Der Himmel in seinen Augen

By hatingperfection

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Wie ist es mit jemandem zusammen zu sein, der einen schon das ganze Leben lang kennt, man ihn aber nicht? Ann... More

Vorwort
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Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Epilog
Danke

Kapitel 18

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By hatingperfection

Louis legte mir die McDonalds Tüte auf den Schoß und fuhr auf dem Parkplatz hinter dem Restaurant. Begeistert kramte ich meine Curly Fries und meinen Sour Cream Dip heraus und begann zu essen. Ich war so hungrig, wie schon seit langem nicht mehr.

„Dann erzähl", sagte ich mit vollem Mund.

„Sicher?", fragte er noch einmal. Er war sich anscheinend nicht wirklich sicher.

Ich bejahte dies und Louis überlegte, wo er anfangen sollte.

„Du hast recht, ich bin schon ein wenig länger auf der Welt, als du", sagte Louis. Er sah sich ein wenig nervös um, ob uns irgendwer belauschen könnte, obwohl die Türen und Fenster des Autos geschlossen waren. „Und Elian auch", fuhr er fort.

„Und was macht ihr hier?", horchte ich ihn aus.

Louis nahm mir die Tüte ab und wühlte selbst darin herum. „Das ist ein wenig komplizierter." Erst dachte ich, er würde es mir wirklich wieder nicht erzählen, aber dann redete er weiter. „Ich habe dir doch von Luzifer erzählt. Er war ein wenig Selbstverliebt und sowas und so war das auch bei Elian und mir. Gott wollte uns unsere Sünden verzeihen, wenn wir unser Können unter Beweis stellen und jetzt sind wir hier", erklärte er mir, als wäre es das normalste der Welt.

Ich stopfte meine Pommes in mich rein und wartete darauf, dass er mir mehr erzählte. Doch da kam nicht mehr.

„Und wieso hasst er dich jetzt so? Und was habt ihr gemacht, bevor es mich gab?"

„Er hasst mich, weil er denkt ich hatte seinen damaligen Schützling umgebracht", sagte Louis ein wenig kleinlaut.

„Aber das hast du nicht?", hakte ich nach und war ein wenig schockiert. Allerdings hätte ich mir so etwas auch zusammenreimen können, durch die Informationen die ich schon gesammelt hatte.

„Nein. Also ja, sie ist tot. Und vielleicht bin ich auch schuld, aber ich habe es nicht mit Absicht getan", sagte er.

Verwundert sah ich ihn an und verfehlte dabei mit den Curly Fries meinen Dip.

Louis biss einmal genüsslich in seinen Burger.

„Ich glaube nicht, dass die Geschichte etwas für dich ist", sagte er dann.

Ich musste meine Augen verdrehen. „Das denkst du nie", murrte ich um ihm deutlich zu machen, wie sehr es mich störte.

„Es ist einfach keine schöne Geschichte und ich möchte nicht, dass du mich als das siehst, als was mich mein Bruder schon sieht", äußerte er sich.

Louis aß seinen Burger zu Ende, genauso wie ich meine Curly Fries. Danach stopften wir alles wieder in die Tüte und fuhren weiter Richtung Grenze.

Ich wurde wieder ein wenig wütend, weil ich eigentlich dachte er würde mir alles erzählen und nicht nur einen mini Ausschnitt, durch den sich noch mehr Fragen bei mir gebildet hatten. Trotzdem nervte ich erst einmal nicht weiter, denn er sollte sich weiter auf das Fahren konzentrieren. Nicht, dass wir wieder von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wurden.

Nach einiger Zeit schlief ich dann auch ein.

Aufgewacht war ich erst, als Louis seinen Audi quietschen zum Stillstand gebracht hatte. Wir waren in einer Tiefgarage, oder etwas Ähnlichen. Das Licht flackerte und Louis parkte in der hintersten Ecke, wo allerdings auch der Ausgang zu sein schien.

„Wo sind wir?", fragte ich total verschlafen.

„In einem Hotel", antwortete Louis stumpf und stieg aus.

Ich tat es ihm gleich.

„Ich glaube, wir müssen jetzt mal eine Runde shoppen gehen", lächelte er.

Diesen Satz hatte ich einen Jungen noch nie ernsthaft sagen hören und irgendwie war ich etwas begeistert darüber, nur verstand ich den Sinn dahinter noch nicht.

Louis ging in Richtung Fahrstuhl. Ich begleitete ihn und wir fuhren hoch ins Erdgeschoss. Wir landeten in etwas, dass aussah wie eine Hotellobby und Louis ging direkt zur Rezeption, während ich nur verdattert stehen blieb.

Er begann mit einem älteren Herrn zu reden, der eine komische Sprache sprach. Wahrscheinlich waren wir schon über die Grenze gefahren und in den Niederlanden.

Louis nickte dem Mann verständnisvoll zu und kam dann wieder zurück zu mir. „Unser Zimmer ist eh erst in einer halben Stunde fertig. Wir können uns Zeit lassen", wiederholte er das, was der Mann gesagt hatte.

„Zimmer?"

„Du musst auch mal schlafen", sagte er. „Außerdem habe ich nicht vor, ewig mit dir auf der Flucht zu sein. Ich werde einen Weg finden, dich wieder nach Hause zu bringen." Louis schien sich dabei ganz sicher zu sein, ich war es nicht.

„Und warum gehen wir shoppen?"

„Hast du irgendwelche Klamotten dabei?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Siehst du. Du kannst ja nicht jeden Tag dasselbe tragen und in Unterwäsche neben mir schlafen sollst du auch nicht", murmelte er. „Obwohl du in Unterwäsche bestimmt heiß wärst."

Ich wollte ihn erst schlagen, weil es mir peinlich war, bis mir einfiel, dass ihn hier eh niemand verstand.

„Du hast mich bestimmt schon oft genug bespannert, weil du es nötig hast", lachte ich.

Louis zog eine Augenbraue hoch. „Ich und das nötig haben? Niemals. Trotzdem würde es mich nicht abneigen, dich so zu sehen", sagte er. Louis machte einen Schritt auf mich zu und küsste mich auf die Stirn. Dabei durchfuhr mich wieder dieses warme Prickeln und ich fühlte mich sofort total geborgen. „Aber ich warte damit natürlich so lange, wie du willst", fügte er hinzu.

„Lass uns gehen", sagte ich, weil ich nicht länger darüber nachdenken wollte, wie er mich in Unterwäsche sieht. Eventuell war ich davon auch nicht ganz abgeneigt, aber ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich ihn liebte. Und einer Person, die ich nicht liebte, würde ich meinen Körper nicht anvertrauen.

Louis hielt mir die Tür auf und ich spazierte aus dem Hotel heraus, wo meine Stimme direkt in lauten Straßenlärm unterging. In der Nähe war eine Baustelle, wo die Leute bohrten und irgendwo spielte am Straßenrand ein Musiker auf seinem Dudelsack (ich hasse das).

„Wohin?", fragte ich, doch Louis schien mich nicht zu hören. „Wohin?", wiederholte ich nun noch einmal und schrie Louis dabei fast schon an.

Als ich auf den Fußgängerweg trat, wurde ich fast von einem Fahrradfahrer angefahren, der mich im vorbeifahren anscheinend auch noch blöd an machte. Es war gut, dass ich kein Wort verstand, denn sonst würde ich mich jetzt schuldig fühlen, auch wenn ich keinen Grund dazu hatte.

„Dahin, wo du willst", sagte er und ging hinter mir, um mir besser folgen zu können und um nicht selber angefahren zu werden. „Du gehörst echt zur Risikogruppe der Menschen", sagte er, als er genug Platz hatte, um neben mir zu gehen.

„Wie meinst du das?", fragte ich fast schon ein wenig beleidigt.

„Naja, du wurdest eben fast von einem Fahrrad umgefahren. Ich will nicht wegen einem Zusammenprall von dir mit einem Fahrrad in die Hölle kommen."

Wir bogen in eine Straße ein, in der sich eine Menge Menschen rumtrieben. Es war heiß und laut. Weiter hinten sah ich Brücken und Kanäle. Geschäfte waren in den Häusern links und rechts, vor einem blieb ich stehen.

„Hier will ich rein", sagte ich und zeigte auf den Laden.

Louis schmunzelte. „Calvin Klein also."

Ich ging vor und er folgte mir brav.

Der Laden war gefüllt mit den verschiedensten Klamotten und in einer Ecke hing Unterwäsche. Ich dachte immer, es gibt den normalen Calvin Klein Laden und Calvin Klein Underwear, aber das war hier wohl nicht so aufgeteilt. Ich schlenderte durch die verschiedenen Gänge und schob ab und zu mal ein paar Sachen auf den Kleiderständern hin und her, bis ich etwas sah. Es war ein hellblaues Shirt, dass ich schon des Öfteren an Liv gesehen hatte und was jetzt ein wenig Heimweh in mir verursachte.

„Alles okay?", erkundigte sich Louis, der immer noch hinter mir herdackelte.

„Ja. Du kannst auch ruhig gucken gehen. Immerhin hast du auch keine Klamotten dabei", sagte ich, damit er mich in Ruhe ließ und beim gucken nicht so unter Druck setzte. Denn das tat er, wenn er die ganze Zeit hinter mir stand und auf mich wartete.

Louis Augen funkelten einmal. „Ich komme auch ganz gut nackt klar. Außerdem bist du die Priorität", erklärte er. „Zur Not müssen wir uns deine Sachen teilen", lächelte er, so als wenn das lustig wäre. „Findest du das Shirt nicht hübsch?"

Ich steckte es gerade wieder zurück, während er das fragte. „Doch, aber Liv hat das schon."

„Und?"

„Ich kann mir nicht dasselbe Shirt kaufen wie sie. Sie würde doch ausflippen. Lass uns hier raus", bat ich ihn und deutete auf den Ausgang.

Leider fing uns eine Verkäuferin kurz davor ab und begann etwas auf Niederländisch zu sprechen und Louis schien wieder jedes Wort zu verstehen.

„Komm mit!" Louis grinste und er folgte der Verkäuferin.

Ich wurde den Gedanken nicht los, dass Louis etwas böses vorhatte und das wurde mir immer mehr bewusst, desto näher wir der Unterwäschabteilung kamen.

„Sie meinte, sie hatte eine tolle Idee für meine Freundin", erzählte Louis mir nun. „Also was Unterwäsche angeht", schmunzelte er.

„Nicht dein Ernst."

„Ey, komm schon. Dein BH wird auch irgendwann stinken, wenn du ihn immer anhast."

„Ist mir doch egal", sagte ich eingeschnappt. Ich war noch nie mit einem Jungen Unterwäsche kaufen gewesen und das sollte auch eigentlich fürs erste so bleiben. Jedoch schien Louis meine Pläne verhindern zu wollen.

„Follow me", forderte mich die junge blonde Verkäuferin auf und führte mich zu einem Himmelblauen BH, der perfekt zu Louis Augen passen würde.

„This one is peferct", sagte er begeistert zur Verkäuferin und grinste mich wieder an.

„Dann zieh du ihn doch an", meckerte ich.

„Do you want to try it on?", fragte sie mich jetzt und ich war super froh, dass mein Englisch recht gut war.

Gerade als ich No sagen wollte, schob Louis mich vor und antwortete auch schon für mich. „Yes, I am sure she wants to."

Ich warf ihm wütende Blicke zu.

„Er wird dir stehen", sagte er.

„Gut aber, dass du das nie erfahren wirst", sagte ich und zwinkerte ihm zu. Dann gab ich mir einen Ruck.

„Do you know your size?", fragte die Verkäuferin weiter und Louis lauschte begeistert.

Ich lief ein wenig rot an, doch spätestens wenn er im Hotel in meine Unterwäschschublade gucken würde, würde er es wissen.

„70C", antworte ich also und Louis sah recht begeistert aus.

Die Verkäuferin begann an den BHs an der Stange herumzuwühlen, um die richtige Größe zu finden.

„Guck nicht so", meckerte ich Louis an.

„Ich find das ist ganz schön groß."

„Ach, du kannst das doch gar nicht einschätzen. Wen hast du denn bitte mal nackt gesehen, außer dich selbst?", verspottete ich ihn als Rache.

„Wenn du das wüsstest", nuschelte er geheimnisvoll, aber absichtlich.

Die Verkäuferin reichte mir den BH und eine dazu passende Unterhose. „I think S will fit you perfectly", sagte sie dazu und scannte noch einmal zur Sicherheit meinen Körper ab.

Als nächstes zeigte sie mir, wo ich mich umziehen konnte, obwohl die großen Umkleidekabinen unübersehbar waren.


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