Am nächsten Morgen wurde ich von einen Rütteln geweckt.
"Aufstehen, Aufstehen!!", schrie jemand in meinen Ohr. Ich schreckte hoch und vor mir stand Ali.
"Was machst du denn hier?", fragte ich ihn müde.
"Wo sind sie?", fragte er sauer.
"Wen meinst du?", fragte ich verwirrt.
"Du weißt genau wen ich meine. Wo ist Ayla und die Kinder?", fragte er.
"Sag das doch eher", ging mir endlich ein Licht auf.
"Also wo sind sie?", fragte er nochmal. Soll ich ihn sagen, was ich weiß? Aber wenn ich ihn nichts sagen, dann passiert mir was. Und wenn ich sage, ich weiß nicht wo sie sind. Das glaubt er mir nie.
"Die Kleinen sind in einer Pflegefamilie. Das Jugendamt hat sie abgeholt. Sie durften nicht mit zu mir, weil ich ja zu jung bin. Das ist doch lächerlich. Ich bin ihre Tante", entgegnete ich.
"Welche Pflegefamilie?", fragte er nach.
"Das weiß ich doch nicht, aber diese Frau wollte sich bei mir melden, wenn was ist", sagte ich und ich war froh, das er mir glaubt.
"Und wo ist Ayla?", fragte er.
"Das weiß ich nicht, als sie sind Krankenhaus gefahren wurde, war ich bei der Polizei", sagte ich. Vom Frauenhaus sagte ich lieber nichts. Frauenhäuser sind geheim aber früher oder später wird Ali sie finden.
"Du hast dazu gelernt, Kleine. Das gefällt mir", erwiderte er und zwinkerte mir zu. Dieser Typ widert mich so an. Was fällt ihn eigentlich ein mich zu wecken. Mehmet lässt ihn auch noch zu mir. Er hätte sonst was mit mir machen können. Was hat er denn jetzt vor? Er wird die Kinder oder Ayla nicht finden. Das hoffe ich zumindestens. Das Jugendamt wird ihn nicht sagen, in welcher Pflegefamilie sie sich aufhalten. Es war schon richtig, dass ich sie nicht mit mir genommen habe. Dann hätte Ali sie schon und die beiden haben ein gute Kindheit verdient. Sie haben jetzt schon soviel mitgemacht. Sie haben bestimmt mitbekommen wie Ali meine Schwester geschlagen hat. Oder ihre Schrei mitbekommen. Sie weinen gesehen mit blauen Auge oder sogar blutig. So eine Kindheit will ich für meine Kinder nicht. Sie sollen unbeschwert aufwachsen und vorallem glücklich sein. Meine Kinder werden Mehmet als Vater haben. Dieser Mehmet, der unberechenbar ist den man einfach nicht einschätzen kann. Einmal total nett und freundlich, dann brutal und dann hat er noch so komische Sachen mit Halit am Start. Ich weiß immer noch nicht, als was er überhaupt arbeitet. Aber so langsam denke ich, dass das nicht legal ist. Warum sollte er sonst so eine großes Geheimnis raus machen. Egal, er wird es mir wieso nicht sagen. ich muss es selber rausfinden!
Jetlzt erst einmal anziehen. Es war erst 6 Uhr also würde ich es noch zur neuen Schule schaffen. Ein bisschen ablenken tut immer gut. Ich zog mich an und schminkte mich dezent. In dieser Schule werden die Schüler mich bestimmt nicht komisch von der Seite angucken. Okay das hoffe ich. Zum Glück sieht man nicht mehr die blaue Wange. So ging ich runter und suchte Mehmet, den ich im Wohnzimmer fand.
"Guten Morgen, Mehmet. Kannst du mich zur Schule fahren?", fragte ich ihn. Ich musste ihn ja fragen. Da muss ich wohl mal über meinen Schatten springen.
"Jetzt auf einmal?", fragte er.
"Ich habe meine Meinung halt geändert und ein bisschen Ablenkung, tut mir auch gut", erwiderte ich.
"Ja da hast du Recht. Ich fahre dich und hole dich dann auch wieder ab", erklärte er und stand auf. Wir gingen zu seinen Auto und fuhren los. Ich versuchte so gut es geht den Weg zu merken, damit ich die nächste Zeit mit Fahrrad zur Schule fahren kann und nicht immer auf Mehmet angewiesen bin. An der Schule angekommen staunte ich nicht schlecht. Alle sahen so glücklich aus und unbeschwert. Und die Mädchen sind alle so hübsch und tragen normale Klamotten.
"Soll ich dich noch bis zum Sekreteriat begleiten?", fragte mich Mehmet.
"Nein das ist nicht nötig", sagte ich und schaute immer noch aus den Fenster.
"Aisha, pass aber auf was du diesen Leuten sagst", wahnte mich Mehmet noch bevor ich ausstieg. Ich hoffe, dass ich hier meine Probleme mal für einen Moment vergessen kann. Meine erste Frage. Wo ist das Sekreteriat.
"Entschuldigung. Ich bin neu hier. Kannst du mir vielleicht sagen wo das Sekreteriat ist?", sprach ich ein Mädchen an, was ungefähr in meinen Alter war.
"Ich kann dich gerne dahin bringen. Sonst wird es kompliziert und man merkt sich den Weg nie. Wie unhöflich von mir. Ich bin Melissa", sagte sie und reichte mir die Hand.
"Aber ich will nicht, dass du zu spät zum Unterricht kommst wegen mir. Ich bin übrigens Aisha", erwiderte ich und nahm ihre Hand.
"Schön dich kennen zulernen, Aisha. Echt schöner Name. Ich komme gerne zu spät zum Unterricht. Wer hat schon gerne Mathe", sagte sie lachend und lief los. Ich folgte Melissa einfach. Sie ist echt nett und so locker drauf. Wir redeten unterwegs ein bisschen. So erfuhr ich, dass sie 17 war und einen Freund namens John hat und Mathe hasst.
"Hier sind wir", sagte sie und wir standen vor einer Tür.
"Danke, Melissa. Wir sehen uns jetzt bestimmt öfters", entgegnete ich.
"Ja das hoffe ich doch", erwiderte sie lächelnd und ging in den Unterricht. Ich klopfte an die Tür und warte bis ein "Herein", zu hören war und ging dann rein.
"Guten Morgen. Ich bin neu hier und sollte mich hier melden", sagte ich zu einer Frau.
"Okay. Wie ist denn dein Name?", fragte sie.
"Aisha Sentürk", erwiderte ich.
"Okay. Sie haben die Schule gewechselt. Okay sie sind in der 10B Raum 127. Hier ist ihr Stundenplan und die Bücher", entgegnete sie und drückte mir alles in die Hand.
"Danke", sagte ich und ging.
Wo ist jetzt der Raum 127? Alle Schüler sind schon im Unterricht also kann ich niemanden fragen. Ich sah auf den Stundenplan, dass ich Geschichte hatte. Wie ich Geschichte doch hasse. Das war schon immer mein Hassfach also kann ich mir bei der Suche des Raums auch Zeit lassen. Sie sehen es bestimmt nicht so eng, wenn ich zu spät komme. Ich sah, dass der Raum neben den Sekreteriat die Nummer 10 hatte. 10 oh man dann kann ich ja noch lange suchen. Aber bestimmt ein Stockwerk höher, so war es zumindestens in meiner alten Schule. Also machte ich mich auf den Weg zur Treppe, die ich schon vorher entdeckt hatte. Ich ging also hoch, bog dann um die Ecke und lief direkt in jemand rein.
"Au", sagte ich aus Reflex und landete auf meinen Po.
"Sorry, hast du dir weh getan. Ich habe keinen auf den Flur erwartet", erwiderte eine Jungenstimme.
"Ist schon okay. Du kommst wie gerufen. Ich brauche nämlich Hilfe. Kannst du mir sagen wo der Raum 127 ist. Ich bin neu", sagte ich und stand auf. Der Junge schaute mich an.
"Ja klar kann ich dir helfen. Ich bringe dich einfach zu diesen Raum, da muss ich nämlich auch hin", entgegnete er grinsend.
"Das trifft sich ja gut", sagte ich und wir machten uns auf den Weg zum Klassenraum. Dort angekommen, klopften wir und gingen dann rein.
"Ah der Herr Schmidt, hat auch noch die Ehre uns mit seiner Anwesenheit zu erfreuen", sagte der Lehrer. Was ist das denn für einer? Er ist nicht einmal 5 Minuten zu spät und er macht gleich so ein Welle
"Enschuldigen Sie, aber der Herr Schmidt hat mir geholfen", entgegnete ich sofort.
"Ah Sie sind die neue Schülerin und gleich zu spät. Ich hoffe es kommt nicht nochmal vor und Herr Schmidt, heute gibt es dann mal keinen Eintrag im Klassenbuch. Jetzt setzen sie sich beide. Ich will mit den Unterricht fortfahren", sagt der Lehrer. Noch ein Grund warum ich Geschichte hasse, die Lehrer sind unausstehlich.
"Ist hier noch frei?", fragte ich ein Mädchen.
"Ja klar setz dich einfach bevor Herr Dietrich noch mehr ausrastet", sagte sie lachend. Ich setzte mich einfach.
"Ich bin übrigens Aisha", steltte ich mich erst einmal vor.
"Ich bin Lena, aber wir sollten lieber den Unterricht folgen sonst können wir gleich nachsitzen", klärte mich Lena auf. Ich schlief fast vor Langeweile ein. Der Unterricht war so langweilig und dann hatten wir diesen Herr Dietrich noch 2 Stunden hintereinander. Dann war endlich Pause.
"Sorry wegen gerade. Aber der Herr Dietrich lässt gerne nachsitzen", sagte Lena, die hinter mir auftauchte.
"Ist schon gut. Kann ich ja verstehen. Aber der Lehrer geht mal gar nicht", erwiderte ich.
"Das kannst du laut sagen", entgegnete Lena lachend.
"Ich habe immer gedacht meine alte Schule war schlimm aber diese toppt alles", sagte ich auch lachend.
"Okay soll ich dich mal meinen Freunden bekannt machen. Sie sind auf den Pausenhof", sagte sie.
"Ja gerne", erwiderte ich und so gingen wir auf den Pausenhof zu ihren Freunden. Alle waren richtig nett und die ganzen 6 Stunden habe ich über nichts nachgedacht. Ich war einfach ich selber. Ein Teenager!