IX

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L A I L A

„Wie, Sara kommt hier her? Ich dachte du gehst zu ihr?", beschwerte sich Molotov und auch David war von der bevorstehenden Aktion nicht begeistert. Ihr Verhältnis war eben nicht das Unkomplizierteste.

„Tja, der Plan hat sich eben geändert. Probleme damit?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Molotov kniff die Augen zusammen und murmelte irgendwas wie, „Oh ja und wie!"

„Kommt schon, Jungs! Sie ist meine Freundin und der Mädelsabend war schon so schön geplant. Bitte." Bettelnd sah ich David an. Er war von den drein derjenige, den man am leichtesten überzeugen und manipulieren konnte. Und auch jetzt rutschte er unter meinem Blick nervös hin und her. Molotov hingegen ignorierte ich, da ich dessen Meinung eh nicht ändern konnte. Doch am Ende musste ich meine letzte Karte ausspielen. „Sie bringt auch jede Menge Snacks mit."

Sofort schoss Molotovs Blick in die Höhe und auch Davids Augen wurden groß wie Teller, während Darryl neben mir zweifelnd die Luft ausstieß.

Nur gab es da ja noch immer das Fernsehproblem, welches ich nun klären wollte. „Aber Leute, da ist noch etwas."

„Was kommt jetzt?", fauchte Molotov genervt. Der war ja heute mal wieder super drauf. Allgemein hatte er sich etwas verändert.

Nervös spielte ich mit meinem Finger. „Es gibt ja nur einen Fernseher und den bräuchten wir."

„Klar, sonst noch was?", brummte der Orangehaarige sarkastisch.

„Vielleicht noch die Couch", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und brachte die beiden somit zum seufzen. „Aber!", fing ich sogleich wieder an als sie Anstalten machten aufzustehen. „Ihr bleibt natürlich trotzdem hier! Euren Abend werden wir dadurch nicht absagen, er wird nur etwas verändert."

David ließ die Schultern hängen. „Yeah."

„Ich halte das für keine gute Idee! Ich will nicht so enden wie die Typen bei BTS!", schimpfte Darryl. Als ich die Augenbrauen hochzog erklärte er, „Na habt ihr euch die mal angesehen?! Voll geschminkt und die Definition von künstlich!"

„Was ist ein BTS?", wollte David daraufhin wissen.

Molotov klatschte sich nur an die Stirn und Darryl zog sein Handy heraus, um Google damit zu beauftragen ein passendes Bild zu finden. Die Reaktion darauf war ähnlich wie die meines Freundes.

„Kommt schon Leute, das ist doch überhaupt nicht Thema und hört mal auf, euch über die zu beschweren. Ihr könnt doch selbst nicht besser singen", hielt ich dagegen, ohne zu wissen, warum ich eine Band, die ich nicht mal mochte, verteidigte.

„Wetten doch?", grinste Molotov und tippte nun ebenfalls wild auf seinem Handy herum. Anschließend hielt er es mir unter die Nase und spielte ein Video ab, bei dem ich einfach lachen und den Kopf schütteln musste. Es war schon ein paar Jahre alt und die Qualität war, aufgrund der Dunkelheit nicht die Beste, aber es zeigte Darryl und David beim Singen von Let it Go und man konnte Molotovs Stimme im Hintergrund hören. Die Töne waren total schief und ihre Tanzbewegungen zum totlachen, doch ich feierte es einfach.

„Schick mir das mal", meinte ich zu Molotov, der lachend nickte.

„Bloß nicht!", protestierten die beiden anderen. Ich wollte mal lieber nicht wissen, was die damals genommen hatten.

Jedenfalls war der gemeinsame Abend somit beschlossen und ich brauchte mir auch keine Sorgen machen, dass die Jungs Sara wieder verscheuchen würden. Ungeduldig wartete ich auf meine beste Freundin, die nicht lange auf sich warten ließ.

„Hey Ladys!", begrüßte sie uns laut und umarmte mich stürmisch. Dabei drückte die Tüte, die sie in der linken Hand hielt gegen mein Bein. „Ich konnte meinen Rucksack nicht mehr finden, aber die Tüte hat's auch gemacht", kommentierte sie meinen skeptischen Blick und schüttete sie anschließend auf dem Tisch vor dem Sofa aus.

Da bekamen auch die Jungs große Augen.

Selbst Darryl schien begeistert. Die Chips wurden auch sogleich von Molotov beschlagnahmt und David krallte sich eine der Toffifee Packungen. Lachend setzten wir uns zu Ihnen. Meine Hand glitt sofort zu dem Controller, um einen Film auszuwählen. Sara hingegen verspannte sich, denn ihre Schulter berührte die von David. Schrecklich, oder? David ging es da nicht anders. Nervös zupfte er an der Verpackung der Toffifee und stopfte sich gleich zwei mit einem Mal rein. Darryl und Molotov bemerken natürlich die Stimmung, nur versuchten sie es zu ignorieren.

Sara hatte sich für das Schicksal ist ein mieser Verräter entschieden, was die Jungs die Augenbrauen hochziehen ließ. Den Film kannten sie nicht und irgendwie hatten sie die Hoffnung auf einen guten Abend schon aufgegeben.

„Muss das sein?", schimpfte Molotov angepisst.

Sara klatschte in die Hände und versuchte sich von der Tatsache, dass David noch immer neben ihr saß, abzulenken. „Ja!"

Genervt stöhnte der Orangehaarige auf. Der Film war um ehrlich zu sein auch nicht sonderlich mein Geschmack, aber Sara hatte sich darauf gefreut und ich wollte ihre gute Laune nicht verderben.

Als der Film schon eine halbe Stunde lief machten sich Molotov und David aus dem Staub mit der Begründung, dass sie mehr Alkohol brauchten, wenn sie den Film überstehen wollten. Darryl hingegen versuchte verzweifelt einzuschlafen. Seinen Arm hatte er um meine Schultern gelegt und während er sich an mich kuschelte, rutschte er unzufrieden mit dem Kopf hin und her, weil es zu unbequem war. Selbst ich bekam den Verlauf nicht richtig mit. Doch ein heftiges Scheppern ließ mich zusammenzucken.

„Mensch, pass doch auf!", hörte ich die wütende Stimme Molotovs, der durchs ganze Haus schrie.

„Mach ich doch, dafür kann ich doch nichts!", verteidigte sich David.

Augenrollen sah ich wieder auf den Bildschirm. In dem Moment, als sich die Tür öffnete und die beiden vermissten Chaoten zurückkehrten, packte mich plötzlich jemand von der Seite und nahm mich hoch. Darryl! Erschrocken quietschte ich auf und krallte mich an ihm fest. Die Beine schlang ich um seine Hüfte und die Arme legte ich um seinen Nacken.

„Wir gehen jetzt", verkündete Darryl, ohne seinen amüsierten Blick von mir zu nehmen. „Viel Spaß euch noch und trinkt nicht zu viel!" Damit lief er zusammen mit mir hoch. Oben legte er mich dann aufs Bett und sich selbst ließ er auf mich nieder. Dabei erdrückte er mich halb!

„Darryl, geh runter! Du bist schwer!", quengelte ich. „Außerdem was war das bitte?", fragte ich gespielt vorwurfsvoll, konnte mir aber das Lachen nicht verkneifen.

„Du fandst den Film genauso scheiße", hielt er dagegen. „Zudem konnte ich den Alkoholgeruch nicht ertragen. Davon wird mir nur schlecht!" Augenblick musste ich nun laut loslachen. „Was denn?"

Ich schüttelte den Kopf. „Nichts." Ich beruhigte mich wieder und sah ihm in die Augen. „Was machen wir jetzt hier oben?"

„Schlafen?"

Mein Herz blieb stehen. Das konnte man so viel hineininterpretieren und genau dieses Thema bereitete mir Magenschmerzen. „Darryl..."

Auch er schien die eventuelle Bedeutung seiner Worte zu bemerken. „Oh", lachte er. „Ich meinte schlafen im Sinne von bewusstlos." Das machte es nicht wirklich besser. Verstört sah ich ihn an. „Mach einfach deine Augen zu", meinte er mit einem Grinsen im Gesicht und wunderschön leuchtenden Augen. Zu gerne tat ich was er sagte und schmiegte mich in seinen Armen an ihn.

His Green EyesWhere stories live. Discover now