich bin mir sicher, dass zu Hause ein Mädchen auf ihn wartet. Ich frage mich, was sie für ein Mensch ist und wie sie aussieht?

Ganz bestimmt ist sie humorvoll, intelligent und hübsch.

Jake wird sich bestimmt nicht mit weniger zufrieden geben, als er selbst zu bieten hat.

„Du bist schon wach", stellt Jake mit verschlafener Stimme fest und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Ich drehe mich zurück auf die Seite, um meinen Leibwächter anzusehen. Dieser reibt sich gerade mit den Handballen über die Augen und richtet seinen Blick daraufhin auf mich.

„Konntest du besser schlafen?", erkundigt er sich bei mir. Ich presse meine Lippen aufeinander. Dann nicke ich. Daraufhin verfallen wir beide in ein kurzes Schweigen.

„Und du?", frage ich zurück.

Jakes Mundwinkel zucken zu einem Lächeln nach oben. Seine dunklen Haare fallen ihm in die Stirn, während er zu mir empor blinzelt.

„Ja", antwortet er.

„Gut", erwidere ich und streiche mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich in mein Gesicht verirrt hat.

„Cecilia..", setzt Jake an und ich horche sofort auf. Fragend ziehe ich meine Augenbrauen nach oben und sehe ihn neugierig an. Unsere Blicke verfangen sich ineinander und für den Bruchteil einer Sekunde sehen wir uns lediglich an. Dann richtet Jake sich allmählich auf der Matratze auf, die unmittelbar vor seinem Bett auf dem Boden liegt.

Erst jetzt wird mir bewusst, was ich getan habe. Wenn herauskommt, dass ich mit einem Jungen im selben Zimmer geschlafen habe, wirft das kein gutes Licht auf mich. Wir lagen quasi nebeneinander. Nur höhenversetzt. „Oh mein Gott..", murmele ich und spüre die Hitze, die mir in die Wangen streicht. „Das darfst du niemandem erzählen, Jake.."

„Mach dir keine Sorgen", versucht Jake mich zu beruhigen. „Das hier bleibt unter uns beiden, versprochen"

Ich nicke und beschließe, auf sein Wort zu vertrauen. Eine andere Wahl habe ich auch nicht. Aber es gibt keinen Grund, wieso Jake mir schaden wollen würde.

„Es war eine Ausnahmesituation", fügt Jake hinzu und die Tatsache, dass er es als solche bezeichnet, versetzt mir einen leichten Stich.

„Genau..", gehe ich jedoch darauf ein. „Das wird nicht nochmal vorkommen" Ich setze mich in seinem Bett auf und knete nervös meine Finger.

The Princess's SecretWhere stories live. Discover now