Schlechte Nachrichten

27 2 3
                                    

~~~


Willkommen zurück und dieses Mal kommen wir endlich in New York an!

Ab jetzt folgen Kapitel, die gleichauf mit der Geschichte "Bluterbe  von meiner lieben Todesengel  sind. Es ist ein kleines Crossover, bei welchem wir schnell gemerkt haben, dass es sich verselbstständigt von Zeit zu Zeit. Die Charaktere führen tatsächlich ein Eigenleben.

Aber nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen, auch wenn dieses erste Kapitel alles andere als schön ist.

LG Mrs Shaytham Corway

~~~



New York - Kapitel 1


~~~

Ankunft in New York (Nachmittag)16. Dezember 1762


Endlich waren wir beim Fort Arsenal angelangt. Die Fahrt dorthin war im Winter alles andere als angenehm und ich fror einfach so vor mich. In diesem Moment vermisste ich mal wieder die Errungenschaften und technischen Fortschritte aus meiner Zeit. Doch ich musste mich mit Fellen und der Wärme meines Templers begnügen und ich muss gestehen, das war nicht wirklich unangenehm, im Gegenteil.


Als wir anlegten, kam uns Gist schon aufgeregt entgegen und nahm uns in Empfang. Vom Arsenal selber eilte uns Shay schnellen Schrittes entgegen und hatte eine mehr als besorgte Miene und er sah einfach müde und völlig erschöpft aus. WAS war bitte hier los? Doch mich brachte Christopher auf den neuesten Stand.


„Mrs. Frederickson, ihr kommt wie gerufen. Der kleinen July geht es immer schlechter und Lady Cormac hat sie seit Tagen nicht mehr aus den Augen gelassen!" völlig überrumpelt sah ich ihn an und auch Haytham verstand nicht, was hier gerade passierte.


„Master Gist, ganz langsam... WAS ist hier los...?" doch bevor er antworten konnte stand Shay vor mir und nahm mich in den Arm. „Alex, ich bin so froh, dass ihr wieder hier seid. July ist erkrankt und Faith hat die Medizin an dieses Balg gegeben... jetzt liegt meine Tochter im Sterben..." Bei Odin... meine Knie gaben unter mir nach und mein Templer konnte mich gerade noch so halten.


„Bitte WAS?" ich war völlig neben der Spur, das waren einfach zu viele Informationen auf einmal. „Shay... was hat Faith getan? Ihr hattet doch eine ausreichende Dosis... warum?" doch mehr konnte ich nicht sagen, er zog mich einfach hinter sich her. „Ihr werdet es sehen und ich hoffe, ihr könnt noch etwas tun. Faith weicht July seit Tagen nicht von der Seite und ist völlig geschwächt und ebenfalls kaum ansprechbar... ich weiß nicht mehr weiter!"


So betraten wir die Villa und ich konnte dieses regelrechte Chaos direkt spüren. Hier war einiges im Argen... Und dann tauchte auch noch Master Williams auf, welcher mich und Haytham mit einem gewissen Zorn begrüßte. „Master Kenway, Mrs. Frederickson..." kam es nur knapp von ihm, doch es war mir egal. Ich folgte Shay nach oben und Haytham tat es mir gleich.


Dann standen wir im Kinderzimmer... und mir brach das Herz... Faith saß wie ein Häufchen Elend am Boden und Shay umklammerte sie. Maggie hatte July bereits wieder in ihr Bettchen gelegt und Cadan war auf ihrem Arm. Master Cormac sprach leise zu seiner Frau und ich nahm nur ein „Danke Freya" wahr... könnte mir jetzt endlich jemand sagen, WAS hier bitte alles passiert war?


Wir gingen hinaus, nachdem Faith ihren Kindern noch einen gute Nacht Kuss gegeben hatte. Die Herren gingen schon einmal hinunter, doch ich wartete noch auf Faith und dann stand sie vor mir. Mich sahen diese leicht glasigen blauen Augen an und ihr Gesicht erhellte sich. „Du bist wieder da, mein preußisches Weib!"


Ich konnte nicht anders, wir lagen uns in den Armen und ich genoss wieder ihre Nähe und ihre Lippen! Als ich dann etwas verlegen sagte, dass ich für nichts mehr garantierte, wenn sie so weitermache, kam nur ein süffisantes „Später vielleicht!" von ihr.


Wir gingen Richtung Treppe und ich sah, wie mir Lucius einen eigenartigen Blick zuwarf... zu spät registrierte ich, dass mit Faith etwas ganz und gar nicht stimmte. Diese glasigen Augen waren also doch dem Fieber geschuldet. Aber sie hatte Glück. Ihr Vater und ihr Mann konnten sie gerade noch auffangen und brachten sie umgehend ins Bett. In meiner Panik hatte ich sie noch angeschrien, sie solle aufpassen... wie unpassend eigentlich, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen.


Sogar Haytham war plötzlich da und wir standen um sie herum, wie sie jetzt im Bett lag, schwer atmend, Schweiß auf dem Gesicht... „Shay, erzählt mir, was vorgefallen ist." fragte ich den Iren jetzt in einem mehr als scharfen Ton, ich wollte Antworten!


„Ich weiß nur, also... July..." Bei Odin... ja, das hatte ich doch bemerkt, dass es seiner Tochter besser ging... „Shay... SPRECHT!" forderte ich ihn mit schriller Stimme auf, mir war nicht nach plaudernder Konversation, ich musste meiner Freundin helfen! „Anscheinend hat Freya ihr die Krankheit von unserer Tochter gegeben!" Vielleicht? „Wo sind die Medikamente die ich euch gab?" fragte ich jetzt alarmiert.


Hilfesuchend sah er sich um, doch man bat ihm keine an. „Es gibt nur noch... diese schmerzstillenden Mittel, Mrs. Frederickson." kam es leise von Shay. Ich blinzelte ihn nur an! „Wie bitte? Wo ist bitte der Rest geblieben?" Wenn July nicht mit den Medikamenten geheilt wurde, dann mussten sie ja noch vorhanden sein. Doch anscheinend, Fehlanzeige. „Faith hat sie Cillian, dem Sohn von Caroline gegeben. Dem Sohn von Liam!" kam es mit zusammengebissenen Zähnen von dem Iren. Oh bei Odin... es wurde nicht besser.


Meine Freundin hatte ein fremdes Kind gerettet, welches auch noch das Kind von dem ehemaligen besten Freund aus der Bruderschaft ihres Mannes war. Das Shay damit nicht klar kam, war verständlich. Was hatte sie nur getan? Ich atmete tief durch, zum Nachdenken blieb mir keine Zeit.


In diesem Moment fiel mir ein, dass ich einige medizinische Dinge noch an Bord in einer kleinen Tasche hatte, welche ich vor dem Umbau retten konnte. Unter anderem auch ein paar Antibiotika und ich hoffte, dass es helfen würde! Also schickte ich einen Diener los, die Tasche zu holen. Bis dahin konnte ich nur das Fieber mit kalten Tüchern bekämpfen. Ich saß neben meiner Freundin auf dem Bett. Ich hatte mir unser Wiedersehen etwas anders vorgestellt und mir liefen die Tränen über die Wangen. „Mi sol, es wird ihr bald besser gehen!" kam es beruhigend von Haytham, auch er war in Sorge. Seine Hand ruhte in meiner und wir waren uns einig, dass wir beide diese störrische Schottin wieder auf den Beinen haben wollten!


Es dauerte eine ganz Weile, dann erschien der Diener mit der besagten Tasche und ich wühlte darin herum. Mit einem erleichterten Aufschrei, griff ich die entsprechende Flasche! Ich hatte sie tatsächlich dabei... ich zog mit zittrigen Fingern die Spritze auf und verabreichte diesem sturen Frauenzimmer ihre erste Dosis Cephalosporine. Auch wenn die Krankheit für Erwachsene nicht so schlimm verläuft, wie für kleine Kinder, dennoch war es ein Risiko und ich wollte sie nicht einfach so verlieren! Es würden noch mindesten 7 weitere in den nächsten 1 bis 2 Tagen folgen! Die Herren hatten sich, gut erzogen wie sie waren, abgewandt, ich musste ihr die Spritze in den Allerwertesten verpassen!


Haytham stand jetzt neben mir und sah mich fragend an. „Alex, was passiert jetzt? Wird sie wirklich wieder gesund?" ich sah diese Besorgnis in seinen Augen und nicht nur in seinen, auch Shay saß auf dem Bett und sah mich fragend an. „Sie wird wieder gesund, es dauert nur ein paar Tage." gab ich zuversichtlich von mir und lächelte sie beide an.


Vorsichtig strich ich Faith eine Strähne aus dem Gesicht, sie war blass und hatte einen Schweißfilm auf der Stirn. „Shay, was war bitte hier los in den letzten Tagen. Ich meine, ich kann es mir jetzt so langsam denken, aber ich will es genauer wissen!" und ich fing an zu weinen. Diese Wiedersehensfreude, gepaart mit der Angst, dass meiner besten Freundin, die mir über die schlimmste Zeit meines Lebens geholfen hatte, etwas zustößt, war unerträglich! Zu mehr kamen wir aber nicht!


In diesem Delirium fing Faith plötzlich an zu reden... es war, als spräche sie gerade mit mir in meinen eigenen Träumen. Ich sah die drei Herren bittend an, das Zimmer zu verlassen! Doch sie hatten schon verstanden und waren kurz darauf einfach verschwunden. Also würde ich mir später die Erklärungen holen, ich wollte hier nicht weg, sondern wollte wissen, wie weit sie meine Erinnerungen mit ihren gerade verband!


Ich saß mittlerweile neben ihr auf dem Bett und hatte mir eine Schüssel und kaltes Wasser geben lassen. So wechselte ich ich den kühlen Lappen und die Wickel um die Waden immer und immer wieder... Es war mittlerweile schon dunkel.


„Du blendest mich... was ist das für ein Ding?" kam es von ihr... Ah, sie war gerade dabei, wo ich sie mit der Taschenlampe blendete... Jetzt schoss mir der Gedanke in den Kopf, warum ich vielleicht nicht so viele Träume von ihr hatte.


Lag es an diesem Fieber? Hatte ich diese Träume nur solange sie in diesem Wahn war? Aber... ich war doch jetzt hier... hätte sie dann nicht schon früher ... Bei Odin... ich war zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen. Doch bevor mir ganz die Augen zufielen sagte ich dem Mädchen, sie möge mich in ungefähr 2 Stunden wecken oder eben rufen... je nachdem... Dann fielen mir die Augen zu und ich lag an ihrer Seite und hielt sie fest! JETZT war ich definitiv angekommen!


~~~


Der erste Morgen im Fort Arsenal


17. Dezember 1762




„Mrs. Frederickson." hörte ich die vertraute leise Stimme von Marge... „hmmmmmmmmm..." brachte ich heraus und drehte mich in die Richtung. „Es sind 2 Stunden um, wir sollten euch wecken!" kam es leise von ihr. Erschrocken richtete ich mich auf und sah mich um. Als ich Faith sah, fiel mir wieder alles ein... es war kein Traum, es war real gewesen! Ich stand auf und wusch mir kurz durchs Gesicht und bat Marge mir Kaffee zu bringen. Mit einem Knicks und einem langen Händedruck ging sie wieder hinaus. Ja, sie war einfach die gute Seele hier.


Es war immer noch dunkel, aber ich schätze mal, so 3 Uhr nachts. Ich ging wieder zum Bett und zog eine neue Spritze auf, diese verabreichte ich meiner Freundin wieder einmal. Doch dieses mal reagierte sie und schlug mit ihrer Hand nach mir! Reagierte sie schneller auf dieses Mittel, als auf normales Antibiotika? „Aua... was... verdammt, das tut weh!" kam es nur empört aus ihrem Mund! Und ich musste einfach breit grinsen! Ja, da war sie wieder, meine maulige sture Schottin! Was hatte ich sie vermisst!


„Alex... du... du bist wieder hier?" ihre blauen Augen sahen mich zwar immer noch leicht glänzend an, doch waren sie nicht mehr ganz so fiebrig! „Hattest du etwa gedacht, du hast Ruhe vor mir? Wir Preußen sind nicht für unseren Müßiggang bekannt!" lachte ich sie an und nahm sie in den Arm. Etwas schwach legte sie ihre ebenfalls um mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. „DAS war mir schon immer klar, du lässt nicht locker, oder?" kicherte sie jetzt... es war eine Erleichterung für mich, sie so zu hören, das hieß, dass sie bald wieder auf den Beinen sein würde!


Dann erschien Mrs. Marge und brachte mir meinen Becher mit Kaffee, bei dem Duft ging ein Leuchten über das Gesicht von Faith! „DAS ist genau das..."


„... was du nicht brauchst und schon gar nicht darfst, Faith Cormac!" gab ich in meinem besten Befehlston wieder. In diesem Moment erschienen Haytham, Shay und Lucius im Zimmer. Es wunderte mich um die Uhrzeit, aber ich sagte nichts. Die Herren waren anscheinend alles Frühaufsteher!


Ich zog mich ein wenig zurück, ich hatte keine Chance gegen diese geballte Wand an Familie durchzukommen. Haytham hielt meine Hand und drückte sie, als ich zu ihm aufsah, bemerkte ich, dass er nicht so recht wusste, was jetzt passieren würde. „Wir müssen abwarten, mi amor. Noch 5 Spritzen und es sollte überstanden sein!" gab ich flüsternd von mir. „Bist du dir sicher?" meinte er zweifelnd. „Ja, bin ich!" meinte ich nur.


„Mrs. Frederickson, wenn ihr und Master Kenway ein wenig eurer Zeit für mich erübrigen könntet?" kam es jetzt in einem unglaublich unangenehmen, kalten Ton von Master Williams, der mir eisige Schauer über den Rücken jagte.


Musste das gerade jetzt sein? „Aber sicher doch, Master Williams!" kam es höflich wie eh und je von Haytham und er nahm mich an die Hand. Ich warf noch kurz einen Blick über meine Schulter, sah aber, wie Faith mir zunickte und vorsichtig lächelte. Wir folgten Faiths Vater aus dem Zimmer und hinunter in Shays Arbeitszimmer. Ich ließ meine Freundin nur ungerne aus den Augen, doch ich hoffte, dass man mir Bescheid gibt, sollte etwas sein.


Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Even when your kind appears to triumph - Part 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt