Kapitel 56

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 Jedes Problem lässt sich mit einem Zitronendrops beheben. Na ja, nicht jedes, aber die meisten von diesen, nicht wahr?" Der Lehrer setzte eines seiner speziellen Lächeln an.
Doch sie konnte sich nicht ganz auf ihn konzentrieren, wie er in seiner babyblauen Samtrobe auf der Eichentischplatte seines Schreibtisches Platz genommen hatte und seine Lieblingssüßigkeit ganz und gar zu genießen schien.

Vor Hermine türmte sich das atemberaubende Zimmer ihres Schuldirektoren auf, die Porträts an den verputzten Wänden beäugten skeptisch die Besucherin, welche nun von einem auf den andern Fuß herumtrat.

Es duftete stark nach Karamell und Zuckerwatte.

Wahrscheinlich hatte Albus Dumbledore in seiner Pause einen Rundgang im Honigtopf gemacht, so nahm die junge Frau jedenfalls an und konzentrierte sich immer mehr auf das unfreundliche Flüstern der Bilder.


Es war bereits seit wenigen Minuten Stille, nur der Wind rauschte vor den Fenstern und trieb ihr den Geschmack von Regen auf die Zunge.

Wollen sie auch etwas Süßes, Ms. Selwyn?" Er sprang von seinem neuen Platz auf und schritt zu ihr hin.

Nein, nein, danke Professor." Sprach sie schnell und steckte dann die zitternden Hände in die Hosentaschen.

Gut, was sie mir gerade berichtet haben ist von höchster Bedeutsamkeit und zugegebenermaßen kann man all dies nicht mit einem einfachen Bonbon beheben." Der Lehrer zog den rechten Mundwinkeln hoch, doch Hermine wusste genau, dass es im Inneren seines Schädeln schwer arbeitete.

Was meinen sie?"
„Ich meine -" Er marschierte schon förmlich zum nächstbesten Kristallfenster und machte kurz vor diesem halt: „Ich meine, dass heute kein guter Tag für Spaziergänge ist."
Die falsche Selwyn zog eine Augenbraue hoch und wanderte langsam durch das alt ehrwürdige Büro, bis sie an dem scharlachroten Vogel ankam.



Der Phönix saß auf seiner Stange, die langen Federn bahnten sich wie Flammen durch die Luft.

Sie wollte tief einatmen, doch da erschütterte sie schon ein Schrei, der ihr Inneres zum Brodeln brachte.

Das Tier ging plötzlich in einem lodernden Feuer auf, die Federn durch durch die Luft peitschend.

Immer und immer wieder, auf und ab, bis das Wesen letztendlich zu Staub zerfiel.

Hermine roch den penetranten Duft von Rauch, erloschenen Flammen und sie vergaß alles um sie herum.

Ein gar winziges Küken schlüpfte aus den Trümmern, streckte den Kopf heraus und begang zu kreischen.

Sie erwachte erst wieder, als sie die Hand ihres Lehrers auf ihrer Schulter spürte.

„Sie erwarten eine Antwort von mir und ich finde, dass sie es wie der Phönix machen sollen."
„Ich verstehe nicht, Sir -"
„Ein Phönix ist ein scheinbar unzerstörbares Wesen, doch auch in dessen Innerem lodert etwas, was manchmal aus den Fugen gerät. Mit jedem Feuer, mit jeder Wiedergeburt kriegt er eine neue Chance, sein und das Leben aller anderen zu verbessern."

Sind sie denn überhaupt nicht erschrocken? Erschrocken über sie wissen schon wen, über den Zeitumkehrer – die Todesser – den Angriff – über mich -?"
„Ach, Ms. Selwyn oder soll ich sie lieber Ms. Granger nennen? Ich habe in meiner gesamten Schullaufbahn hier so einiges erlebt, da verwundert mich eine Zeitreisende aus der Zukunft, die den dunklen Lord zu stürzen versucht, nicht im Geringsten." Er unterbrach kurz und wand seinem Blick erneut von dem Vogelbaby ab: „Ich bin eher erstaunt, dass sie so viele Gemeinsamkeiten mit ihm teilen. Sie, Ms. Black, ist das Objekt seiner Begierde, seine Trophäe, die er nur zu gern besitzen würde und mit ihnen ist dies nicht wirklich anders. Nur meinen sie es unterschiedlich."

Bellamione - Ihr geliebtes MonsterTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon