Kapitel 15

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Cecilia

Jake fängt mich vor meiner Zimmertür ab. Seine blauen Augen mustern mich prüfend, als wolle er sichergehen, dass es mir gut geht.

„Wie es scheint, lief das Date wohl sehr gut", ist jedoch alles, was er zu sagen hat. Mir ist sofort klar, dass er von dem Kuss spricht. Doch womit ich niemals gerechnet hätte, ist der verbitterte Unterton, der in Jakes Stimme mitschwingt.

„Es lief sehr gut", stimme ich ihm zu. Eigentlich entspricht es nicht ganz der Wahrheit, denn ich habe mehr als einmal darüber nachgedacht, das Date vorzeitig zu beenden.

Es hat sich einfach nicht richtig angefühlt mit Alex. Ich war die ganze Zeit über angespannt und auch den Kuss konnte ich nicht genießen. Es war mein erster Kuss und das Schlimmste daran ist, dass er total unromantisch war.

„Schön", sagt Jake. Er senkt seinen Blick und will sich von mir abwenden, um in sein Zimmer zu gehen.

Kurz hadere ich mit mir selbst. „Jake..", rufe ich ihm dann jedoch hinterher und folge ihm in den Flur.

Sofort bleibt er stehen und dreht sich zu mir um. Mit erhobenen Augenbrauen sieht Jake mich an. In seinen blauen Augen glaube ich einen kleinen Hoffnungsschimmer aufblitzen zu sehen.

„Was ist das mit Olivia und dir?", möchte ich wissen.

Seit Tagen schon brennt mir diese Frage auf der Zunge, jedoch habe ich mich bisher nicht getraut, einen der beiden zu fragen.

Auf der einen Seite möchte ich es wissen, doch auf der anderen Seite befürchte ich, dass es ernst ist mit den beiden. Niemals würde ich mich ihrem Glück in den Weg stellen, aber wenn ich ganz ehrlich bin, würde es mich innerlich zerreißen.

Jake und ich - das wird es ohnehin niemals geben. Aber meine Naivität eilt mir natürlich voraus und aus dem Grund erwische ich mich selbst mehr als oft genug dabei, wie ich an ihn denke.

„Zwischen Olivia und mir ist nichts", antwortet Jake, nachdem es eine Weile still zwischen uns war.

Ich spüre die Last, die mir bei seinen Worten vom Herzen fällt. Mit zusammengepressten Lippen senke ich meinen Blick und schließe meine Augen.

„Warum war sie dann ..bei dir?", platzt es aus mir heraus, bevor ich es überdenken kann.

Jake seufzt und fährt sich mit der Hand über den Nacken. „Es war eine einmalige Sache..wir haben uns nur geküsst", erklärt er mir. Nur geküsst sagt er. Obwohl ich froh bin, dass es nur ein Kuss war, fühlt sich auch diese Tatsache bereits wie ein Schlag ins Gesicht an.

„Okay", sage ich und nicke. Ich dränge die Eifersucht, die mich von innen heraus droht zu überwältigen, zurück.

Schließlich habe ich selbst jemanden geküsst. Wenn ich jedoch ehrlich bin, bedeutet Alex mir nichts. Das ist mir heute klar geworden. In Wahrheit habe ich mich nur mit ihm getroffen, um nicht ständig an Jake zu denken. Geholfen hat es allerdings nicht. Im Gegenteil.

Wieder verfallen wir in ein seltsames Schweigen. Es fühlt sich so an, als läge so viel zwischen uns, was unausgesprochen ist. Aber keiner von uns spricht ein Wort.

Ich vermisse es, mit ihm zu reden. Jake ist der einzige Mensch hier, bei dem ich wirklich ich selbst sein kann. Bei dem ich nicht so tun muss, als wäre ich jemand anderes.

The Princess's SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt