Der Himmel in seinen Augen

By hatingperfection

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Wie ist es mit jemandem zusammen zu sein, der einen schon das ganze Leben lang kennt, man ihn aber nicht? Ann... More

Vorwort
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Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Epilog
Danke

Kapitel 44

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By hatingperfection

Glücklicherweise hatte Louis mir dann doch das Ja-Wort gegeben, auch wenn er ein wenig gezögert hatte. Bei mir war es wie aus der Pistole geschossen und ich war der glücklichste Mensch der Welt, als ich ihm seinen Ring an seinen Finger gesteckt hatte und ihn somit irgendwie für immer für mich beansprucht hatte.

Er hatte mich so leidenschaftlich geküsst, wie noch nie. Und als der Pastor dann Louis und Annabell Dubois präsentiert hatte, hatten alle angefangen zu jubeln und Liv hatte mich sofort begeistert in den Arm genommen, obwohl sie Louis nicht so sehr mochte.

Mittlerweile saß ich an einem der Tische, zusammen mit Louis, die in einem Saal des kleinen Hotels aufgebaut worden waren.

Ich überblickte einmal die ganze Hochzeitsgesellschaft und sah meine Mutter, die mich voller Freude anlächelte. Ich hatte sie zu Noah und seiner Mutter und seinem Vater mit an den Tisch gesetzt, da ich es komisch gefunden hätte, wenn sie bei meinem Vater und seiner Frau gesessen hätte.

Das einzige, was mich quälte, war, dass ich zwischendurch immer eine schwarze Gestalt an den großen Fenstern vorbei huschen gesehen hatte, was aber unmöglich war. Wir waren die einzigen an diesem Wochenende in diesem Hotel. Wahrscheinlich hatte ich schon wieder zu viel getrunken und es schien ja auch wirklich niemand außer mir zu sehen.

„Möchtest du tanzen?", fragte Louis mich, als ich irgendwann mit Liv an der Bar stand und mir einen Maracuja in den Hals gekippt hatte, der ein wenig brannte.

„Wir sind noch beschäftigt. Du kannst sie ja noch ein paar Jahre haben", lächelte Liv Louis entschuldigend an. „Nein, das war ein Spaß", lachte sie, als Louis gerade wieder gehen wollte.

Ich reichte ihm meine Hand und er zog mich Richtung Tanzfläche, wo er begann, mich zu führen.

„Du siehst zwischendurch so verloren aus", stellte er fest. Sein Versprechen, mich nicht aus den Augen zu lassen, schien er schon gleich ziemlich ernst zu nehmen.

„Nein, alles gut", sagte ich und ließ mich weiter von ihm herum schieben, da ich echt nicht tanzen konnte. „Ich muss nur gleich einmal an die frische Luft", murmelte ich dann.

„Soll ich mitkommen?", fragte er mich, aber ich schüttelte den Kopf.

„Dauert nicht lange. Ich will dir nicht den Spaß verderben."

Louis schubste mich von ihm weg, so dass ich eine Drehung machen konnte. Das war wirklich einer der einzigen Schritte, die ich perfekt draufhatte. „Du könntest mir nie den Spaß an irgendwas verderben."

Ich lächelte ihn an, doch ich brauchte wirklich mal meine Ruhe. Den ganzen Abend hatte ich schon mit Verwandten geredet, die ich kaum kannte und dann war da diese alte Frau, deren Namen ich noch nie gehört hatte, die mir dauernd erzählte, wie groß ich schon geworden war. Dass ich jetzt schon heiratete, fand sie ja unglaublich. In ihrer Jugend war das ja nicht so schnell gegangen.

„Ich weiß", antworte Louis jetzt selbstbewusst und drückte mich immer näher an sich heran.

Von hinten kam dann ein Mädchen, dass Louis auf die Schulter tippte. In der Ecke stand die Oma, von der ich eben erzählt hatte und auf die deutete das Mädchen jetzt. Anscheinend wollte die alte Dame auch mit ihm reden, wofür es ihr wohl nicht zu Schade war, unseren Tanz unterbrechen zu lassen.

„Ich muss dann wohl auch mal", sagte Louis. „Aber komm ja wieder. Nicht, dass du dich jetzt mit meinem Geld davon machst."

„Das würde Liv freuen", lachte ich und wandte mich von ihm ab.

Ich spazierte aus dem großen Saal in die Lobby, ohne irgendwen zu beachten. Hätte ich das getan, hätte ich Jahre gebraucht, um hinaus zu kommen.

Draußen, vor der Eingangstür, stand ein etwas dickerer Mann, der zu Louis Verwandtschaft gehörte. Er war gerade dabei, eine Zigarette zu rauchen. In seiner Hand hielt er eine Schachtel von Marlboro, was mich an Louis Streit und seine Erklärung erinnerte.

Da mir der Mann den Rauch förmlich ins Gesicht pustete, beschloss ich, ein paar Meter spazieren zu gehen.

Die Musik konnte ich auch, nach gefühlten Kilometern, noch hören. Ich hielt den Rock meines Brautkleides hoch, damit es nicht durch den Dreck schleifte. Tatsächlich hatte es noch keinen Alkohol oder etwas ähnliches abbekommen.

Meine Füße schmerzten durch die hohen Schuhe, die ich mir zugelegt hatte, damit Dianne das Brautkleid nicht noch hätte kürzen müssen.

Fast knickte ich auf diesen hohen Dingern um, als ich wieder die schwarze Gestalt vor mir langhuschen sah. Sie war blitzschnell und ich nahm sie nur für einen kurzen Augenblick wahr.

Erschrocken drehte ich mich um und blickte zu dem kleinen Schlosshotel. Der Mann, der eben noch geraucht hatte, war verschwunden.

Wieder fuhr ich herum, als ich auf einmal, eine mittlerweile vertraute, Stimme hörte.

„Hallo Annabell", sagte Finn mit einem komischen Unterton.

Ich scannte ihn ganz genau ab. Er trug einen schwarzen Anzug, weswegen ich ihn wahrscheinlich eben als die dunkle Gestalt wahrgenommen hatte, von der ich mich verfolgt fühlte.

Mein Puls schnellte trotzdem in die Höhe, als er auf mich zu kam. Was wollte er? Er war doch gar nicht eingeladen. Oder war er jetzt etwa wirklich deswegen sauer?

Als ich kein Wort herausbekam, redete er einfach weiter. „Hübsches Kleid hast du an", lächelte er.

„Was-", fing ich an, doch er redete wieder einfach weiter.

„Was ich hier tue? Das könnte ich genauso gut dich fragen", sagte er.

Ich schwieg. Was meinte er? Ich hatte geheiratet und das wusste er seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten. Ich hatte die Zeit mit ihm aus dem Überblick verloren, da es mir eigentlich ziemlich egal war.

„Du heiratest einen Idioten."

„Ich habe schon geheiratet", korrigierte ich ihn, als ich meine Worte wiederfand.

Ich verstand nicht, was er von mir wollte. Wenn er sich in mich verknallt hatte, war er ein wenig spät dran. Mal abgesehen davon hatte ich ihm doch neulich erklärt, dass Louis die Liebe meines Lebens war. Ich würde ihn für nichts und niemanden auf der Welt verlassen, vor allem nicht für einen Typen, der mich förmlich verfolgte.

Als ich das dachte, wurde mir alles klar. Es passte zwar nicht mit Louis Aussage zusammen, dass mein Stalker James hieß, aber wirklich alles andere passte.

Finn war in den letzten Wochen immer dort gewesen, wo ich war. Er hatte heute schwarze Kleidung an, wie auch die Person, die ich am Fenster gesehen hatte. Er war der Stalker.

Mein Puls ging immer weiter in die Höhe und ich begann zu zittern, was nicht an der kühlen Luft lag.

„Klar ist er ein Idiot. Ein Mörder. Du weißt es nur nicht."

Bei diesem Worten wurden meine Augen größer. Ich schien ein Déjà-vu zu haben, was mich noch mehr verängstigte. Hatte ich das die ganze Zeit gewusst?

„Wieso sollte ich das nicht wissen?", zitterte ich und sah auf den Boden. Ich wollte Finn nicht ansehen. Es war irgendwie zu gruselig.

Meine Hände hielten immer noch den Rock meines Kleides, und ich hatte auch nicht vor, es loszulassen. Es war das einzige, woran ich mich gerade vor Angst klammern konnte.

Mir schossen tausende Gedanken durch den Kopf, während die Nacht total still war. Es war niemand in Sicht, den ich hätte um Hilfe bitten können.

Louis konnte kein Mörder sein. Hätte er in all den Jahren etwas getan, hätte ich es doch mitbekommen. Die einzigen Tode, mit denen er in Verbindung stand, waren seine Eltern und das würde er sich nicht trauen. Louis würde allgemein niemanden vorsätzlich etwas tun. Dazu war er zu gutmütig.

„Schon einmal den Namen Ava gehört?", wollte Finn wissen und kam dabei einen Schritt näher.

Ich nickte kurz. Natürlich hatte ich den Namen gehört, vor nicht allzu langer Zeit. Sie war Louis Freundin gewesen, die verstorben war. Allerdings schoss mir bei diesem Namen auch England 1970 in den Kopf, was ich in dem Moment gar nicht in Verbindung mit all dem bringen konnte.

„Du meinst Louis frühere Freundin?", fragte ich behutsam, da ich verstehen wollte, was hier vor sich ging.

Normale Menschen wären schon längst davongerannt, aber ich war mir sicher, dass er mich einholen würde. Immerhin hatte ich keine Sportschuhe an.

„SIE WAR NICHT SEINE FREUNDIN!", schrie er mich verzweifelt an, wobei ein Feuer in seinen Augen aufleuchtete.

Doch bevor es in meinen Augen anfangen konnte zu brennen, spürte ich einen dumpfen Schlag auf meinem Kopf und ging schmerzerfüllt zu Boden.

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