Kapitel 13

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Cecilia

Seit einer Stunde liege ich bereits schlaflos im Bett und wälze mich unruhig hin und her.

Meine kreisenden Gedanken halten mich wach. Es ist alles ganz still. Und gleichzeitig ist die Stille unheimlich laut.

Aus dem Grund entscheide ich mich kurzerhand dazu, zu Jake rüber zu gehen.

Gerade, als ich anklopfen möchte, öffnet sich die Tür. Doch zu meiner Überraschung steht nicht Jake vor mir, sondern Olivia. Sie trägt ein Kleid und ihr Lippenstift ist leicht verschmiert.

Ich mag unerfahren sein, aber dumm bin ich trotzdem nicht.

Jake, der auf seinem zerwühlten Bett sitzt, sieht so aus, als würde er etwas sagen wollen. Aber ich will seine Versuche sich zu erklären gar nicht erst hören.

Enttäuschung macht sich in mir breit und Tränen steigen in meinen Augen auf. Doch die Blöße vor den beiden zu weinen, werde ich mir nicht antun. Aus dem Grund laufe ich sofort zurück in mein Zimmer. Ich höre, dass Jake mir folgt, doch noch bevor er mich eingeholt hat, knalle ich meine Tür zu und drehe den Schlüssel im Schloss um.

„Cassie!", ruft er durch die geschlossene Tür und klopft ununterbrochen dagegen. Ich spüre die Vibration in meinem Rücken, während ich an der Tür herunterrutsche.

Derweil beginne ich heftig zu schluchzen und die Tränen strömen mir bloß so über das Gesicht.

Ich will ihn anschreien, dass er gehen soll, dass er mich verdammt nochmal in Ruhe lassen und sich zum Teufel scheren soll. Aber meine Kehle fühlt sich wie zugeschnürt an.

Ich habe versucht dieses Gefühl zu verdrängen, das sich seit ein paar Wochen jedes Mal in mir breit macht, wenn Jake mich morgens zum Frühstück abholt, wenn er mir sein warmes Lächeln schenkt oder wenn er mich bloß ansieht mit diesen wundervollen blauen Augen.

Doch zu wissen, dass er mit einer anderen in seinem Zimmer.. sonst was getan hat, bricht mir das Herz. Und die Tatsache, dass es ausgerechnet mit Olivia sein muss, von der ich bis vor wenigen Augenblicken noch geglaubt habe, sie sei meine Freundin, macht es umso schmerzhafter.

Doch jetzt ergibt alles Sinn. Ich habe gesehen, dass Olivia Jake anhimmelt. Ich meine, wie könnte man ihn nicht anhimmeln?

Er sieht gut aus, er ist unheimlich intelligent und witzig. Außerdem ist er einfühlsam und er weiß, wie er einem dabei helfen kann, sich sicher und geborgen zu fühlen. Ich habe mich wirklich wie etwas Besonderes gefühlt, wenn wir zu zweit am See spazieren waren. Ich erinnere mich, als er mich auf seinem Rücken zurück ins Internat getragen hat, nachdem ich am See umgeknickt bin und als er mich in seinem Bett schlafen ließ und an all die Male, in denen er mich so intensiv angesehen hat und mein Herz damit bis zum Hals schlagen ließ.

Und jetzt kann Ich nur noch daran denken, wie unfassbar naiv ich bin.

All die Zeit über habe ich mir eingeredet, Jake würde mich vielleicht doch mögen. Aber nein. Ich bin und bleibe für ihn die Prinzessin, die er beschützen muss.

Ein Auftrag.

Sein Job, den er erledigen muss.

„Bitte, mach die Tür auf!", höre ich ihn noch immer durch meine Tür rufen.

Doch statt seiner Aufforderung nachzukommen, bleibe ich auf dem Boden sitzen. Ich ziehe die Beine an meinen Körper und schlinge die Arme um meine Knie.

Cecilia.. bitte", fleht er mich ein letztes Mal an, bevor es auf der anderen Seite der Tür endlich still wird. Offenbar hat er es aufgegeben, denn Jake weiß, dass ich diese Tür nicht öffnen werde.

The Princess's SecretWhere stories live. Discover now