47. Lachen tut weh

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"Wer holt dich denn da morgen ab?", fragte Victoria neugierig. "Mein Mitbewohner. Wir waren auch ursprünglich zusammen hier. Nur musste er wegen der Arbeit früher nach Hause.", erklärte ich ihr. 

"Du lebst in einer WG?" ungläubig sah sie mich an. "Nachdem ich knapp ein Jahr alleine gewohnt habe und in Köln einen Neuanfang starten wollte, konnte ich dort direkt einziehen. Und um ehrlich zu sein ist es schon ziemlich öde immer alleine zu sein.", erklärte ich ihr freundlich. 

"Wie viele Mitbewohner hast du?", erkundigte sie sich weiter. "Im Haus wohnen nur Marius und ich. Ab und an kommt seine Schwester zu Besuch und meistens gehen seine Freunde bei uns ein und aus.", fuhr ich fort. 

Bevor sie noch was darauf erwidern konnte, klingelte ihr Smartphone. Als sie das Gespräch entgegennahm hielt sie sich die Frontkamera vor das Gesicht. Durch den Lautsprecher erkannte ich Max Stimme. "Was ist passiert?", fragte er Victoria aufgebracht. 

Kommentarlos reichte sie mir ihr Smartphone. Als ich Max sah, wirkte er gestresst, versuchte jedoch zu lächeln als er mich sah. Er trug seinen Rennanzug und eine RedBull-Kappe. Schweigend sehe ich ihn an. 

"Wie geht es dir?", fragte er besorgt als er mich sah. "Ich würde sagen, den Umständen entsprechend gut.", sagte ich lächelnd. "Eigentlich habe ich derzeit nur Schmerzen wenn deine Schwester mich zum Lachen bringt, tief Luft hole oder mich bewege. Sonst scheinen die Schmerzmittel zu wirken.", fügte ich hinzu. "Das ist ja schonmal gut. Aber was ist genau passiert?", fragte er jetzt schon weniger besorgt. 

In Kurzfassung erzählte ich ihm was passiert war, bzw. woran ich mich erinnern kann und was mir Victoria und Sabina erzählt hatten. 

"Soll ich zu dir kommen?", fragte er sanft. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, du hast ein Rennen vor dir, was du gewinnen sollst und derzeit leistet mir deine Schwester netterweise Gesellschaft. Morgen holt Marius mich ab.", lehnte ich sein Angebot ab. Es war zwar super lieb von ihm das er her kommen wollte, doch er hatte einen Job zu erledigen. 

"Ein Wort von dir und ich sitze im nächsten Flieger!", versicherte er mir. "Danke.", war das einzige was ich darauf sagen konnte. Diese Situation überfordert mich. Von Marius war ich es gewohnt, dass er für mich alles stehen und liegen lassen würde. Doch das jetzt auch von einer anderen Person zu hören, war was ganz neues für mich. 

"Ich muss leider weiter und melde mich später nochmal bei dir!", sagte er eilig. "Das geht nicht. Ich habe mein Handy nicht bei mir. Ich melde mich morgen bei dir, sobald ich die Möglichkeit dazu habe!", sagte ich traurig. "Ich vermisse dich!", waren seine letzten Worte die ich hörte, bevor er das Telefonat beendete.

***

Victoria ging als die Besuchszeit endete. Ich war froh gewesen, dass wenigstens sie heute bei mir gewesen war, denn für selbstverständlich hatte ich es nicht gehalten. 

Ich schaltete den Fernseher ein. Es würde ein langer, langweiliger Abend werden, ohne das ich mich bei irgendjemanden melden konnte. Nachdem der letzte Abendrundgang der Krankenschwester durch war, versuchte ich zu schlafen. 

Leider war das schwieriger als gedacht, da ich nur auf dem Rücken liegen konnte ohne große Schmerzen zu haben. Alles andere war unerträglich. 

Auch meine Gedanken rasten und wollten nicht zur Ruhe kommen. Ich weiß, dass der Abflug auch hätte ganz anders enden können, dass ich mit der Gehirnerschütterung und den gebrochenen Rippen noch gut davon gekommen war. 

Wie lange konnte ich jetzt nicht reiten? Wann würde ich Max das nächste mal wiedersehen? Wieso hatten Victoria und ich uns am Anfang überhaupt nicht verstanden? Machte sie sich immer noch den Vorwurf, dass ich wegen ihrem Pferd hier war? Würde ich morgen das  Krankenhaus verlassen können?

Von Anfang an anders (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt