91. Erklärungen

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I Want It That Way - Backstreet Boys

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In meinem Zimmer ließ ich mich auf mein Bett fallen und ließ mir die Worte meines besten Freundes durch den Kopf gehen. Vielleicht sollte ich mir seine Erklärung wirklich anhören. Doch würde das was ändern? Würde es mir meine Angst nehmen, wenn seine Erklärung für das ganze plausibel war? 

Ohne weiter darüber nachzudenken griff ich nach meinem Smartphone und öffnete den Chat von Max und mir. 

Erklär es mir! 

tippte ich so schnell ich konnte ein und schickte die Nachricht ab, bevor ich es mir anders überlegen konnte. So schnell konnte ich das Handy gar nicht aus der Hand legen, da fing es an zu klingeln. Der eingehende Anruf war von Max und ich war leicht überrascht, dass er so früh schon wieder wach war. Seine letzte Nachricht war erst um 2:43 Uhr bei mir eingegangen. 

Das klingeln hörte gar nicht mehr auf, doch ich war nicht bereit dazu den Anruf entgegen zu nehmen. Ich wollte seine Stimme nicht hören. 

Kathi, bitte geh an dein Handy, dann erkläre ich dir alles! 

kam direkt seine Nachricht, nachdem der Anruf auf meiner Mailbox geendet hatte. Doch auch diese hörte ich nicht ab. Der Display war schon wieder schwarz, solange hatte ich einfach nur auf seine Worte gestarrt. 

Ich kann nicht...  

gab ich ehrlich zu. Auch diese Nachricht hatte Max direkt gelesen. 

Ich bin der größte Idiot auf der ganzen Welt. Nachdem ich in Istanbul gelandet war und im Hotel war, kam mein Vater zu mir. Er fragte mich, wie ich mir das ganze mit uns vorstellen würde, wie das funktioniert soll?. Ich sei fast 3/4 des Jahres unterwegs... und das nicht nur in Europa... Fernbedienung würden auf Dauer nie lange halten... das hätte es schließlich bei ihm und unserer Mutter auch nicht. Er meinte, dass es für uns beide einfacher wäre, wenn wir jetzt einen Schlussstrich ziehen würden, wo alles noch am Anfang ist, anstatt später... Ich habe ihm geglaubt. Doch ich hatte nicht den Mut dazu, mit dir Schluss zu machen. Das hätte ich nicht gekonnt. Deswegen habe ich mich einfach nicht mehr gemeldet. Jetzt weiß ich das es ein Fehler war! Ich hätte nie auf Jos hören dürfen, wenn es um dich, um uns ging. Das weiß ich jetzt. Er war immer mein Vorbild... mein Held... mein Vater... Er war immer für mich da und hat mich unterstützt. Doch anscheinend ist ihm mittlerweile mein Erfolg wichtiger, als das ich glücklich bin. Denn das bin ich mit DIR! Seit ich dich kenne, kann ich nur noch an DICH DENKEN. Und das einzige was ich im Moment möchte ist, dass du mir verzeihst! 

Es war ein riesengroßer Fehler! Das weiß ich jetzt! 

Diese Worte trudelten mit etwas Verzögerung bei mir ein. Anscheinend hatte er länger gebraucht seine Gedanken in Worte zu fassen. Ich las sie immer und immer wieder, wobei mir immer mehr Tränen über die Wangen liefen. Also war sein Vater daran schuld gewesen? Hatte er es doch geschafft gehabt, dass Max sich mehr oder weniger von mir trennte! Machte es das jetzt besser? Änderte es irgendwas? Schließlich war es Max seine Entscheidung gewesen!

Warum hast du deine Meinung jetzt geändert? An den Umständen ändert sich schließlich nichts! 

tippte ich nach einer Weile auf meinen Display ein. Seine schnelle Antwort darauf zeigte mir, dass er die ganze Zeit auf eine Reaktion von mir gewartet hatte. 

Ich weiß jetzt das nicht die Entfernung der Grund war, warum meine Eltern nicht mehr zusammen sind. Mir hat jemand ins Gedächtnis gerufen, dass es sich lohnt für das zu kämpfen was einem wichtig ist und das man alle Hindernisse überwinden kann um glücklich zu sein. 

Schnaubend setzte ich mich auf und wischte mir die Tränen von den Wangen. Was sollte ich davon halten. Wenn es nach meinem Herzen ginge, würde ich ihm direkt verzeihen, doch mein Kopf sagte was anderes. Ich glaubte ihm zwar, doch die Angst war zu groß. 

Weißt du eigentlich wie sehr du mich verletzt hast? Weshalb auch immer, habe ich mich von Anfang an zu dir hingezogen gefühlt. Warum auch immer, habe ich dir von Anfang an vertraut! Ich habe dir alles anvertraut. Du warst der erste, von dem ich Berührungen zulassen konnte! Bis zu meinem Abflug habe ich gedacht, dass alles gut zwischen uns wäre und dann meldest du dich von jetzt auf gleich nicht mehr?! Weißt du wie sich das angefühlt hat? Weißt du wie ich mich gefühlt habe? Nein, dass weißt du nicht! Ich kann dir nicht sagen, dass ich dir verzeihe! Ich weiß nicht, ob ich es jemals kann! 

Kurz überflog ich meine Worte nochmal, bevor ich sie sendete. Es war die Wahrheit. Ich wusste es nicht! 

Ich werde alles dafür geben, dass du es kannst! Ich werde darum kämpfen... Für uns! Für unsere kleine Familie! 

Darauf fehlten mir die Worte. Sprachlos legte ich mein Handy weg, zog mir meine Stallsachen an und verließ ohne mein Handy mein Zimmer. 

"Ich bin im Stall!", rief ich Marius zu, als ich kurz ins Wohnzimmer trat. Sein besorgter Blick musterte mich einmal von oben bis unten. Doch ich wartete keine weitere Reaktion ab, drehte mich um und rannte fast aus dem Haus.

Von Anfang an anders (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt