Kapitel 7

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Dämmerung, Mädchentoilette in Hogwarts

„Es kratzt fürchterlich und außerdem ist es mir viel zu groß."

„Halt still, Püppchen!" Bellatrix zerrte an ihrem schwarzes Faltenrock, den nun Hermine trug.

Doch sie trug nicht nur ihren Rock, sondern außerdem einen ihrer besten Kaschmirpullover, einen von Bellatrix Umhängen aus feinsten Samt und glänzende Lackschuhe.

„Du siehst perfekt aus!"
„Ich sehe aus wie du."
„Das sagte ich bereits." Die Schülerin mit den dichten Locken legte den Kopf schief, fuchtelte wild mit ihrem Zauberstab und sofort rammte sich von selbst eine weitere Haarnadel in den struppigen Haarschopf ihrer neuen Freundin.

„Was machst du da eigentlich?"
„Ich mache dich hübsch für die Zeremonie."

„Warum?"
„Weil du wie eine Verrückte rumläufst und ich mit dir nicht so gesehen werden darf."

Bellatrix zog die kleinere Hexe vom Spiegel weg und begutachtete ihr Werk.

Sie murmelte nur: „Perfekt."

Wenig später beäugten die Schüler gebannt die prachtvoll gedeckte Tafel, während ihr Schulleiter freudig eine seiner vielen Reden hielt.

„- und somit begrüße ich Hermine Selwyn."
Der Auplaus hielt sich in Grenzen. 

Hermine tapste langsam nach vorne, geradewegs auf einen einsamen Stuhl zu.

Dort angekommen begrub das schwere Leder des sprechenden Hutes sie unter sich.

„Ah, du kommst nicht von hier?" Raunte er, so leise, dass nur sie es hörte.

Hermine nickte.

„Aber wo stecke ich dich nun hin?"

Die Hexe dachte an ein Rot-Gold schimmerndes Wappen, an einen prachtvollen Löwen.

An das wärmende Kaminfeuer.

Doch etwas vertrieb ihre Wünsche.

Ein Gesicht.

Das des Mädchens, weswegen sie überhaupt hier ist.

„Nein – nein -" Murmelte sie.

Doch ihre dunklen Augen brannten sich unter ihre Haut, tief in ihre Seele.

„Wirklich? Wegen – ich kann meine Entscheidung nicht mehr rückgängig machen."

Hermine starrte für kurze Zeit in die Leere, bis der Hut auf einmal „Slytherin" schrie.

Eine Masse von Gejubel drang von einem der äußeren Tische.

Doch besonders von Bellatrix Black, die aufgesprungen war und freudig in die Hände klatschte

Die braunhaarige Hexe stapfte zum Slytherin Tisch und ließ sich neben die junge Black fallen.

„Hab ich es dir gesagt, oder hab ich es dir gesagt?"
Hermine schwieg, bis ein weiterer Zauberer ihr etwas zurief.

„Anscheinend hat unsere Bellatrix ein neues Spielzeug gefunden!" Er grunzte los, was die größere von beiden aufbrachte.

„Halt die Klappe, Dolohov!"

Der fremde Schüler verstummte und ein weiteres Mädchen streckte aus der Reihe den Kopf hervor.

„Willst du uns nicht vorstellen, Bella?" Es war ein Mädchen, dass mit Hermines neuer Freundin eine sehr gewisse Ähnlichkeit hatte.

Für einen gewissen Moment dachte sie, es sei eine exakte Kopie von Bellatrix, bis sie einzelne Unterschiede fand.

Die Haarpracht der Fremden war eher haselnussbraun, ihre Lider waren weniger beschattet und ihre Augen wirkten kindlicher.

„Tut mir leid. Hermine, das ist meine Schwester Andromeda Black, Andy, dies ist Hermine Selwyn. Sie ist ab heute eine Slytherin."
Andromeda lachte auf und reichte der neuen Hexe die Hand.

„Herzlich willkommen, auf dass dich meine Schwester nicht vollkommen verdirbt."
„Was heißt hier verdirbt?"

Andromeda Tonks.

Oder Black.

Harry hatte Hermine von ihr erzählt, von ihrem Schicksal, ihrer Familie.

Und auf einmal merkte sie, dass sie auch ihr Leben rettete, in gewisser weise.

Sie konnte kaum Tonks in ihr erkennen, nicht ihre tollpatschige Freundin, die sie so vermisste, nein, Andromeda wirkte zurückhaltend und wohl erzogen.

Beinahe wie eine exakte Kopie ihrer Schwester.

Hermine schmerzte die Zukunft.

Die Zukunft, die nicht rosig aussah.

Bellamione - Ihr geliebtes MonsterWhere stories live. Discover now