12. was macht du beruflich?

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Der nächste Tag verging viel zu schnell. 

So wie Marius gestern, schaltete ich nachdem Frühstück erstmal meinen Laptop ein um meine Nachrichten zu checken. Da nach und nach immer mehr Nachrichten eintrudelten, verbrachte ich bis Mittag meine Zeit damit alle zufrieden zu stellen. Da morgen der erste Turniertag anstand, hatte mein Pferd heute Pause. Jedoch nutzte ich die Zeit um sie gründlich abzuspritzen, Schweif sowie Mähne zu waschen und schonmal einzuflechten. Marius war wieder den ganzen Tag unterwegs. Was genau er machte wusste ich nicht. Nur weil wir gemeinsam herfuhren, hingen wir nicht den ganzen Tag aufeinander.

Langsam wurde ich nervös. War es die richtige Entscheidung an diesem Turnier teilzunehmen?

Da Marius ohne sein Auto unterwegs war, schnappte ich mir seinen Autoschlüssel um einkaufen zu fahren. Hoffentlich lenkte mich das wenigstens ein bisschen ab. 

Obwohl ich seinen Wagen zwischendurch immer mal fuhr, war es doch immer wieder eine Umstellung von meinem Audi Q3 zu seinem BMW. Zum Glück gab es Rückfahrkameras, sonst wäre ich wahrscheinlich schon öfters irgendwo gegen gefahren, so unübersichtlich fand ich das Auto.

Der Ort war noch angenehm leer. Das wird sich wahrscheinlich zum Wochenende noch ändern. Schließlich stand ein Großereignis am Wochenende an. Bislang hielt sich meine Begeisterung für das Rennen am Sonntag noch in Grenzen. Ich fand schnell einen Parkplatz vor dem Supermarkt. Auf der Fahrt hatte ich mir überlegt für heute Abend Wraps zu machen. Sie waren gesund und langen nicht schwer im Magen. Schließlich wollte ich morgen fit sein.

Zwischenzeitlich hatte Marius mir geschrieben, dass er in gut einer Stunde zurück sein würde und so fing ich an unser Essen vorzubereiten, nachdem ich zurück am Camper war. 

***

Während wir uns die Wraps schmecken ließen erzählte Marius von seinem Tag. Dieser Bekloppte hat fast den ganzen Tag damit verbracht Sport zu machen. Aber er schien das auspowern zu brauchen.

Als wir fertig gegessen hatten und alles abgeräumt war, zog ich mir frische Klamotten an und machte mich auf den Weg zum Strand. Ich hatte mich für ein dunkelblaues Strandkleid entschieden, welches kurz über meinem Knie endete. Meine Haare trug ich ausnahmsweise offen und so fielen sie mir in leichten Wellen über die Schultern. 

Als der Steg in Sichtweite kam erkannte ich, dass dort bereits jemand saß. Sofort fing mein Herz an schneller zu schlagen, als ich erkannte das es Max war. Langsam ging ich auf ihn zu. Desto näher ich ihm kam, umso nervöser wurde ich.

"Ich hatte gehofft das du heute Abend herkommen würdest!", hörte ich ihn sagen als ich bei ihm ankam. Er saß nicht direkt auf dem Holz des Stegs, sondern hatte eine Decke unter sich ausgebreitet. Ich setzte mich neben ihn. Meine Beine baumelten den Steg herunter. 

"Wie war dein Tag heute?", erkundigte er sich freundlich und schenkte mir ein lächeln. "Ganz gut. Irgendwie habe ich nicht so viel gemacht und trotzdem verging der Tag wie im Flug." Während ich ihm antwortete sah ich zu ihm. Er hatte wieder eine Kappe auf und trug diesmal auch eine Sonnenbrille. Seine Shorts war aus dunkelblauen Stoff. Dazu trug er ein schlichtes weißes T-Shirt. 

"Was hast du denn so gemacht?", fragte er neugierig. "Erst habe ich ein wenig gearbeitet. Naja, eigentlich ging dafür der gesamte Vormittag drauf!", fing ich schmunzelnd an zu erzählen. "Anschließend habe ich all meine Sachen für morgen zusammen gesucht, mein Equipment sauber gemacht und anschließend Vita gewaschen und eingeflochten. Da unser Kühlschrank im Camper nicht der größte ist um genügend Lebensmittel für ein paar Tage darin zu lagern, bin ich noch einkaufen gefahren. Und jetzt sitze ich hier." beendete ich meine Tageszusammenfassung. Wieder einmal war ich von mir selber überrascht, dass ich ihm gegenüber einfach so reden konnte. 

"Ich dachte du machst hier Urlaub? Wieso arbeitest du denn dann?", fragte er etwas überrascht. "Da ich mich vor zwei Jahren als Buchhalterin selbstständig gemacht habe und meine Mandanten auch während meines Urlaubes manchmal Fragen haben, beantworte ich sie ihnen, auch wenn ich im Urlaub bin, immer mal zwischendurch.", versuchte ich mich zu erklären. Ein Großteil der Menschen hasst es sich mit Buchhaltung und ähnlichem auseinander zu setzen. Aber ich liebe meinen Job. Und da mittlerweile so gut wie alles digital läuft, kann ich diesen  eigentlich auch von überall aus erledigen.

"Und wie war denn dein Tag? Und was machst du beruflich?", fragte ich nun Max und sah zu ihm. Kurz verschwand sein Lächeln und er schien zu überlegen. "Eigentlich hat auch mein Job die meiste Zeit des bisherigen Tages in Anspruch genommen.", fing er an zu erzählen doch stockte dann kurz. Einen Moment wusste ich nicht ob er weiterreden würde. "Ich arbeite im Marketingbereich einer Automobil-Firma", fuhr er jedoch zögerlich fort. Das zögern in seiner Stimme ließ mich stutzig werden, doch ich fragte aber nicht weiter nach.

Von Anfang an anders (Max Verstappen FF)Where stories live. Discover now