Der Himmel in seinen Augen

By hatingperfection

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Wie ist es mit jemandem zusammen zu sein, der einen schon das ganze Leben lang kennt, man ihn aber nicht? Ann... More

Vorwort
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Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Epilog
Danke

Kapitel 10

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By hatingperfection

Als ich aufwachte, traf mein Blick die weiße Decke über mir und alle Gesichter, die besorgt zu mir hinunterschauten. Ich blinzelte um alles gut erkennen zu können, denn ich sah noch verschwommen.

„Annabell, du bist wach!", hörte ich Noahs begeisterte Stimme. Er hörte sich an, als hätte er im Lotto gewonnen.

„Annabell, geht es ihnen gut?", fragte nun Herr Schulz, dessen Gesicht mir eindeutig fiel zu nahe war.

Und dann erblickte ich da auch noch Liv, die die Aufregung im Flur wohl mitbekommen hatte. „Süße, ist alles okay?"

Ich spürte, dass jemand meine Füße hochgelegt hatte und ich ein Kühlkissen im Nacken hatte.

Ich wollte etwas sagen, doch ich brachte nur ein leises gequältes Stöhnen aus mir heraus.

„Wir haben ihre Mutter kontaktiert, sie wird sie wohl bald abholen", erklärte mir Herr Schulz und ich verzog nur genervt das Gesicht.

Meine Mutter hatte sich die letzte Woche genug Sorgen um mich gemacht, dass sollte nicht noch so weiter gehen.

„Gehen sie bitte alle wieder in ihre Klasse, Liv und ich werden hier bei Annabell bleiben."

Die vielen Gesichter über mir verschwanden schließlich, nur noch Liv, Herr Schulz und Noah waren da.

„Sie meinte ich auch, Noah", sagte Herr Schulz, fast schon ein wenig aufgebracht.

„Gute Besserung", sagte er noch zu mir, bevor auch er verschwand.

Alles war nun ruhig, man hörte nur noch leise Stimmen im Hintergrund, die aus den vereinzelten Klassenräumen stammten.

Ich bekam immer nur dieses lästige Stöhnen heraus, wenn ich etwas sagen wollte. Das nervte mich, denn ich wollte nicht, dass meine Mutter mich abholte.

Dann aber kam mir das eigentlich viel Wichtigere in den Sinn. Wo war Louis? Er wollte doch auf mich aufpassen, aber irgendetwas schien ihm wohl dazwischen gekommen zu sein.

„Wo ist er?", nuschelte ich jetzt.

„Noah ist im Klassenraum", beruhigte mich Liv und griff nach meiner Hand.

„Nein, nein. Wo ist er?" Natürlich meinte ich Louis, was sie jedoch nicht mal vermuten konnte.

„Oh mein Gott!", hörte ich die Stimme meiner Mutter, am anderen Ende des Flures aufschreien.

Ihre Schritte hallten zwischen den Wänden hin und her als sie losrannte. Nun konnte ich auch ihr Gesicht über meinem sehen. „Was ist mit dir passiert?! Was machst du denn in letzter Zeit für Dinge?!" Meine Mutter war total fassungslos und außer sich. „Und sie? Können sie denn nicht auf Kinder aufpassen? Ich dachte das wäre ihr verdammter Job!"

Herr Schulz sah sie total perplex an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Frau Fischer, mein Job ist es, zu unterrichten. Ich würde schon sagen, dass ihre Tochter alt genug ist, um auf sich selbst aufzupassen."

Das sollte er Louis mal erklären.

Meine Mutter schien von Herr Schulz seiner Aussage auch nicht allzu begeistert zu sein. „Sie haben eine Aufsichtspflicht. Ist ihnen das denn gar nicht bewusst? Meine Tochter hatte einen Autounfall, dann lässt man sie doch nicht alleine auf die Toilette gehen!"

„Mrs, ihre Tochter wurde angefahren und hatte keinen Autounfall", sagte Herr Schulz, als wenn das erheblich etwas an meinem Zustand ändern würde.

Eine Begleitung zum auf die Toilette gehen brauchte ich jedoch trotzdem nicht.

„Was machst du nur für Dinge?", fragte meine Mutter und schüttelte ungläubig ihren Kopf.

Wir saßen zusammen im Auto, auf der Fahrt nach Hause.

„Du hast nicht gegessen, oder? Annabell, die Ärztin meinte, du musst immer schön was essen, bevor du deine Medikamente nimmst, sonst kann das schlimme Folgen haben, wie wir ja gerade gesehen haben."

„Muss ich jetzt wieder dahin?", stöhnte ich und spielte damit auf das Krankenhaus an.

„Nein, wir fahren nach Hause. Ich habe langsam auch keine Lust mehr auf Desinfektionsmittelgeruch. Der bereitet mir Kopfweh."

Meine Mutter kam mir extrem gestresst vor und ich war der Meinung, dass es nicht nur wegen mir sein konnte.

„Ist irgendetwas?"

„Nein."

Konzentriert blickte sie auf die Straße und sagte kein Wort mehr. Auch ich schwieg, weil ich es als besser empfand.

„Wo warst du? Ich dachte, du hattest vor, auf mich aufzupassen?!"

Louis stand in meinem Zimmer und sah sichtlich entspannt aus, als ich hereinkam und die Tür hinter mir geschlossen hatte.

„Ich hatte anderweitig zu tun", erklärte er mir. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass genau, wenn ich einmal nicht da bin, etwas passiert, Annabell."

„Ist ja auch egal. Ich bin ohne dich schon immer gut zurechtgekommen und das bin ich heute auch."

„Bist du gar nicht. Wärst du keine Ahnung wo umgekippt, wärst du vielleicht gestorben!"

Ich hatte kein Verständnis dafür, wieso Louis jetzt so aufgebracht war. Er hatte doch den Fehler gemacht, oder nicht.

„So, leg dich in dein Bett", forderte er und sah mich böse an.

Ich tat was er sagte, weil ich wusste, dass es besser für mich war. Dann schwang auch schon meine Zimmertür auf und meine Mutter trat ein. Erschrocken blickte ich zu Louis, aber der war schon nicht mehr zu sehen.

„Alles okay?"

Ich nickte meiner Mutter zu.

Sie kam auf mich zu und stellte mir einen Teller mit Pizza auf mein Bett. „Hier hast du was zu Essen. Nicht, dass du noch einmal wegkippst."

„Im Bett ist das ja wohl nicht so schlimm", lachte ich und nahm die Pizza dankend an.

„Wenn was ist, schrei einfach und sonst schlaf ein wenig."

Meine Mutter schien sich wie von Zauberhand wieder entspannt zu haben und ihre schlechte Stimmung aus dem Auto war komplett verflogen.

Sie ging nun auch schon wieder und schloss die Tür.

Ich stieß einen leisen Schrei auf, als auf einmal Louis neben mir auf meinem Bett saß.

„Bah, du isst deine Pizza mit Champignons? Wie widerlich", sagte er absolut angeekelt.

Genüsslich biss ich in meine Pizza, wie irgend so eine Tussi aus einer Dr. Oetker Werbung.

„Ist doch lecker." Mein Mund war vollgestopft, aber das war mir egal.

„Einfach nur Ekelerregend. Pizza Hawaii ist doch eh das Beste, was es gibt. Da hat Gott endlich mal etwas gut gemacht und du isst diese Kacke da", lachte er.

Nun musste ich ihn aber angeekelt anschauen. „Wie kann man Ananas auf Pizza essen? Oder eine noch bessere Frage. Wie kann man allgemein Ananas essen?!" Ich war schockiert. Es gab für mich nichts auf der Welt, was ich mehr hasste als Spinat, Bananen und Ananas.

„Wechseln wir lieber das Thema, bevor es mir am Ende noch egal ist, wenn du stirbst und ich dich mit eigenen Händen umbringe." Er schmunzelte und sein Lächeln gab mir ein Gefühl von wohliger wärme.

Stumm stopfte ich die anderen Pizzastücken in mich hinein, während Louis an meiner Fernbedienung herumspielte.

„Was ist dein Lieblingsfilm?"

Ich musste kurz überlegen, bis es mir dann einfiel. „Ich würde sagen, Lilo und Stitch."

„Warte, du meinst diesen Kinderfilm mit diesem Alien Haustier? Das ist nicht dein Ernst oder, Annabell?"

„Doch es ist mein voller Ernst. Der Film erinnert mich immer daran, dass man jemanden lieben kann, egal woher er kommt und was er ist."

„Das hast du jetzt aber süß gesagt." Louis bezog das offensichtlich auf sich.

„Ich meinte nicht dich, ich meinte Stitch. Du bist immerhin nicht halb so süß wie er", lachte ich.

„Das nehme ich dir nicht ab. Ich habe gestern Abend gesehen, wie du auf meine Lippen gestarrt hast. Am liebsten hättest du es, wenn ich dich küsse. So süß bin ich."

Mein Gesicht wurde heiß und ich sah wahrscheinlich aus wie eine rote Tomate.

„Das muss dir nicht peinlich sein", sagte er und strich dabei wieder über meine Wange. Und es breitete sich auch wieder dieses kribbeln in mir aus. „Nur ich werde es nicht tun. Das ist einfach nicht das, wofür ich hier bin. ." Dann nahm er seine Hand auch schon wieder weg.

„Arbeitest du eigentlich wirklich? Also Ausbildung, meine ich."

Er schüttelte den Kopf. „Aber irgendein Alibi braucht man halt, wenn man den ganzen Tag wie ein Stalker hinter dir herrennt. Man würde mich doch sonst in den Knast stecken", lächelte er.

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du vorhin warst." Es hatte sich jetzt ja herausgestellt, dass er auf keinen Fall arbeiten gewesen war.

„Es gibt einfach Dinge, die brauchst du nicht wissen", erklärte er mir. „Also, soll ich Lilo und Stitch anmachen oder wollen wir nicht doch lieber Bibel TV gucken?"

Louis drückte auf Netflix und machte den Film an. Allerdings konnte ich mich die ganze Zeit mich nichts anderem als ihm beschäftigen. Er schaute zwar zum Fernseher, aber ich glaubte nicht, dass er nicht wusste, wie ich ihn förmlich abscannte. Mein Blick glitt von seinem blonden, wuscheligen Harren zu seinen Himmelblauen Augen. Dann fiel mir ein, wie er sich gestern Abend beherrscht hatte, nur um mir keine Angst zu machen. Aber dann fielen mir auch seine Worte von eben wieder ein.

Das wäre, als würde ich Arbeit und privates vermischen.

Das tat schon irgendwie weh. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich hätte mich in ihn verliebt. Aber ich wusste es ehrlich gesagt auch nicht wirklich besser. Meine Einzige Beziehung die ich je hatte, war die mit dem Lukas, der mich ja vor dem Altar stehen lassen hatte. Damals hatte mir das Herzschmerz bereitet, heute wusste ich, dass das was wirklich weh tat nur mein Knie war, dass ich mir aufgeschürft hatte, als ich vor ihm weggelaufen bin.

Also war es gut möglich, dass ich in Louis verliebt war. Im Prinzip war es jedoch egal, ob es so wäre oder nicht, denn er wollte anscheinend nichts von mir und wie könnte ich auch etwas mit einem vom Himmel gefallenen Engel anfangen...


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