Weitere Aufklärungsarbeiten

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New York – Kapitel 4

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Damit gingen wir wieder in den Salon, naja, ich ging dorthin und er marschierte die Treppe hinauf. Ich atmete tief durch und hoffte, dass ich es nicht schlimmer gemacht hatte, mit meinem plötzlichen Erscheinen. Als ich ins Zimmer trat, sahen mich die beiden Herren erwartungsvoll an. „Fragt mich jetzt nicht, ich kann nur hoffen, dass Shay und Faith eine Aussprache hinbekommen. Und mal ganz im Ernst... WAS bitte war hier in den letzten Monaten los?" fragend schaute ich von einem Herren zum anderen, doch von meinem Verlobten konnte ich eigentlich auch keine Erklärung erwarten. Allwissend war er nicht.

Es war Master Williams, der mir jetzt berichtete, was alles passiert war! „Nun, wo soll ich anfangen, Mrs. Frederickson. Ich kam Anfang diesen Jahres hierher zurück, weil es Probleme gab, die Master Lee verursacht hatte. Er war der Verwalter von unserem Anwesen und vom Fort Arsenal, sowie den laufenden Geschäften hier, doch wir wurden beide von ihm enttäuscht, oder Junge?" Und sah dabei zu meinem Verlobten. Dieses Junge war für mich nach wie vor gewöhnungsbedürftig, aber sei es drum. Doch was mich aufhorchen ließ war Charles! Sie hatten ihn ernsthaft als Verwalter eingestellt? Bei Odin, man hatte diesem Stümper tatsächlich solche wichtigen Aufgaben anvertraut? Und mir wurde immer und immer wieder Unachtsamkeit und Unkenntnis vorgeworfen! Dieser Mann war einfach eine wandelnde Plage mit irgendwelchen Kötern und ungewaschener Kleidung!

„Er hat bei einem Spiel in einer Taverne das Haus verspielt und die Geschäfte von Shay und Faith fast in den Ruin getrieben. Wir hatten Glück, dass eine befreundete Familie das Haus von Lady Melanie erworben hat und uns dies mitteilte. Nun, um es kurz zu fassen, ich reiste mit Lady Melanie und meinem Vater hierher und brachte mit den beiden alles wieder in Ordnung. In dieser Zeit hatte Faith ihre Freundin als Zimmermädchen angestellt und Shay bekam den Sohn seines ehemaligen Freundes vorgesetzt. Was habe ich auf Faith eingeredet, die beiden weg zuschicken, aber sie ist genauso stur wie ihre Mutter. Da kann man gleich mit einer Wand reden, die hört wenigstens zu und haut nicht ab, wenn es ihr nicht passt, was jemand zu ihr sagt. Leider ist das eine scheußliche Angewohnheit meiner Tochter, aber das werde ich jetzt nicht noch näher erläutern." Doch ich wusste was er meinte, auch ich war bisweilen so eine nicht stillstehende Wand!

Bis jetzt war es das, was ich schon wusste, doch was jetzt noch folgte, verschlug mir die Sprache! „Auf jeden Fall war mein Schwiegersohn eines Tages mitten in der Nacht verschwunden und eigentlich wollte ich ebenfalls wieder nach London, aber ich blieb auf Bitten meiner Tochter, auch weil sich jemand um die Geschäfte kümmern musste, Faith hat dafür einfach kein Händchen." da hatte er nicht ganz unrecht, sie hatte so etwas mal angedeutet, weswegen sie froh war, dass Aminata die Geschäfte leitete. Doch... wo war DIESE Frau jetzt hin?

„So vergingen die Monate und ich versuchte für Faith da zu sein, aber außer ihre Freundin ließ sie keinen wirklich an sich ran. Im September tauchte zu unserem Übel das alte Dienstmädchen wieder auf, warf Faith öffentlich vor, eine Hexe zu sein. Ihr könnt euch denken, wie Faith das Ganze mitnahm und ich musste ihre Aufzeichnungen verbrennen, sonst wäre sie auf dem Scheiterhaufen gelandet. Es war sehr knapp, nur ein paar Minuten später und die Soldaten hätten diese gefunden." Bei allen Göttern! Ich hatte sie gewarnt und ich dankte Lucius für seine geistesgegenwärtige Art. Auch wenn Faith sicherlich nicht wirklich begeistert gewesen sein wird. Doch wir könnten jetzt... ich hätte ja ein gewisses Wissen und meine Truhe wäre sicher! Aber ich sagte vorerst nichts, sondern ließ Master Williams fortfahren.

„Danach kam ich an sie gar nicht mehr ran und zum Glück tauchte dann endlich Shay wieder auf. Die erste Woche war noch in Ordnung, doch dann wurde der Junge krank. Faith verbot ihren beiden Kindern mit Cillian zu spielen und keiner außer den beiden Frauen durften zu ihm. Sie nutzte das Mittel, welches für July gedacht war und eigentlich dachten wir alle, dass July die Krankheit nicht bekommen würde, doch drei Wochen später hatte sie es. Faith, sie heulte stundenlang, machte sich Vorwürfe und versuchte alles, um ihre Tochter zu retten." Was ich mich jetzt nur fragte war, WIE wurde July krank? Sie hatte keinen direkten Kontakt, also dürfte sie gar nicht mit den Erregern in Kontakt gekommen sein! Eine weiter Frage, die ich mit Faith dringend in den nächsten Tagen zu besprechen hatte.

„Nun ich kann Shay voll und ganz verstehen, aber ich verstehe auch meine Tochter, warum sie so gehandelt hat. Nun wisst ihr was vorgefallen ist, Mrs. Frederickson!" ich sah diesen Mann mit offenem Mund an und mir liefen plötzlich die Tränen über die Wangen. Es war schrecklich und ich war nicht hier! Nein, aber auch ich war nicht hier und hatte keine Ahnung, mi sol. Also werden wir, oder du, sicher noch länger hier bleiben, damit hier wieder Ruhe einkehrt. Hatte Haytham jetzt wirklich mit mir über den Geist kommuniziert? Ich ließ mich darauf ein und antwortete ihm. Das werde ich, Haytham. So kann ich nicht einfach wieder abreisen. Ich muss wissen, dass alles in Ordnung ist und... es tut mir in der Seele weh, dass ich für Faith nicht da sein konnte. Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten.

„Mrs. Frederickson, wir werden schon eine Lösung finden und meine Tochter ist eine willensstarke Frau..." ich ließ ihn aber nicht ausreden. „Master Williams, das ist es nicht. Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich nicht hier war und ihr helfen konnte. Ich möchte es wieder gut machen!" Haytham hielt mich plötzlich nur noch in seinen Armen und versuchte mich so zu beruhigen.

„Ich weiß um eure Zeitreisen, deswegen kann ich euch versichern, dass ihr euch keiner Schuld bewusst sein müsst." zum ersten Mal war sein Blick nicht distanziert, sondern etwas freundlicher. „Master Williams, ich weiß, dass ihr um meine Herkunft Bescheid wisst. Dennoch ist es gerade für mich sehr schwer zu ertragen. Die letzten 3 Wochen seit meiner Ankunft hier sind einfach zu turbulent gewesen und... ich befürchte, es ist noch lange nicht zu Ende damit!" meinte ich und sah meinen Templer dabei an und er nickte nur stumm.

Etwas beunruhigt, dass Shay so lange schon oben bei Faith war, überlegte ich, ob ich nachschauen sollte. Als ich auf der Treppe nach oben stand, wurde mir klar oder besser hörte ich, warum er noch nicht zurück war und ich ging leise wieder hinunter. „Alex, warum grinst du so? Was ist los?" fragte mich Haytham. „Nunja, sagen wir so. Die beiden Streithähne haben sich fürs erste... versöhnt und ihre Differenzen beigelegt. Wir sollten sie jetzt ein wenig... alleine lassen!" und mir stieg doch ein wenig die Röte ins Gesicht, doch es war Lucius, der nur eine Augenbraue hochzog und „Aha!" sagte.

Also fing ich an, mich mit Maggie und den Kindern zu beschäftigen. Die nächsten vier Stunden hatte ich noch Zeit, bis ich die beiden stören musste. Leider hatte ich die Rechnung ohne July und Cadan gemacht, die beiden wollten unbedingt zu ihren Eltern. Also ließ ich sie nach oben gehen und wartete noch einen Moment, ob sie auch dort bleiben durften. Nach einiger Zeit sah ich Shay mit Cadan und dann mit July auf dem Arm ins Kinderzimmer gehen. Erleichtert ging ich zu meinem Verlobten.

Dann erschien der Ire im Salon und meinte nur, er würde etwas zu Essen für seine Frau holen und verschwand in der Küche. Ich wartete nicht lange und ging hinauf. Die nächste Spritze würde gleich anstehen. Als ich das Schlafzimmer betrat und meine Freundin mich sah, rannte sie in ihrem Hemd auf mich zu und umarmte mich „Danke mein preußisches Weib!" kam es nur und sie bedachte mich mit ebenfalls stürmischen Küssen. Ja, da war sie wieder!

Plötzlich vernahm ich ein Weinen aus dem Kinderzimmer und sie stürmte zu ihrem Sohn. Ich eilte hinterher, ich hatte Angst, dass sie noch nicht so lange auf den Beinen bleiben konnte. Was ich dann aber von der kleinen July hörte, verschlug mir den Atem. Bei Odin, sie dachte, dass ihre Eltern sich nur wegen Cadan so stritten und wollte deswegen ihn krank werden lassen. Also war sie zu Cillian mit ihm gegangen, obwohl sie es nicht durften. Doch nicht ER wurde krank, sondern sie. Aber WARUM? Die kleine Maus tat mir unendlich leid, sie hatte versucht in ihrer kindlichen Sichtweise ihre Eltern wieder zu vereinen.

Und dann fragte ich sie einfach, das brannte mir wirklich unter den Nägeln. „Faith wenn July krank war hat es auch Cadan!" meinte ich jetzt. „Nein, hat er nicht, unser Sohn war noch nie krank, weil Freya uns geholfen hat, ihn zu bekommen" mir verschlug es die Sprache und ich brachte nur ein „Wow!" raus. Als Faith die beiden fragte, ob sie mit ins Bett wollten, kam ein einstimmiges Ja und ich sah, wie sich der kleine Cadan an Faiths Ausschnitt zu schaffen machte. Sie stillte ihn noch, was nicht schlecht ist, aber... jede Mutter ist da halt anders. Doch sie reichte mir ihren Sohn und selber nahm sie die schniefende July auf den Arm und wir gingen hinüber ins Schlafzimmer.

Gerade dort angekommen, war Shay auch schon mit einem Tablett Essen wieder da und ich vernahm ein lautes Knurren aus der Magengegend von Faith. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Doch als wenn Essen das Stichwort für den Nachwuchs war, sprangen beide auf und rannten hinunter um sich mit süßen Brötchen einzudecken. Eigentlich lag es mir ja fern, die beiden in ihrer neuen Zweisamkeit zu stören. Aber... die nächste Dosis stand an. Ich zog sie schon mal auf, doch mir kam der Gedanke, dass ich jetzt wohl nicht unbedingt mitten in der Nacht in ihr Schlafzimmer platzen wollte, zumal ich auch gerne mal ein wenig Schlaf hätte. Der fehlte mir jetzt auch so langsam und ich unterdrückte ein aufsteigendes Gähnen.

Als Faith nur meinte, ich solle dann einfach machen, drückte ich die Spritze Shay in die Hand und zeigte ihm, wie man es richtig verabreicht. Doch dieser Ire zog die Decke und ihr Hemd hoch und fuhr sanft über ihren Hintern. Ich rollte nur grinsend mit den Augen und meinte lachend „Shay ich finde auch, Faith hat einen tollen Hintern, aber gib ihr endlich die Spritze". Nachdem das erledigt war, warf ich die Spritze in meine Tasche und gab noch die Anweisung, alles dort zu verstauen, wo es niemand findet! Ich konnte nicht anders und sie bekam noch einen Klaps von mir und ich ging breit grinsend hinaus. Die Sache war hoffentlich jetzt auch geklärt und ich atmete etwas erleichterter aus!

Ich machte es mir mit meinem Templer im Salon gemütlich, ich war ehrlich gesagt einfach nur noch müde. „Mi sol, du solltest auch so langsam ein wenig Schlaf finden!" meinte Haytham besorgt. „Ich weiß, aber... ich kann dich doch hier nicht alleine einfach sitzen lassen, mi amor." Und dann fiel mir ein, dass wir irgendwann ja auch noch ankündigen mussten, dass wir planten am 31.12. hier zu heiraten. In diesem Moment fand ich es aber einfach mehr als unpassend, auch wenn wir schon Master Johnson eingeweiht hatten.

Wir sollten noch ein oder zwei Tage abwarten, bis wir diese Neuigkeiten kundtaten. Morgen standen auch die Geburtstage von Shay und July an. Ein Geschenk hatte ich für die kleine Maus, was sie eigentlich zu Weihnachten bekommen sollte, aber ich beschloss, dass ihr Geburtstag jetzt genau der richtige Zeitpunkt war. Es war eine Puppe, welche aussah wie mein Verlobter, ich hatte sie anfertigen lassen von meiner Freundin, der Schneiderin! Haytham ahnte noch nichts davon und ich war gespannt, wie ER darauf reagieren würde.

Wir saßen hier eine Weile beisammen und die Geschwister spielten friedlich mit ihrem Großvater und zwischendurch wurde ich auch noch mit in die Kletterpartien eingebunden. Dafür dass July bis gestern noch so krank war, war sie richtig fit. Ich vermutete aber mal, dass Freya da einen großen Beitrag geleistet hatte.

Dann sprang die Maus plötzlich auf und rannte zur Tür! „Mama, du bist wieder gesund!" lachte sie und umarmte Faith, auch Cadan kam ihr hinterher und war ebenfalls glücklich seine Mutter zu sehen. Doch ich wurde ziemlich sauer, ich sah, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte und ihr schon wieder der Schweiß auf der Stirn stand. „Was machst du störrisches Weib hier unten, du gehörst ins Bett, verdammt nochmal!" maulte ich sie an. Plötzlich hielt sie ihrer Tochter die Ohren zu und ich dachte im ersten Moment, weil ich geflucht hatte. „Torte backen für morgen!" kam es nur.

Maggie reagierte ebenfalls, als wir sahen, dass sie kaum das Gleichgewicht halten konnte. Sie wollte die Kinder Faith abnehmen, doch Cadan quengelte „Mama Hunger!" Ich fackelte nicht lange und nahm ihr den Kleinen ab. In mir stieg echte Wut hoch und ich sagte in einem ähnlichen Ton wie auf der Jackdaw „Du legst dich ins Bett, jetzt sofort!" Doch sie dachte gar nicht daran und meinte trotzig wie eine 5jährige „Nein, ich werde jetzt die Torte backen, ich habe es July versprochen!" Schotten und dann auch noch welche aus dem 18. Jahrhundert, muss ich noch mehr sagen?

„Es reicht ihr beiden, Faith geh zurück ins Bett, Marge und Wilma werden die Torte machen und das ist ein Befehl von deinem Großmeister. Alex kommt bitte zurück in den Salon!", sprach Master Williams jetzt ein Machtwort und ich wich erschrocken ein wenig zur Seite. Auch die anderen beiden Herren standen jetzt neben ihm.

Doch Faith gab klein bei, was nicht unbedingt zu ihr passte, doch sie musste sich eingestehen, dass es einfach noch nicht an der Zeit war, wieder das Bett zu verlassen. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren! Also fügte sie sich und wir gingen hinauf, July blieb erst mal unten, damit Faith Cadan stillen konnte. Als er selig nuckelnd an ihrer Brust war, fragte ich einfach, warum SIE die Torte backen wollte. Dass der Geburtstag von July und Shay morgen ist, wusste ich. „Sie beide freuen sich immer, wenn ich etwas koche oder backe. Alex, wenn es nach mir ginge, bräuchte ich das hier alles nicht. Nur meine Familie und manchmal vermisse ich das einfach Leben, was ich früher hatte!"

Sie sprach mir aus der Seele, nichts anderes war ich gewohnt! Ich konnte sie so gut verstehen, doch dagegen etwas machen, lag nicht in meiner Macht. Auf meine Frage, ob Shay von ihren Ansichten wüsste, kam nur „Ihm geht es genauso, aber unsere Stellung lässt diesen Wunsch nicht zu, letztes Jahr als wir wieder ankamen, und keiner der Bediensteten war mehr hier, weil Lee sie nicht bezahlt hatte, da habe ich alles alleine gemacht, mit zwei Kindern und es hat mich nicht gestört, in diesen Wochen war ich glücklich." Und wieder schoss mir dieser Gedanke in den Kopf, dass Charles irgendwann bitterböse für diese ganzen Vergehen zahlen würde und ich freute mich innerlich schon darauf.


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Even when your kind appears to triumph - Part 4Where stories live. Discover now