Was soll ich denn nur machen?

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Am nächsten Morgen wurde ich von Lichtstrahlen die durch mein Fenster drangen geweckt. Ich streckte mich ausgiebig und schaute an mir runter. Ich hatte ja noch die Klamotten von gestern an. Dann bin ich wohl eingeschlafen, stellte ich fest.

Augenblicklich kamen mir die Geschehnisse vvon gestern Abend wieder in Gedächnis. Wie konnte Mehmet nur so mit mir reden? Das hätte ich ihn nie zugetraut. Aber man täuscht sich einfach in Leuten.

Aber jetzt erst mal duschen. Es ist nicht gerade hygienisch mit Klamotten zu schlafen, also machte ich mich auf den Weg zum Bad. Dazu musste ich wohl oder übel aus meinen Zimmer raus und einmal quer über den Flur laufen.

Ich schloss also meine Zimmertür auf und machte mich auf den Weg. Plötzlich wurde Mehmets Zimmertür geöffnet und er schaute mich mit seinen Hundeblick an. Aber ich würdigte ihn keines Blickes sondern ging einfach ohne was zu sagen an ihn vorbei ins Bad und schloss die Tür hinter mir ab. Nach dem Duschen band ich ein Handtuch um meinen körper und ging zurück in meinen Zimmer. Natürlich war auch Mehmet da. Er hat wahrscheinlich gewartet bis ich fertig war.

"Aisha, können wir bitte rede?", fragte er mich verletzt. Dabei schaute er an mir runter und bemerkte wohl erst jetzt, dass ich nur ein Handtuch trug.

"Können wir das auf nachher verschieben. Ich will mir erst was anziehen", sagte ich und ging auf meinem Schrank zu. Als hätte ich jetzt auch Lust mit ihm zu reden. Ich bin eigentlich einer der letzten die vor Konflikten davon läuft, aber das gestern war echt der Höhepunkt von allem. Mein scheiß Leben. Also nahm ich mir vor, mir viel Zeit beim Anziehen zu lassen.

Ich zog mir ein schwarz-weiß gemustertes Kleid an, was oben eng und locker nach unten fiel. Es ging mir bis zu meinen Oberschenkeln, darunter zog ich mir eine schwarze Strumpfhose. Dazu noch schwarze Stiefeletten, eine schwarze Kette und eine passende kurze Lederjacke. Ich war fertig und ich fand, es passte zu mir. So habe ich immer meinen Kleidungsstil gewünscht. Aber es ging nun mal nicht und jetzt bekomme ich die Möglichkeit so zu sein wie ich immer wollte. Ein ganz normales Mädchen! Aber werde ich jemals normal sein?

Ich glaube das bleibt wohl nur ein Traum. Ich bin 16 und verheiratet. Vielleicht habe ich jetzt einen normalen Kleidungsstil, der nicht hier in Deutschland auffällt. Aber wahrscheinlich werde ich nie wie die anderen Menschen hier in Deutschland sein.

Ich bin dunkelhaarig und meine Haut ist braun. Außerdem habe ich einen Akzent. Auch wenn ich mich noch so sehr anstrenge ich werde nie so sein wie die Menschen hier.

Die meisten Deutschen Mädchen sind blond und blass. Da werde ich nie hingehören. Außerdem werden sie mich anders behandeln wie andere, weil ich ja eine ander Religion habe wie sie. Aber jetzt Schluss mit den Gedanken, dass hilft mir gerade auch nicht weiter.

Ich habe jetzt ein unangenehmes Gespräch vor mir.

Der Traum von FreiheitWhere stories live. Discover now