Der Traum von Freiheit

Kann man sich von einen Tag auf den anderen verlieben?

In der Stadt angekommen, stiegen wir aus und suchten uns eine geeignete Eisdiele.

"Was möchtest du haben?", fragte mich Dilan.

"Mhm das weiß ich noch nicht", erwiderte ich daraufhin Ich saß vor der Karte und wusste einfach nicht, was ich nehmen soll. Alles hörte sich so verlockend an. Es gab so viel Auswahl.

"Was ist eigentlich mit deiner Hand passiert, dass habe ich ja gerade gar nicht gesehen. Das sieht gar nicht gut aus", sagte Dilan beosrgt.

"Ich bin nur unglücklich gefallen", entgegnete ich und das war ja keine Lüge.

"Soll ich dich nicht lieber zu einen Arzt fahren?", fragte er besorgt.

"Dilan, es ist schon okay. Es tut noch nicht einmal weh. Außerdem will ich jetzt ein Eis essen", sagte ich und schaute wieder auf meiner Karte. Dann kam auch schon der Kellner und nahm unsere Bestellung auf. Ich konnte mich dann auch schlussendlich entscheiden.

"Wo sind eigentlich deine Eltern?", fragte mich Dilan dann. Auf diese Frage war ich jetzt nicht vorbereitet. Was soll ich ihn denn jetzt sagen, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern lebe. Ich kann ja schlecht sagen, dass sie tot sind. Bei so etwas lügt man nicht.

"Ehmm ja", stotterte ich rum.

"Sag mir einfach die Wahrheit. Ich merke, dass du mir was verheimlichst", entgegnete er. Man warum ahnt er denn sowas? Ich kann ihn die Wahrheit nicht sagen. Nein das wäre viel zu gefährlich für ihn und auch für mich.

"Meine Eltern sind nur verreist", sagte ich. Ich wollte es so glaubhaft wie möglich sagen. Aber wer kann schon gut lügen?

"Du lügst mich schon wieder an. Ich hasse Lügen. Auch wenn es noch so schlimm ist und dich schäms, kannst du es mir sagen. Mir kannst du vertrauen. Vielleicht kann ich dir sogar helfen", sagte er.

"Dilan niemand kann mir helfen. Es haben schon so viele ihre Hilfe angeboten. Aber keiner konnte mir und meine Familie helfen. Warum solltest du es dann können? Sag mir doch einen Grund", erwiderte ich daraufhin.

"Ehm ja", stotterte er jetzt auch.

"Ja also hätten wir das ja geklärt. Ich will nur einen schönen Tag mit einen Freund machen und einfach mal alle Probleme für einen Augenblick vergessen", sagte ich.

"Die Probleme lösen sich aber nicht von selbst", fing Dilan an aber dann kam der Kellner mit unsere Bestellung. So schnell wie der Kellner gekommen ist, war er auch wieder verschwunden.

"Dilan aber manchmal kann man Probleme einfach nicht lösen", entgegnete ich und fing an mein Erdbeereis zu essen.

"Doch man muss sich nur helfen lassen", sagte er und schaute mich eindringlich an. Kann er nicht mal den Tag genießen und mich in Ruhe lassen? Ich bin nicht hier um über meine Probleme zu reden. Ich aß mein Eis weiter und tat so als hätte er nichts gesagt. Ich hatte echt keine Lust auf Streit. Er kann mir nicht helfen und gut. Dann können wir hier so lange diskutieren. Es bringt einfach nichts. Langsam fing es an zu dämmern. Man ich muss langsam nach Hause, nachher macht sich Mehmet noch Sorgen.

"Dilan, kannst du mich nach Hause fahren?", fragte ich ihn nach einer Weile.

"Ja klar", sagte er und stand auf. Zusammen gingen wir zur Kasse und bezahlten. Ich bestand dadrauf, dass ich mein Eis selber bezahle. Dann stiegen wir in seinen Wagen ein und fuhren los.

"Kannst du mich vielleicht schon eher raus lassen?", fragte ich ihn.

"Warum das denn? Es ist schon dunkel", erwiderte er besorgt.

"Ja ich meine noch nicht jetzt. Ich will nur nicht, dass du mich vor meiner Haustür rauslässt", sagte ich.

"Ist deine Familie so religös? Du darfst nicht mit Jungs gesehen werden?", fragte Dilan nach.

"Nein so ist das nicht. Ach egal", sagte ich. Man ist der neugierig. Er will mich doch nur ausquetschen. Aber warum ist ihn das so wichtig? Irgendwas ist doch hier komisch. Er will mich nicht als Person kennenlernen. Er will gleich meine ganze Probleme wissen. Aber warum?

"Hier kannst du mich schon raus lassen", erwiderte ich zu ihn.

"Okay. Es ist echt kein Problem, dich bis nach Hause zu fahren", sagte er.

"Ich hab doch gesagt, dass brauchst du nicht", sagte ich langsam genervt. Warum ist ihn das so wichtig mich nach Hause zu fahren? Steckt da was hinter? Wenn ja was?

"Danke fürs fahren und dem Eis essen", erwiderte ich, umarmte ihn und stieg dann aus. Ich hoffe mal, dass Mehmet schon da ist. Wir haben ja schon 8 dann müsste er doch zu Hause sein. Ich lief also den restlichen Weg nach Hause. Bei mir angekommen, klingelte ich. Nach einer Zeit wurde sie dann von Mehmet geöffnet.

"Wo warst du dir ganze Zeit?", fragte er sofort nach.

"Ich wäre schon längst Zuhause gewesen aber ich hatte keinen Schlüssel, dann bin ich noch mit einer Freundin ein Eis essen gegangen", log ich. Ich konnte ja schlecht sagen, das sich mit einen deutschen Jungen ein Eis essen war. Alleine.

"Okay. Wie geht es deiner Schwester?", fragte er nach.

"Ja deswegen muss ich noch mit dir reden", sagte ich und ging ins Wohnzimmer, gefolgt von Mehmet.

"Okay. Was ist denn los?", fragte er.

"Würde Halit oder wie er heißt uns nocheinmal helfen?", fragte ich ihn.

"Wieso denn nocheinmal?", fragte er nach.

"Ayla hat mich gefragt. Sie will hier raus", erwiderte ich daraufhin.

"Mit ihren Kindern?", fragte er.

"Nein eben nicht. Sie will sie in der Pflegefamilie lassen", sagte ich.

"Ich denke nicht, dass er uns nocheinmal hilft. Ich hatte nur einen gut bei ihn", sagte Mehmet.

"Ja okay, habe ich mir gedacht. Ich verstehe Ayla aber nicht. Sie kann doch ihre eigenen Kinder nicht alleine lassen. Denk mal Ali bekommt sie. Er wird sie doch schlagen oder mit ihnen sonst was machen", entgegnete ich traurig.

"Aisha, denke nicht so viel nach. Ich denke nicht, dass Ali die Kinder bekommt. Das Jugendamt ist dabei echt streng. Er hat seine Frau geschlagen, da bekommt er sicher nicht das Sorgerecht der Kinder", erwiderte er beruhigend. Er hat Recht. Ali bekommt bestimmt nicht das Sorgerecht der Kleinen.

"Ich kann ja nocheinmal bei Halit fragen", sagte er.

"Mehmet das wäre echt nett von dir", erwiderte ich daraufhin. Warum macht Mehmet das alles für mich? Ich habe ihn manchmal behandelt wie der letzte Dreck.

"So bin ich eben", sagte er lachend und ging aus dem Wohnzimmer. Ich warte solange auf seine Rückkehr. Wird er uns nocheinmal helfen? Was wird dann aus Aylas Kindern? Sie kann sie doch nicht alleine lassen. Wie egoistisch kann man nur sein. Ja sie wurde geschlagen und schlecht behandelt. Aber das ist doch noch lange kein Grund einfach die Kinder hier alleine zu lassen und abzuhauen. So hätte ich meine Schwester gar nicht eingeschätzt. So kann man sich in Menschen täuschen. Warum denken alle nur an sich selbst? Bin ich hier die einzige die auch an meine Mitmenschen denkt. Das kann doch wohl nicht sein!

"Er wird uns nicht helfen. Tut mir Leid, ich habe alles versucht", entgegnete Mehmet der rein wiederkam.

"Danke trotzdem, du hast es wenigstens versuch", sagte ich und umarmte ihn.

Ich löste mich von ihn und sah in seinen braunen Augen. Was ist nur mit mir los mit mir? Ich habe aufeinmal dieses Gefühl. Dieses Kribbeln im Bauch. Ich will in seine Nähe sein. Ich wollte ihn am liebsten abküssen und ihn nie wieder loslassen. Omg Aisha, was denkst du denn da. Er hat dich vergewaltigt aber gleichzeitig hat er dich unterstützt und war immer für mich da. Das kann man man von meiner Familie ja nicht behaupten. Aber ich kann mich doch nicht in Mehmet verlieben? Das ist doch unmöglich. Wir wurden verheiratet. Aber vielleicht doch. Das wär ja eigentlich gut. Wir müssen eh bis unseren Tod verheiratet bleiben. Also warum nicht ineinander verlieben?