Kapitel 6

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Bellatrix riss sich aus Hermines festem Griff los und eilte, gefolgt von der jungen Hexe, durch die Schlossflure.

Nach wenigen Minuten drehte sich die schwarzhaarige erneut zu ihrer Verfolgerin um.

„Spionierst du mir nach?"

Hermines Herz setzte aus.

„Nein – nein. Du bist doch, bist doch -"
„Bellatrix Druella Black, und? Wahrscheinlich hast du schon von meiner Familie gehört und wenn nicht, kann ich dir auch nicht mehr helfen."
Sie wollte gerade weitergehen, als Hermine antwortete: „Na – Natürlich habe ich von den ehrwürdigen Blacks gehört. Die einzig wahre Zauberfamilie, so sagt man."
Die Schülerin zogt eine Augenbraue hoch und wirkte nun leicht entzückt.

„Wirklich? Du gefällst mir, Püppchen. Ich kenne dich nicht, wie heißt du?"

Hermine biss sich auf die Unterlippe: „Hermine – Hermine Selwyn."

„Selwyn? Dann bist du eine der -"
„Der 28 Zauberfamilien, ja. Ich bin neu auf Hogwarts, mein Vater wurde vom französischen Ministerium hierher versetzt." Stammelte die braunhaarige.

„Wirklich?" Bellatrix verschränkte die Arme: „Also, es ist recht selten, aber du wirst noch eingeteilt?"
Hermine nickte benommen.

„Na dann hoffe ich, dass du ein Slytherin wirst, Hermine Selwyn. Du wirkst höchst erträglich."

Bellatrix Black wandte sich ab und verschwand in einer Seitengasse.

„Höchst erträglich"
Hermine musste schmunzeln.

Hermine hatte ihr Gepäck kurze Zeit später in einem der leerstehenden Räume untergebracht und wanderte nun über das Gelände von Hogwarts.

Es war Nachmittag und fand eine alte Buche, an welche sie sich lehnte.

Die junge Hexe schloss die Augen und nickte ein, berauscht von all den Reizen.

Der Wind strich ihr sanft ums Gesicht.

Dies hatte sich nicht geändert, auch in all den Jahren nicht.

Hermine sah ihre Eltern vor sich im Traum, Harry, Ginny.

Sie atmete tief ein und aus, roch feine Herbstluft, Laubhaufen und Schokolade.

Schokolade?

Die braunhaarige junge Frau schreckte auf und merkte, dass sich jemand über sie beugte.

Die dichte Lockenpracht der Fremden versperrte Hermine die Sicht.

Sie wollte gerade wieder die Augen schließen, als Bellatrix sie an den Schultern packte und kräftig durchschüttelte.

Hermine stöhnte kurz auf: „Benutzt du Shampoo, das nach Schokolade riecht?"
„Herrlich, nicht?"
„Ja, wenn deine Haare nicht in meinem Gesicht wären."
Bellatrix Black ließ sich mitsamt ihrer Tasche neben Hermine fallen.

„Was willst du?"
„Wir haben ein Problem, Selwyn. McGonagall hat uns wohl zusammen in den Gängen gesehen."
„Und?" Hermine runzelte die Stirn.

„Sie sagt, ich muss mich um dich kümmern. Ich wette, die ist immer noch sauer, wegen dem Furzkissenzauber letzte Woche."

„Was hast du gemacht?"

Bellatrix verschränkte die Arme und und sprach mit einem eher mürrischem Gesicht: „Willst du jetzt Hogwarts sehen oder nicht?"
Hermine nickte beschämt.

Bellatrix Black als Reiseführerin, da hatte sie sich echt was schönes einfallen lassen.

Als ihre neue Gefährtin sich erhob, bemerkte sie, dass sie viel größer war, als sie selbst.

Vielleicht ist ihr das das letzte mal nicht aufgefallen, um sie zu verteidigen, sie lagen das letzte mal beide auf dem Boden und Bellatrix hatte ihr eine hübsche Narbe hinterlassen.

Die Schülerin mit den dichten Locken erfasste Hermines Handgelenk und zog sie hinter sich her.

Ihre Finger berührten sanft ihre Haut, sie waren nicht rau oder von etlichen Jahren in Azkaban gezeichnet.

Die geborene Black führte die neue Schülerin über das Gelände und deutete auf eine kleine Hütte am Waldrand.

„Da wohnt ein Wildhüter."
„Hagrid?" Doch Hermine unterbrach sich selbst, als sie bemerkte, was sie gerade offenbarte.

„Woher -" Bellatrix starrte sie mit offenem an: „Nein, Hagrid ist der Assistent, ich kenne ihn nicht wirklich."

Die junge Hexe nickte: „Ja, ja. Meine Eltern haben mir viel über Hogwarts erzählt."

Gerade noch mal gut gegangen.

„Das dort ist die Eulerei."

Doch Hermine konzentrierte sich weniger auf die Gebäude, sondern viel mehr auf Bellatrix.

Auf ihr Gesicht.

Sie hatte zwar Fotos gesehen, doch nicht ihr – Herz.

Oder das, was davon jedenfalls noch übrig war.

Sie war nur eine Schülerin.

Keine Mörderin.

Nicht die treueste Anhängerin des dunklen Lords.

In diesem Moment würde Hermine alles tun, damit sie so blieb.

Nun verstand sie Narcissa.

Narcissa, die sie einfach nur zurückhaben wollte.

„Das hier ist der Schlossgarten." Hermine folgte der dunkelhaarigen Schönheit durch die dichten Felder, voll mit verwelkten Blumen.
„Siehst du -" Bellatrix deutete auf das Schloss: „Das da drüben ist der Ravenclaw Turm, da der Gryffindor Turm."
Kurz darauf führte die Schülerin Hermine durch Hogwarts, dies kante sie natürlich schon, doch Bella wusste es nicht.

- Vertrauen gewinnen -

Wenige Minuten später eilten die beiden Mädchen am Ufer entlang.

Die junge Frau mit den pechschwarzen Locken ließ sich in den Sand fallen malte mit ihren funkelnden Augen die Wellen der See.

„Guck Selwyn. Dies ist der schwarze See."

Hermine schaute nicht auf die glasklare Oberfläche, eher auf die Black, welche ihr immer noch abgewandt war.

„Ist das hier dein Lieblingsplatz?"

Bellatrix nickte sachte.

Stille.

Bis ihre raue Stimme hallte: „Erzähle mir etwas über dich."
„Was?"
„Ich weiß nur deinen Namen."
Hermine biss sich auf die Lippe: „Ähm, ich bin ein Einzelkind und stamme aus einer reinblütigen Familie. Meine Eltern ziehen oft um."
Bellatrix musste schmunzeln, es war ein warmes, herzliches Lachen.

„Du hast Glück."
„Wie meinst du das?"

„Ich habe nur England gesehen, Schottland. Ich träume schon lange, nach Frankreich zu reisen. Vielleicht treffen wir uns ja dort."

Hermine erwiderte ihr Grinsen.

„Warum tust du das?"

„Meinst du -?"
„Warum führst du mich herum?"

„Professor meinte, entweder das oder ich muss zwei Wochen die Eulerei putzen. Diesen ganzen Vogeldreck bekommt man nicht so schnell weg."

Bellatrix kicherte los, jedoch blieb Hermines Gesicht ernst.

„Ok. Du musst eines über mich wissen. Ich kann dein treuster Freund sein oder dein erbittertster Feind. Ich hoffe ersteres für dich."

Bellamione - Ihr geliebtes MonsterDonde viven las historias. Descúbrelo ahora