Kapitel 12

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Jake

Wie sich herausstellt, handelt es sich bei Alex um einen neuen Schüler.

Bereits am ersten Tag setzt er sich auf den freien Platz neben mir und nimmt diesen auch in den darauffolgenden zwei Wochen in Anspruch.

Immer wieder sucht er über meinen Kopf hinweg das Gespräch mit Cecilia, die leider zu höflich ist, ihn abzuweisen.

Ich kann Alex nicht ausstehen.

Dennoch bemühe ich mich, mir nichts davon anmerken zu lassen. Sogar, als er sich heute in der Mittagspause zwischen Cecilia und mich drängt und ich mich gezwungenermaßen einen Platz weiter setzen muss, halte ich mich zurück.

Olivia, die neben mir sitzt, plappert mal wieder ununterbrochen auf mich ein. Und obwohl ich hin und wieder antworte und sie anlächle, gilt meine meiste Aufmerksamkeit Cecilia. Und Alex.

Ich möchte wissen, wie das Gespräch zwischen Alex und ihr sich entwickelt. Ich möchte wissen, worüber sie reden und wie Cecilia auf das, was er sagt, reagiert.

Lächelt sie, weil sie höflich sein möchte oder ist es dieses Lächeln, welches ihre wunderschönen braunen Augen zum Strahlen bringt?

Die Unsicherheit, die sie bei unserer ersten Begegnung in seiner Gegenwart gezeigt hat, sind nach den zwei Wochen, die sie sich nun kennen, wie weggeblasen. Sie wirkt Alex gegenüber nun deutlich aufgeschlossener.

Alex scheint ein großartiger Geschichtenerzähler zu sein und lustig noch dazu. Er lehnt sich zu ihr rüber und tuschelt ihr etwas zu, woraufhin Cecilia lachend den Kopf in den Nacken wirft.

Der Appetit ist mir nun endgültig vergangen und ich pfeffere meine Gabel etwas zu angepisst auf meinen Teller, sodass nun die Aufmerksamkeit aller am Tisch Anwesenden auf mir liegt.

„Hab ich was falsch gemacht?", kommt es nun kleinlaut von Olivia, die etwas eingeschüchtert zu mir empor blinzelt.

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht einmal, was sie zuletzt zu mir gesagt hat.

Ich war zu abgelenkt von Cecilia und ihrem neuen Verehrer, mit dem sie sich so blendend versteht.

Cecilia sieht mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Verärgerung an. Offenbar denkt auch sie, dass mein Verhalten eine Reaktion auf die Konversation zwischen Olivia und mir war.

Bevor ich spreche, atme ich einmal tief durch die Nase ein und stoße die Luft durch meine Lippen wieder aus. Dann ziehe ich meine Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben.

„Ganz und gar nicht", antworte ich und bemühe mich, ruhig zu klingen.

Ein Blick in Olivias traurige Augen sorgt dafür, dass sich Mitleid in mir breit macht. Doch auf der anderen Seite ist da immer noch dieses andere lodernde Gefühl in meiner Brust, das mein Blut in Wallung bringt.

Es fühlt sich an wie tonnenschwere Ketten, die sich um mein Herz schnüren. Und dann ist da noch dieses Ziehen im Magen.

Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Und ich will es nicht empfinden. Ich darf es nicht empfinden. Nicht, wenn es um Cecilia geht.

Eifersucht.

Sie ist nur ein Auftrag. Mein erster Auftrag von vielen Aufträgen, die noch folgen werden.

Eifersucht ist eine starke Emotion, die wir nur dann empfinden, wenn jemand anderes etwas hat, das wir selbst nicht haben können.

Doch Cecilia würde ohnehin niemals mir gehören.

Die Gespräche am Tisch nehmen wieder ihren Lauf und ich hadere kurz mit mir und meinem Gewissen. Aber ich brauche eine Ablenkung.

„Hast du heute Abend schon etwas vor?", frage ich Olivia mit gedämpfter Stimme. Ich weiß, dass es falsch ist.

The Princess's SecretWhere stories live. Discover now