Kapitel 34

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Jake

Ich fühle mich wie der glücklichste Mensch auf Erden. Es ist ein atemberaubendes Gefühl und ein Segen, Cecilia bei mir zu haben.

Anfangs habe ich wirklich daran gezweifelt, ob ich die Zeit mit ihr überstehe. Diese Gedanken waren vor allem den Vorurteilen geschuldet, welche ich Cecilia gegenüber hegte.

Ich drückte ihr den Stempel der arroganten, nervigen Prinzessin auf, die sich für etwas Besseres hält und jede Gelegenheit nutzt, um mich herumzukommandieren wie einen Diener.
Doch Cecilia ist nicht so. Cecilia ist ganz anders. Cecilia ist warmherzig, rücksichtsvoll und liebenswert.

Sie hat mein Herz im Sturm erobert.

Und obwohl ich weiß, dass es mich alles kosten könnte, wofür ich so hart gearbeitet habe, möchte ich gar nicht mehr, dass es irgendwie anders zwischen uns ist.

Ich genieße es, sie in meinen Armen zu halten, sie zu küssen und ich liebe es, dass ihr Gesicht das erste ist, was ich jeden Morgen sehe, wenn ich meine Augen aufschlage.

Für mich ist es perfekt so, wie es ist. Nur frage ich mich, wie es zwischen uns weitergehen wird, wenn sie in den Palast zurückkehrt und wieder mit ihrer Familie vereint ist.

Die Verbindung zwischen uns wird man definitiv nicht gutheißen. Eine der höchsten Regeln als Leibwächter ist es, keine Liebesbeziehung mit meinen Schutzbedürftigen einzugehen. Diesen Kodex habe ich gebrochen. Bestimmt gibt es Fälle, in denen es mit einer Abmahnung gehandhabt wird. Dass Cecilia die Prinzessin ist, gestaltet die Lage allerdings als äußerst schwierig.

Mein Vater wird enttäuscht sein. Vielleicht werde ich meinen Job verlieren. Am Ende werde ich mir die Frage stellen, ob es all das wirklich wert war. Und ich werde diese Frage mit einem eindeutigen Ja beantworten.

Wenn ich mir über meine Gefühle für Cecilia nicht zu einhundert Prozent sicher wäre, hätte ich sie ihr niemals gestanden. So lange habe ich versucht, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich nichts für sie empfinde. Doch je mehr ich es versucht habe zu ignorieren, desto präsenter wurde es.

Das, was ich für Cecilia empfinde, ist echt. Es ist das echteste, was ich jemals für einen anderen Menschen gefühlt habe.

Ich werde für diese Liebe kämpfen.

„Jake?"

Cecilia steht im Türrahmen. Ihre braunen Augen mustern mich.

„Du bist noch wach", stelle ich mit einem kurzen Blick auf die Uhr fest. Es ist bereits kurz nach Mitternacht.

„Ich kann nicht schlafen", erwidert sie und wirkt etwas zerstreut. Ich spüre sofort, dass es ihr nicht gut geht und rücke ein Stück zur Seite. Mit der Hand klopfe ich auf das Polster des Sofas neben mich.

„Setz dich zu mir", sage ich.

Cecilia lässt sich das nicht zwei mal sagen. Sie tapst auf mich zu und setzt sich neben mich auf das Sofa, auf das ich inzwischen umgesiedelt bin, um hier Nächte zu verbringen. Gelegentlich schläft auch Cecilia neben mir auf dem Sofa. Meistens eher, weil sie abends beim Fernsehen einschläft und ich es nicht übers Herz bringe sie aufzuwecken. Seit unserer Ankunft hier hat sie Probleme einzuschlafen und wenn sie es doch tut, wird sie nicht selten von Alpträumen geplagt.

Cecilia lehnt sich mit dem Kopf gegen meine Schulter. Erschöpft schließt sie ihre Augen und atmet tief durch die Nase ein.

„Warum kannst du nicht schlafen?", erkundige ich mich vorsichtig bei dem Mädchen, welches schweigend neben mir sitzt.

„Es ist die Stille", flüstert Cecilia.

Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. „Die Stille?", wiederhole ich ihre Worte fragend. Cecilia nickt kaum merklich. Daraufhin löst sie ihren Kopf von meiner Schulter und sieht mir in die Augen. „Die Stille macht mir Angst.. es fühlt sich so an, als würde sie mich erdrücken", erklärt sie und ich kann das leichte Zittern in ihrer Stimme nicht überhören.

The Princess's SecretWhere stories live. Discover now