52. perfektes Timing

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Ich wusste nicht wie lange ich so da lag. Am Rand bekam ich mit, wie es klopfte und kurz darauf setzte sich Marius auf die Bettkante. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah zu ihm auf. 

"Was ist los?", fragte er besorgt. Mein Blick und mein verheultes Gesicht bestätigten ihm, das etwas nicht stimmte. Ich wusste nicht was und vor allem wie ich ihm erklären sollte, was grade in mir vorging, deshalb blickte ich wieder an die Decke. 

"Leon hat mich vorhin geweckt.", fing ich leise an zu erzählen. 

Marius fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, als ich fertig war. Ohne mich zu unterbrechen, hatte er mich Ausreden lassen. 

"Dieses miese Arschloch!", rief er verärgert aus. "Kathi, es tut mir so leid... Das wollte ich nicht!", entschuldigte er sich etwas ruhiger bei mir. Ich wischte mir mit dem Saum meines Shirts die Tränen aus dem Gesicht und setzte mich auf. 

"Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Du kannst gar nichts dafür.", versuchte ich ihm klar zu machen. 

"Und auch Leon trifft für meine Reaktion keine Schuld. Er weiß nichts über das was geschehen ist." Warum ich ihn jetzt auch noch verteidigte wusste ich selber nicht so ganz, aber es stimmte. 

Marius schüttelte heftig mit dem Kopf. "Trotzdem hätte er nicht so mit dir sprechen und dich schon gar nicht anfassen oder festhalten dürfen.", stellt er klar. 

"Ich werde nochmal mit ihm reden und wenn ihm irgendwas an unserer Freundschaft liegt, dann lässt er dich endgültig in Ruhe!", verkündete er immer noch gereizt. 

"Aber denk daran, dass ihr immer noch Freunde seit und so vieles schon gemeinsam durchgemacht habt!", versuchte ich ihm seine Wut noch ein Stück zu nehmen. Tief in meinem Inneren bewunderte ich diese jahrelange Freundschaft und auch die Loyalität zwischen den beiden und hoffte, dass das wegen mir keinen Knacks bekommen würde. Denn das war das letzte was ich wollte. 

"Das vergesse ich, im Gegensatz zu ihm anscheinend, nie." Während er diese Worte aussprach, rutschte er noch ein Stück zu mir und nahm mein Gesicht in beide Hände. Vorsichtig strich er mir mit dem Daumen über die rechte Wange. Anscheinend hatte  Angst mir weh zu tun.

"Ist jetzt wieder alles gut?", fragte er, immer noch leicht besorgt nach. Vorsichtig nickte ich. Das Chaos an Gefühlen war immer noch da, doch die Erinnerung an den Abend im Club, verblasste immer mehr. Vielleicht sollte ich morgen mal bei meiner Therapeutin anrufen. 

"Hast du schon mit Max gesprochen?", wollte Marius als nächstes wissen. 

Im selben Moment in dem ich antworten wollte, klingelte mein Handy und Max Bild erschien auf dem Display. "Was ein Timing!", grinsend stand mein bester Freund auf und noch bevor ich das Gespräch angenommen hatte, war Marius aus meinem Zimmer verschwinden.

Ich versuchte zu lächeln, als ich den Videocall annahm. 

"Hey du, wie läuft's in Italien?", erkundigte ich mich bei ihm und versuchte zu lächeln. "Sehr gut. Aber viel wichtiger ist es, wie es dir geht?", drang seine Stimme aus dem Lautsprecher. Er strahlte mich an und so blieb mir gar nichts anderes übrig, als aufrichtig zurück zu lächeln. 

"Mit dem Schmerzmittel halten sich die Schmerzen in Grenzen. Ansonsten kann ich mich glaube ich nicht beschweren. Es ist schön dich zu sehen." "Ich wäre gerne bei dir um dich nicht nur auf diesem kleinen Display zu sehen!", erwiderte Max. "Das wäre wirklich schön.", gestand ich. 

"Ich freue mich schon auf Mittwoch." bei seinen Worten verschwand mein Lächeln und die Trauer kehre zurück. 

"Deswegen muss ich nochmal mit der sprechen..." Ich atmete einmal tief durch bevor ich weitersprach. "Der Arzt hat mir die nächste Zeit von Flugreisen abgeraten." Tränen brannten in meinen Augen, denn nun war es ausgesprochen und damit zur Realität geworden. 

Max schienen die Tränen in meinen Augen bemerkt zu haben. Auch sein Lächeln war verschwunden und er schaute traurig in die Kamera. 

"Wie lange darfst du denn nicht fliegen?", erkundigte er sich mit belegter Stimme. "Ich muss morgen erstmal die nächsten Arzttermine abstimmen. Laut meinem Entlassungsschreiben soll der erste in einer Woche sein und dann sehen wir weiter." 

Meine Stimmung verschlechterte sich mit jeder Minute, welche er mich so bedrückt ansah. "Aber vielleicht kannst du dann mit zum nächsten Rennen kommen?", fragte er vorsichtig aufmunternd. Da war die Frage, auf die ich bisher noch keine Antwort gefunden hatte. 

Doch wenn ich es nicht tun würde, könnte niemand sagen wann ich ihn das nächste Mal sehen werde. "Wo ist denn das nächste Rennen?", hakte ich nach. "In Russland, Sotchi.", lautete seine knappe Antwort. "Ok.", antwortete ich schnell, bevor ich es mir anders überlegen konnte. 

Max Miene erhellte sich schlagartig. "Wann musst du denn dahin?", erkundigte ich mich. Ich hatte die Hoffnung, dass wir dahin irgendwie zusammen anreisen könnten. "Am übernächsten Mittwoch geht mein Flieger." 

Hmmm.. Das war blöd, denn wie sollte ich vorher nach Monaco kommen? Aber irgendwie würde ich das schon hinbekommen.

Wir unterhielten uns noch über alles mögliche, bevor wir das Telefonat beendeten. 

Von Anfang an anders (Max Verstappen FF)Where stories live. Discover now