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"Du bist schwanger?", fragte sie leicht geschockt. Ich konnte es ihr nicht verübeln, denn es war ja weder geplant noch waren Max und ich lange zusammen gewesen. Vorsichtig nickte ich. "Ja, aber erst in der sechsten Woche. Eigentlich hätte es auch nicht passieren dürfen.", antwortete ich ihr nach kurzer Bedenkzeit. Irgendwie tat es gut mit jemanden darüber zu reden. Auch wenn ich immer mit Marius reden konnte, war es nochmal was anderes mit einer Frau darüber zu sprechen.

"Ich bin auch Schwanger.", verkündete mir nun Victoria ohne weiter auf mein Gesagtes einzugehen und das war auch nicht schlimm. Sie konnte mir schließlich auch nicht helfen. Da ich offiziell noch nichts von ihrer Schwangerschaft wusste, machte ich ebenfalls große Augen. 

Ich wusste nicht ob ich ihr gratulieren sollte oder nicht. Schließlich wusste ich, dass sie ebenfalls keinen Kontakt mehr zu dem Vater hatte und das es nicht von Marius war. Aber das konnte ich ja schlecht zugeben.

"Wow. Herzlichen Glückwunsch. Das ging aber auch schnell bei euch beiden.", tat ich auf unwissend und versuchte sie freudig anzulächeln. 

"Es ist nicht von Marius.", auch ihre Stimme war nun nicht mehr als ein flüstern. "Es ist von meinem Ex, der mich schon verlassen hatte bevor ich von der Schwangerschaft erfahren habe.", erklärte sie mir was ich bereits wusste.

"Oh. Das tut mir leid.", doch als sie mich ansah war da keine Spur von Trauer oder Enttäuschung. Es lag ein strahlen in ihren Augen, welches ich zuvor noch nicht bei ihr gesehen hatte. "Ist schon gut. Ich freue mich auf das Kind und Marius hat die Schwangerschaft auch von Anfang an akzeptiert, mich nicht zurückgewiesen und seine Unterstützung angeboten, wenn ich welche benötige. Ich glaube mit ihm an meiner Seite habe ich echt Glück gehabt.", bei ihren Worten stiegen mir erneut die Tränen in die Augen. 

Zwar hatte sie mir meine Bedenken genommen, dass Marius nichts davon wüsste, doch zu anderen hatte sie mit ihm den richtigen Partner an der Seite, den ich nicht hatte und irgendwie hatte ich ein wenig Angst davor, dass ich nachher doch alleine dastehen würde, wenn die beiden ihre "gemeinsame" kleine Familie hätten.

Ich war mir immer bewusst gewesen, dass dieser Zeitpunkt irgendwann kommen würde, doch das ich dann als alleinerziehende Mutter enden würde war da nicht mit eingeplant.

Kurze Zeit später trat Marius wieder aus der Terrassentür und lächelte mir aufmunternd zu. Ich hatte mich zwischenzeitlich wieder etwas beruhigt, auch wenn meine Gedanken immer noch bei dem Thema hingen.

"Wann hast du deinen nächsten Arzttermin?", erkundigte sich mein bester Freund bei mir. "Nächste Woche Donnerstag. Vielleicht kann man dann auch schon den Herzschlag hören.", bei dem Gedanken daran musste ich dann doch lächeln. 

"Darf ich vielleicht mitkommen? Schließlich werde ich Tante.", fragte Victoria neben mir lachend. Erst wusste ich nicht so richtig ob ich es wollte, stimmte dem dann trotzdem zu. Zumindest wussten Marius und ich nun beide, dass Victoria etwas länger bleiben würde.

Eine Zeit lang saßen wir noch zusammen bis ich mich von den beiden verabschiedete und in mein Zimmer ging. Es war noch recht lustig gewesen. Wir hatten über unsere Pferde und alles mögliche andere gesprochen. Victoria hatte mich dazu gezwungen, sie die nächsten Tage mal mit zu Prime zu nehmen. Sie wollte sich selber von ihm überzeugen, da sie mir seine Abstammung auch erst geglaubt hatte, nachdem ich ihr seinen Pass vorgelegt hatte. 

Doch als ich dann in meinem Zimmer war, brach alles über mir zusammen. Mir war zwar klar gewesen, dass ich spätestens wenn Victoria hier wäre, wieder alleine schlafen musste. Doch irgendwie wurde mir das erst jetzt so richtig bewusst. 

Somit war es die erste Nacht seit knapp einer Wochen, welche ich mit Tränen in den Augen und seinen blauen Augen in der Erinnerung einschlief.

Von Anfang an anders (Max Verstappen FF)Where stories live. Discover now