6. ein ganz normaler Morgen

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich alleine im Bett. Ich griff nach meinem Smartphone um auf die Uhr zu schauen. Leicht geschockt stellte ich fest, dass wir bereits 9.30 Uhr hatten.

Nachdem ich aufgestanden war suchte ich mir Klamotten für den Tag aus meinem Koffer und zog mich um. Entschieden hatte ich mich für eine dunkelblaue Jeanshotpan und ein weißen T-Shirt. 

Ich schnappte mir meine Kosmetiktasche und machte mich auf den Weg zum Sanitärraum. Als ich aus dem Vorzelt trat, schien mir die Sonne entgegen. Am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen und leises Vogelgezwitscher drang in meine Ohren. 

Auf meinem Weg hielt ich bei meinen Pferd an. Sie war am grasen, doch als sie mitbekam das ich auf sie zusteuerte, hob sie den Kopf und wieherte. Ich steckte ihr den Weidezaun ein Stück weiter, damit sie den Tag über genug zu fressen hatte und setzte dann meinen Weg fort. 

Als ich den Waschraum erreicht hatte und dort in den Spiegel sah, stöhnte ich genervt auf als ich das Vogelnest auf meinen Kopf sah. Mühsam versuchte ich das Nest auszubürsten und flocht mir einen Bauernzopf. Ich trug ein wenig Mascara auf und ging anschließend zurück zum Camper um unser Frühstück vorzubereiten.

***

Der Tisch war gedeckt, die Brötchen aufgebacken und die Eier gekocht, als Marius mit ungestylten Haaren und verschwitzen T-Shirt das Vorzelt betrat. "Auch mal aufgestanden?", fragte er mich mit neckendem Unterton in der Stimme. "Guten Morgen erstmal...", grinste ich ihn breit an. "Kann ja nicht jeder so ein Frühaufsteher und Sportvernarrtiker sein wie du!", fuhr ich, immer noch grinsend, weiter fort. 

Das Marius jeden Tag vor unserem gemeinsamen Frühstück und der Arbeit joggen ging, war normal, aber für mich unverständlich. Schließlich bewegte sich auf der Arbeit doch genug.

Kopfschüttelnd und immer noch grinsend setzte ich mich an den gedeckten Tisch. Marius zog sich sein Shirt über den Kopf und setzte sich Oberkörperfrei zu mir. 

Er war nicht nur optisch ein Hingucker. Mit seinen braunen, normalerweise nach oben gestylten Haaren welche an den Seiten um einiges kürzer waren, dem schmalen, leicht kantigen Gesichtszüge mit den grünen Augen und den Grübchen, die sich zeigten wenn er ehrlich lachte, sah er einfach nur gut aus. Seine großgewachsene, sportliche Figur aber auch sein liebenswerter, kluger und vor allem ehrlicher Charakter vervollständigen das Bild nur noch. 

"Willst du ein Foto machen? Da hast du länger was von.", fragte er mit hochgezogen Augenbraue und einem schelmischen grinsen im Gesicht. Verwirrt blinzelte ich mehrfach. Anscheinend hatte ich in etwas zu lange angestarrt. Doch bei ihm war es mir nicht unangenehm. "Nicht nötig. Ich sehe dich doch regelmäßig.", gab ich ihm grinsend als Antwort. 

"Was hast du heute so geplant?", fragte er nach einiger Zeit, welche wir am essen waren. Zum Glück waren wir beide keine Morgenmuffel. So konnten wir uns immer schon vor dem ersten Kaffee vernünftig unterhalten.

"Ich werde später nochmal die Kür für Donnerstag mit Vita üben und dann noch eine Runde an den Strand gehen. Etwas Ausdauertrainig wird uns beiden gut tun.", erläuterte ich ihm mein Tagesprogramm. "Bist du nervös wegen des Turniers? Wie lange ist dein letztes jetzt her? ", fragte er und sah mir dabei in die Augen. "Nervös bis jetzt nicht. Eher etwas enttäuscht von mir selber. Immerhin habe ich mir und Vita nach unserem Sturz geschworen, dass ich mit ihr nie wieder eins gehen werde. Das wir unsere verbleibende Zeit zusammen genießen werden. Aber jetzt wo du uns einmal gemeldet hast werde ich es auch durchziehen.", antwortete ich ihm aufrichtig nach einigen Minuten, in denen ich nach den richtigen Worten gesucht hatte. "Und unser letztes Turnier ist jetzt über 4 Jahre her!", schob ich noch hinterher.

Knapp einen Monat bevor wir in unseren Urlaub gestartet sind hat er mir die Ausschreibung für dieses Turnier unter die Nase gehalten. Erst hatte ich abgelehnt, da ich mein Versprechen an Vita nicht brechen wollte. Doch nachdem Marius auf mich eingeredet hat, dass es doch eine schöne Bestätigung unseres Neuanfangs nach dem antrainieren vor einem Jahr sei, beschloss ich, mich doch für die A- Vielseitigkeit zu melden. Erst wusste ich nicht so recht ob das erlaubt ist, da wir schon deutlich höher platziert waren und Disziplinen gewonnen hatten. Doch nach einer tierärztlichen Bestätigung war das gar kein Problem.

"Und was hast du so geplant?", fragte ich nun Marius etwas neugierig. "Ich werde gleich erstmal in die Stadt fahren und ein wenig Shoppen, dann mal meine Mails und die Lage in der Firma checken und anschließend an den Strand gehen.", erzählte er mir von seiner Planung. 

Augenverdrehend schüttelte ich meinen Kopf. Ich habe bisher keinen Mann getroffen, der so gerne und oft Shoppen ging wie Marius. Meistens musste er mich sogar dazu überreden das ich ihn begleite, da ich es hasste. 

Auch das er noch die Lage in seiner Firma abklären wollte, wunderte mich nicht. Er war zwar Handwerker aber auch ein Geschäftsmann durch und durch.

Von Anfang an anders (Max Verstappen FF)Where stories live. Discover now