Der König, die Königin und ein Vortrag der Extraklasse

10 1 0
                                    

Kapitel 13

*** Der König, die Königin und 

ein Vortrag der Extraklasse ***


Nun ließ man uns alleine, doch das blieben wir nicht lange. Von weitem sah ich Master Franklin mit einem Strahlen im Gesicht auf uns zueilen. Er hatte ein Gespräch mit Shay, Lucius Williams und einem anderen Herren unterbrochen. Die drei Herren kamen ebenfalls zu uns. „Ahhhhh, Mistress Kenway, es freut mich euch wiederzusehen! Ihr seht fantastisch aus!" und ich hatte einen Handkuss, keinen gehauchten, bekommen! Jennifer wurde ebenso stürmisch begrüßt, genauso wie mein Mann, nur eben ohne Kuss natürlich! Nun waren noch Shay, Lucius und der dritte Herr an der Reihe und ich hätte es mir denken können, weil mir die Ähnlichkeit hätte auffallen müssen. Es war Lion Williams, Faiths Großvater! Bis auf die weißen Haare, würde man sein Alter nicht vermuten. Doch diese hohe Lebenserwartung kannte ich ja bereits. Dieser Mann bot ein beeindruckendes Bild, auch gerade in dem feinen Zwirn, dessen war er sich bewusst und ließ es andere spüren.

„Mistress Kenway, wenn ich euch meinen Vater, Master Lion Williams, vorstellen darf!" kam es in diesem kühlen Ton von Lucius. Lions Begrüßung war wesentlich wärmer als die seines Sohnes, doch ich kannte dessen Art ja schon. „Mistress Kenway, es ist mir eine Freude euch endlich persönlich kennenzulernen." sprach er in einer sehr herzlichen Art, welche ich nicht vermutet hätte. Odin sei Dank, sah ich keine Lady Melanie, obwohl ich mich mal wieder fragte, warum die beiden soviel Zeit getrennt verbrachten. Aber wer war ich, dass zu hinterfragen? „Es freut mich ebenso, eure Bekanntschaft zu machen, Master Williams." erwiderte ich leise und lächelte ihn an. Also hatten wir die Vorstellungsrunde beendet und wurden gebeten, unsere Plätze einzunehmen. Etwas verwundert, weil der König nebst Ehefrau noch gar nicht zugegen war, setzte ich mich neben Haytham. „Anscheinend nimmt König George doch nicht an dieser Veranstaltung teil?" fragte ich einfach nach und erntete einen erstaunten Ausdruck. „Doch, aber er wird dort vorne bei Franklin direkt sitzen. Im Anschluss, wenn die Erfrischungen gereicht werden, werden wir ihm vorgestellt, Alex." woher sollte ich so etwas auch wissen.

Benjamin ging an uns vorbei nach vorne und wie mein Mann es erklärt hatte, erschien nun auch König George mit seiner Gattin. Er gehörte zu den ersten Hannoveranern, welche hier geboren waren und englisch als Muttersprache inne hatten. Ich ging aber einfach davon aus, dass dieser Mann auch andere Sprachen beherrschte. Seine Frau war Königin Charlotte (Sophie Charlotte, Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz, was ein Name!) und hatte eine sehr angenehme Erscheinung mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Mit einer tiefen Verbeugung in ihre Richtung begann Franklin nun seinen Vortrag.

Es ging um seine neuesten Erkenntnisse bezüglich der Elektrizität, er hatte sich weiter mit Ladungserhaltung befasst und demonstrierte anhand von einer Leidener Flasche das Resultat. Ich muss gestehen, ich war fasziniert, wie unbekümmert die Menschen hier mit dem Strom umgingen. Ich hatte großen Respekt vor solchen Stromschlägen zum Beispiel und zuckte ab und an erschrocken zusammen, was mir einen fragenden Blick meines Mannes einbrachte. Du solltest doch wissen, was das ist. Warum erschrickst du dabei? Hörte ich seine Frage in meinem Kopf. Hier wird sehr sorglos mit den Ladungen umgegangen! So ein Stromschlag kann aber auch tödlich enden, deswegen zucke ich ab und an zusammen! Dabei beließen wir es einfach. Doch Lion neben mir, ließ es sich nicht nehmen, beschützend meine Hand zu drücken mit den Worten „Euch kann hier neben mir nichts passieren!" Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, er flirtet mit mir. Etwas irritiert sah ich einfach gebannt nach vorne und konzentrierte mich auf die Worte von Benjamin.

Danach ging Master Franklin über zu einer noch recht neuen Erfindung, des sogenannten Bifokalglases. Im Grunde eine frühe Form der Gleitsichtbrille, würde ich es beschreiben! Ich muss gestehen, dieser Mann war seiner Zeit wirklich voraus und hatte einen sehr guten Humor, seine ruhige Stimme und sein vertrauenerweckendes Äußere taten ihr übriges, dass man ihn mochte. Damit sich der König von diesen Gläsern überzeugen konnte, reichte Franklin ihm eines und es kam ein erstaunter Ausruf! „Master Franklin, das ist erstaunlich! Man kann ja viel klarer sehen durch dieses Augenglas und sagt, ist es auch zum Lesen gut?" Vielleicht war König George III ja kurzsichtig, ging es mir durch den Kopf, sonst würde er diesen Unterschied sicherlich nicht gleich bemerken. „Eure Majestät wird damit sogar noch besser das geschriebene Wort erkennen!" meinte Benjamin mit einer tiefen Verbeugung. Man reichte nun dieses Wunderwerk herum und um uns herum hörte ich erstaunte Ausrufe. Anscheinend gab es mehrere Personen hier, welche nicht so gut sehen konnten!

Even when your kind appears to triumph - Part 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt