Ein Bad an Heilig Abend

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New York – Kapitel 12

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Ein Bad an Heilig Abend


Im Salon bot sich ein Bild, wie wir es schon oft gesehen hatten. July wurde von Shay und Haytham belagert, welche ihr immer noch Altair abnehmen wollten. Die Jungs waren mit einem Buch und Lucius beschäftigt. Als wir verkündeten, dass das Essen fertig sei, folgten sie uns, besser gesagt, sie wollten. July klammerte sich an das Bein meines Verlobten und verlangte von ihm getragen zu werden. „July, benimmt sich so eine junge Dame?" fragte er etwas tadelnd. Doch es schien sie nicht zu interessieren, sie rannte einfach vor und rief nur, sie sei schneller als ihr Onkel.

Als wir endlich alle geordnet bei Tisch saßen, fing Faith an, die Suppe aufzutun. July begann ohne Umschweife zu essen, sie schien wirklich Hunger zu haben und ich musste grinsen. Als sie dann auch noch den Teller anhob, um die Reste heraus zu schlürfen, sah ich sie lachend an und fragte, woher sie das hatte. „Vom Opa, sagt damit kann ich Uromi ärgern" Ja, damit konnte sie Lady Melanie sicherlich SEHR verärgern! Und ich warf Lucius einen anerkennenden Blick zu, so hätte ich ihn nicht eingeschätzt, doch ich vermutete einfach, dass er nur in Gegenwart seiner Enkel so war!

Als es für den Nachwuchs Zeit fürs Bett war, schnappte ich mir nun endlich die Geschäftsbücher und verzog mich in das Arbeitszimmer meiner Freundin. Ich hatte bei weitem noch nicht alles verinnerlicht und verstanden, also nutzte ich die freien Stunden jetzt einfach. „Mi sol, ich würde es begrüßen, wenn ich dich nicht noch einmal in der Küche antreffe! Du weißt, dass ich das nicht mag, es gehört sich für dich nicht. Und ja, ich weiß, dass du sonst auch alles alleine gemacht hast, doch hier brauchst du es nicht!" kam es tadelnd von Haytham. „Ich weiß, Haytham. Aber so habe ich einen besseren Überblick über dieses Jahrhundert, verstehe es als eine Art Lehrstunde!" plötzlich wurden seine Augen dunkel und ein „Wenn du noch mehr Lehrstunden haben willst, kann ich sie dir gleich jetzt und hier geben!" kam es voller Begierde über seine Lippen und mir liefen tausende wohliger Schauer über den Körper. „Dann solltet ihr heute Nacht euren Lehrplan im Kopf haben, Master Kenway! Ich glaube, ich habe so einiges wieder vergessen!" hauchte ich an seinem Ohr und spürte, wie er eine Gänsehaut bekam. Entschieden drehte ich mich jetzt um und marschierte breit grinsend Richtung Arbeitszimmer.

Mir schwirrte irgendwann der Kopf vor lauter Zahlen und ich beschloss, für heute die Geschäfte Geschäfte sein zu lassen! Als ich in den Salon kam, waren alle wieder anwesend und die Kinder verlangten nach heißer Schokolade. Gerade als ich sagte, ich hätte auch gerne eine, kam Eva bereits mit einem Tablett herein. Wie ich so was vermisst hatte, gerade in den Wintermonaten genoss ich heißen Kakao oder eben Schokolade. Jetzt fehlte eigentlich nur noch der Amaretto, doch ich verkniff mir diesen Wunsch.

Irgendwann hielt es die Kinder aber nicht mehr auf ihren Plätzen und wir verfrachteten alle kurzerhand nach draußen. Nur unsere Templer bevorzugten die Wärme vor dem Kamin. Austoben im Schnee war immer eine gute Idee und Faith und ich hätten auch unsere tägliche Dosis frische Luft gehabt. Wobei ich sagen muss, als wir vorhin gemeinsam in der Küche standen, hätte ich sie mir am liebsten geschnappt und einfach ins Gästezimmer gezerrt. Ich vermisste sie, ihren Geruch und ihren Geschmack. Und es mag sich seltsam anhören, doch mein Verlangen nach ihr unterschied sich zu dem zu Haytham in keinster Weise. Sobald sich uns die Gelegenheiten boten, küssten wir uns und uns war es mittlerweile egal, ob es böse Blicke oder Kommentare gab.

Als ich sie jetzt so beobachtete, wie sie mit den Kindern spielte, spürte ich, wie sie darin aufging. Sie liebte sie und würde alles für ihre Sicherheit und Geborgenheit tun, was in ihrer Macht stand.

Even when your kind appears to triumph - Part 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt