80. wer ist sie?

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Marius hatte grade das Auto neben meinem Audi in der Einfahrt geparkt, als ich über den Außenspiegel Leon aus der Halle kommen sah und wie erstarrt auf dem Sitz sitzen blieb. Über ihn hatte Marius bisher kein Wort verloren und ich hatte es geschafft ihn erfolgreich aus meinen Gedanken zu verbannen. Doch jetzt wo ich ihn sah wurde mir schlagartig wieder anders. 

Marius war bereits ausgestiegen und hatte meinen Koffer aus dem Kofferraum gehoben. "Kommst du?", fragte er und ich hörte die Verwirrung in seiner Stimme.

Zögernd griff ich nach dem Türgriff und öffnete die Tür um langsam vom Sitz zu rutschen. Ich trat zu Marius ohne meinen Blick von dem blonden zu nehmen. Dieser hatte uns anscheinend noch nicht bemerkt, denn er schaute die ganze Zeit auf sein Handy. Er hob erst seinen Blick, als Marius die Kofferraumklappe zuschlug.  

Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, welches mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. "Ich habe mit ihm gesprochen. Er wird dich in Ruhe lassen!", erklärte mir Marius leise, was mich zu ihm blicken ließ. "Und das glaubst du ihm?" Ich konnte es nicht glauben, da bisher zu viel passiert war. "Ja, ich glaube ihm. Er möchte unsere Freundschaft nicht nochmal riskieren. Ich habe ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass er bei der nächsten Aktion nicht nur mich als Freund, sondern auch seinen Job verlieren wird.", sprach er ruhig weiter auf mich ein. Ich war zwar noch nicht ganz überzeugt, ließ es aber so stehen. 

Ich vertraute meinem besten Freund und vielleicht würde sich ja wirklich was ändern. "Lass uns gehen. Ich hab Hunger!", wendete ich mich ganz an ihn und lief Richtung Haus. Marius lachte einmal auf und folgte mir mit meinem Koffer.

***

Mit Jogginghose und T-Shirt und einem Teller mit belegten Brötchen saß ich kurze Zeit später mit Marius zusammen auf unserer Terrasse. Leise lief Musik im Hintergrund. Es fühlte sich alles so normal an, was mich leicht lächeln ließ.

Max vermisste ich schon seitdem ich in den Flieger gestiegen war und wir schrieben uns seitdem ich gelandet war die ganze Zeit Nachrichten. Bevor ich ins Bett gehen würde, würde ich ihn noch per Videocall anrufen, doch das gleiche wie beisammen zu sein, war es nicht. 

Mal sehen wie die erste Nacht alleine laufen würde. "Wie geht es dir eigentlich mittlerweile mit der Schwangerschaft?", unterbrach Marius meine Gedanken vorsichtig. Etwas unsicher sah ich in seine grünen Augen. "Da es noch so früh ist und ich bis auf gelegentliches Ziehen fast gar nichts davon spüre, denke ich nicht die ganze Zeit darüber nach. Max und ich wollen versuchen es zusammen hinzugekommen, aber ich weiß auch, dass ich es irgendwie alleine schaffen werde, wenn es nicht funktioniert sollte.", während ich sprach musterte er mich die ganze Zeit aufmerksam.

"Du wirst niemals alleine sein! Das weißt du oder?", er sah mir wieder in die Augen. Ich nickte, denn ich wusste, dass ich mich immer auf ihn verlassen konnte.

"Wie läuft es denn bei dir und den Frauen?", fragte ich neugierig in die aufgekommene Stille. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er fühle sich bei meiner Frage unwohl, denn er fuhr sich fahrig durch seine braunen Haare, doch seine Augen nahmen einen Glanz an, den ich lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte.

Eigentlich musste er mir gar nicht mehr antworten, denn ich konnte mir seine Antwort bereits denken und fing freudig an zu grinsen. 

"Wie heißt sie? Woher kommt sie? Wie habt ihr euch kennengelernt? Wie ist sie so?", quiekte ich freudig. "Naja... es ist noch nichts offiziell, aber ich glaube wirklich das es etwas gutes werden könnte.", grinste mich Marius jetzt auch fröhlich an. "Sie wohnt derzeit in Zandvoort und dort habe ich sie auch kennengelernt, während du im Krankenhaus warst.", fing er an zu erzählen. "Sie ist wunderschön, sportlich, taff, nicht auf den Mund gefallen und sehr ehrgeizig. Sie weiß was sie möchte." An seinem Gesichtsausdruck und dem strahlen seiner Augen erkannte ich, dass er alleine bei dem Gedanken an sie glücklich war. 

Doch sofort machte sich ein schlechtes Gefühl in mir breit. Schuldig senkte ich meinen Blick. Vielleicht sollte ich mir doch langsam eine eigene Wohnung suchen. Sonst wäre ich es wieder schuld, wenn sie sich doch von ihm abwenden würde. Ich wünschte mir für ihn nichts sehnlicher, als das er endlich jemanden kennenlernen würde, mit dem er glücklich war. 

"Sie weiß auch bereits, dass wir beide zusammen wohnen und das zwischen uns nie mehr lief als Freundschaft und du auch einen Partner hast. Sie meinte, dass das für sie gar kein Problem darstellen würde und ich glaube es ihr auch.", versuchte er mich aufzumuntern. Er kannte mich einfach zu gut, als dass ihm mein Stimmungsumschwung entgangen wäre. 

Eine kleine Last fiel mir bei seinen Worten von den Schultern, aber so ganz konnte ich daran nicht glauben. Ich hoffte nur so sehr, dass er wirklich einmal Glück dabei haben wird.

Von Anfang an anders (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt