"Mein Mann" ist gar nicht so übel

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Nach der Zeromonie:

Endlich sind alles Gäste weg. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon halb 3 morgens war. Ich hasse diese Feiern. Alle machen einen auf super glücklich, wo sie in Wirklichkeit tot unglücklich sind. Am meisten die Frauen tun so als wäre nichts. Wie kann man sich nur so verstellen oder eher gesagt wie halten es die Frauen es mit ihren Männern aus?

"Bist du bereit?", fragte mich eine Stimme hinter mir. Bei dieser Stimme bekomme ich sofort Gänsehaut und ich fange sofort an zu zittern.

"Hast du Angst vor mir?", fragte diese Stimme erneut. Bloß keine Angst zeigen Aisha. Man das habe ich ja schon. Das gefällt ihn doch nur. Ich drehte mich zu ihm um und baute mich vor ihn auf.

"Ich habe keine Angst vor dir, Mehmet. Ich habe nur keinen hinter mir erwartet und ich bin bereit", sagte ich und lief mit erhobenen Kopf an ihn vorbei. Ich hörte nur noch seine hässliche Lache, dir mir ein Schauer über meinen ganzen Körper verbreitete. Ich lief zu seinen Auto und stieg hinten ein. Ich muss ja noch meine ganzen Sachen holen, ich habe bei ihm gar nichts.

Was erwartet mich jetzt eigentlich bei ihm Zuhause?

Angst habe ich jetzt nicht, weil ich mich so oder so wehre. Ich lasse mir doch nicht alles gefallen. Ich werde jetzt ein Leben lang mit ihm zusammen sein und ich könnte jetzt schon kotzen. Aber jetzt muss ich da durch. Ich habe ihn jetzt geheiratet und es kann ja nicht schlimmer werden. Oder etwa doch? Die Autotür rieß mich aus meinen Gedanken.

"Du hast doch noch Manieren", erwiderte die mir nur allzu bekannte Stimme.

"Die habe ich immer, halt nur bei Leuten, die sie auch haben", sagte ich daraufhin.

"Ich habe mich gerade schon gefreut, dass du mal deine vorlaute Klappe hälst", entgegnete er und startete den Wagen.

"Aber jetzt mal über das Wichtige. Wie läuft es jetzt ab? Also mit wohnen und ich brauche noch meine Klamotten und Wertgegenstände", sagte ich.

"Du kannst ja auch nett sein, Fräulein. Ich habe ein schönes Haus hier ganz in der Nähe gekauft und deine Klamotten brauchst du nicht mehr. Ich habe dir schon neue, schönere und teuere Klamotten gekauft. Du wirst es gut haben bei mir, mach dir darüber keine Sorgen. Du schenkst mir einfach 3 gesunde Jungs und du wirst gut leben", erwiderte er. Hat er gerade 3 Jungs gesagt? Ja hat er.

"Aber was wenn es Mädchen werden und keine Jungs? Man kann es sich schlecht aussuchen was man bekommt", fragte ich.

"Dann machen wir solange Kinder, bis wir 3 Jungs haben", sagte er kalt.

"Aber, aber", stotterte ich.

"Nichts aber. Du wirst mir mindestens 2 gesunde Jungs schenken", entgegnete mein Mann.

"Okay. Wie weit ist es denn noch bis zu dem Haus? Wir sind ja schon fast aus der Stadt raus", fragte ich um das Thema zu wechseln. Wir waren nämlich schon über eine halbe Stunde unterwegs.

"Wir werden weiter von deiner Familie entfernt wohnen", klärte er mich auf.

"Was? Wieso denn das?", fragte ich geschockt nach. Ich war noch nie so weit von meiner Familie entfernt.

"Es ist besser so. Ich möchte, dass du selbstständig wirst und nicht immer zu deiner Mutter rennst, wenn es einmal ernst wird", hörte ich ihn sagen.

"Aber ich möchte sie regelmäßig sehen, bitte", flehte ich ihn an.

"Du kennst ja auch das Zauberwort. Aber wirst du schon. Die Familie ist das Wichtigste", sagte er. Den Rest der Fahrt schwiegen wir uns an. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir endlich in einer Wohngegend an. Da es draußen echt dunkel war konnte ich nicht viel erkennen. Er stieg aus und ging zur Tür. Der ist echt ein Gentlemann öffnet mir noch nicht einmal die Tür. Aber was erwarte ich? Das er irgendetwas für mich empfindet. Nein so ein Mensch wie er hat keine Gefühle. Ich stieg also aus dem Auto aus und machte mich auf den Weg zur Tür. Sowie es hier aussieht wohnen hier Deutsche.

"Du hast dich auch noch entschieden auszusteigen. Ich habe schon gedacht du brauchst noch eine extra Einladung", sagte Mehmet genervt.

"Ist ja gut, bin ja jetzt da. Wohnen hier in der Nachbarschaft auch Deutsche?", fragte ich ihn neugierig.

"Ja wieso?", fragte er daraufhin.

"Nur so. Bei uns wohnten nur Araber und Türken", erwiderte  ich.

"Okay", sagte er nur und ging ins Haus. Ich ging ihn nach und schaute mich um. Das Haus war atemberaubend schön aber das gebe ich nicht vor Mehmet zu. Er soll bloß nicht wissen, dass mir das Haus gefällt.

"Und gefällt es dir?", fragte er mich dann auch.

"Ja ist ganz ok", entgegnete ich desinteressiert. So habe ich mir immer mein Traumhaus vorgestellt. Dieses Haus hatte eine Galerie, eine offene Küche mit Kochinsel und der ganze Boden war aus Marmor. Das Badezimmer ist ebenfalls luxörius eingerichtet. Die einzige Scheiße an der Situation ist der Mann mit dem ich hier einziehen soll.

"Ich glaube, dass das Haus dir gefällt", holte mich die Stimme meines "Mannes" in die Realität zurück.

"Ja und. Meinst du jetzt mag ich dich irgendwie", sagte ich.

"Ich zeige dir erst mal das Schlafzimmer", entgegnete er und lief die Treppe nach oben. Ich lief ihn einfach hinterher, was blieb mir auch anderes übrig. Er öffnete die Tür und ließ mich eintreten. Das Zimmer war einfach nur atemberaubend.

"Wow und wo ist dein Schlafzimmer?", fragte ich Mehmet. Er fing einfach nur an zu lachen.

"Was, warum lachst du jetzt?", fragte ich ihn verwirrt.

"Wir haben heute geheiratet und sind jetzt ein Ehepaar. Das heißt wir schlafen in einem Bett", erwiderte er. Ich rieß geschockt die Augen auf.

"Nein das werden wir nicht. Wir sind kein normales Ehepaar, wir lieben uns nicht. Also müssen wir auch nicht in einem Bett schlafen. Gibt es hier nicht ein Gästezimmer oder so. Das Haus ist doch voll groß", sagte ich geschockt.

"Wir werden nicht in getrennte Betten schlafen, Aisha!", sagte er streng. Ich zuckte zusammen. Zum ersten Mal erwähnte er meinen Namen.

"Aber ich schlage in der Nacht um mich", wollte ich mich rausreden.

"Ja und so feste kannst du auch nicht schlagen", erwiderte er.

"Aber ich schnarche auch voll, da kannst du bestimmt nicht einschlafen", versuchte ich es erneut.

"Hör jetzt auf mit dem Theater und mach dich Bett fertig. Da hinten ist dein Schrank. Ich habe mir erlaubt dir Klamotten zu kaufen. Ich hoffe sie gefallen dir", sagte er und zeigte zu einer Schiebetür.

"Du weißt noch nicht einmal meine Größe, geschweige denn meinen Geschmack", entgegnete ich.

"Die Sachen passen und ich habe deinen Geschmack auch mit dem Haus getroffen, warum dann nicht deinen Kleidungsstil", sagte er.

"Das Haus ist ok", stellte ich sofort klar.

"Ja schon klar, deshalb standest du die ganze Zeit mit offenen Mund da", sagte er lachend. Arsch, dachte ich mir nur und machte mich auf den Weg zur Schiebetür, die er mir gezeigt hat. Ich staunte nicht schlecht als ich sah was sich hinter der Schiebetür befand. Wow ein begehbarer Kleiderschrank und die Klamotten erst. Nicht so wie die ich immer habe. Ne ganz normale so wie die die Deutschen tragen. Sogar T-Shirts und kurze Hosen. Ich drehte mich zu Mehmet.

"Das alles darf ich auch wirklich anziehen?", fragte ich erstaunt.

"Ja ich wusste, dass dir es gefällt. Ich möchte das du glücklich bei mir bist. Ich weiß, dass du mich nicht heiraten wolltest und verstehe es auch. Ich hatte auch Angst, auch wenn du es nicht glaubst. Du bist mir auch fremd. Wir sind jetzt verheiratet und müssen uns halt besser kennenlernen, deshalb schlafe ich die erste Zeit in eines der Gästezimmer", sagte er.

Hat er es wirklich gesagt?

War er gerade nett zu mir?

Ist das jetzt eine Masche von ihn?

Ich weiß gerade gar nicht mehr. Zum ersten Mal heute war er nett zu mir. Ich darf mich jetzt auch freizügiger anziehen. Was hat er nur vor?

"Wenn du mich suchst ich bin im Gästezimmer, die letzte Tür rechts", erwiderte er und verschwand aus meinem Zimmer.

Der Traum von FreiheitWhere stories live. Discover now