Kapitel 14

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Jake

Mein Kopf dröhnt, als ich mich am späten Abend in mein Bett fallen lasse.

Bis eben habe ich über eine halbe Stunde mit meinem Vater telefoniert. Selbstverständlich ging es in dem Telefonat lediglich um meinen Auftrag.

Es zerrt mächtig an meinen Nerven die Stimme meines Vaters zu hören, allerdings nicht fragen zu können, ob alle wohlauf sind. Zu lange ist es her, dass ich das herzhafte Lachen meiner Mutter das letzte Mal gehört habe.

Ich frage mich, ob Cecilia schon schläft.

Seit dem Vorfall vor ein paar Tagen, hat sich einiges getan. Gestern hat sie sich zumindest mit Olivia wieder versöhnt, was mich überrascht hat, da sie ihr einen Tag zuvor noch bewusst aus dem Weg gegangen ist. Nur mich meidet sie noch und das, obwohl es fast unmöglich ist, da wir uns ständig sehen.

Im Unterricht sitzen wir zusammen, wir essen zusammen und waren gestern Abend sogar am See spazieren. Dabei reden wir allerdings nicht ein einziges Wort miteinander - es sei denn, es ist nötig, damit ich meinen Job bestmöglich ausführen kann.

Cecilia distanziert sich von mir. Und ich distanziere mich von ihr. Es ist, als hätte es all diese persönlichen Momente zwischen uns nie gegeben. Einerseits tut es weh, doch andererseits rede ich mir selbst ein, dass es einiges erleichtert, was unsere Zusammenarbeit betrifft.

Umso weniger ich persönlich mit Cecilia involviert bin, desto besser.

Und doch vermisse ich ihr Lachen. Und das Funkeln ihrer braunen Augen, wenn wir miteinander reden. Jetzt sieht sie mich nicht einmal an. Weder, wenn ich sie zum Essen oder Unterricht abhole, noch, wenn sie mich bittet, sie wieder zu ihrem Zimmer zu begleiten.

Ganz anders sieht das bei Alex aus.

Cecilia und er verstehen sich gut. Er behandelt sie gut. Natürlich freue ich mich für sie, denn Cecilia hat es verdient, dass man sie mit Respekt behandelt.

Allerdings ist es für mich unerträglich die beiden ständig zusammen zu sehen. Und leider bleibt mir da nicht einmal eine andere Wahl, weil ich Cecilia nicht aus den Augen lassen kann.

Alex scheint es nicht einmal zu stören, dass ich ihr ständiger Begleiter bin. Ich glaube er genießt es vielmehr, dass ich mir mit ansehen muss, wie er langsam aber sicher ihr Herz für sich gewinnt.

***

„Hast du am Samstag schon Pläne?", fragt Alex sie, als wir am nächsten Tag in der Mittagspause an unserem Gruppentisch sitzen.

Olivia und ihre Freundinnen stoßen zu uns dazu und setzen sich auf ihre gewohnten Plätze.

„Nein, wieso?", kommt es von Cecilia.

Er wird sie nach einem Date fragen.

„Hast du Lust mit mir ins Kino zu gehen?", fragt Alex hoffnungsvoll. Nervös rückt er die schwarze Brille auf seiner Nase zurecht, die ihm ständig runterrutscht. Am liebsten würde ich sie ihm vom Kopf reißen und auf dem Boden zertreten.

Aus dem Blickwinkel nehme ich wahr, wie Olivia mich ansieht. Aus dem Grund versuche ich mir meine Verbitterung nicht anmerken zu lassen. Insgeheim hoffe ich aber, dass Cecilia ihm eine Abfuhr erteilt.

„Oh", kommt es hörbar überrascht von ihr. „Ja, klar. Gerne", fügt sie dann jedoch hinzu und macht damit meine Hoffnungen zunichte.

Mit angespanntem Kiefer greife ich nach meinem Glas, um einen Schluck Wasser zu trinken. Keine Ahnung, wie sie sich ein Date mit ihm vorstellt, wenn sie mich im Schlepptau hat.

Aber das werden wir heute Abend klären.

***

„Hierbleiben?!", bringe ich fassungslos hervor und erhebe dabei die Stimme leicht.

The Princess's SecretWhere stories live. Discover now