Ich werde Ali anzeigen

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Wir krank kann ein Mensch nur sein? Kein normaler Mensch fesselt seine Frau am Bett fest und lässt sie dort einfach alleine, ohne Essen und Trinken. Ich will gar nicht wissen, wie lange sie dort schon lag. Die Sanitäter haben uns gesagt, dass sie länger nichts mehr zu Essen hatte und total ausgetrocknet war, also auch nicht zu Trinken bekommen hat. Ich hätte sie einfach nicht alleine lassen sollen. Ali ist ein Arsch. Wie konnte ich nur denken, dass er sich ändern will. Dazu ist er nicht einmal in der Lage. Ich fahre auch noch seelenruhig nach Australien und lasse sie auf sich alleine gestellt. Sie ist doch schon so schwach und traut sich nicht mal die ihren Mund los zu machen, was ich natürlich verstehen kann. Ali hat auch mich schon Angst eingejagt aber man darf seine Angst ihm einfach nicht zeigen.

"Mehmet, es ist doch alles meine Schuld", entgegente ich nach einer Weile des Schweigens.

"Nein sag sowas nicht. Natürlich ist es nicht deine Schuld. Es ist allein Alis Schuld, er ist krank", erwiderte Mehmet daraufhin.

"Aber ich hätte sie hier nicht alleine lassen sollen. Ich hätte es vielleicht verhindern können", sagte ich.

"Hättest du. Aber du kannst nicht die Welt retten", entgegnete Mehmet.

"Aber wir haben Meltem hier auch raus geholt", sagte ich.

"Ja haben wir aber wir können nicht jeden retten", erwiderte er noch einmal.

"Ja das stimmt. Ich kann meine Schwester nur nicht so sehen. Weißt du so am Boden, so am Ende mit ihren Kräften", sagte ich traurig.

"Aisha, alles wird wieder gut", versprach Mehmet.

"Irgendwie", fügte er hinzu.

"Ich hoffe es so sehr. Ich will, dass sie wieder glücklich ist", erwiderte ich.

"Wird sie, ich verspreche es dir", sagte Mehmet und nahm meine Hand. Sofort kribbelte die ganze Hand. Aber es war ein schönes Kribbeln. Es soll ewig so sein. Dann kamen wir auch endlich am Krankenhaus an. Sofort stiegen wir aus und liefen Hand in Hand ins Krankenhaus zur Rezeption.

"Guten Tag und zwar wurde gerade meine Schwester eingeliefert. Ayla Eskitürk heißt sie", sagte ich freundlich zu der Frau an der Rezeption.

"Ja sie liegt im Zimmer 204", erwiderte sie.

"Danke", sagte ich und wir liefen zu ihr Zimmer. Dort angekommen, klopfe ich und Mehmet und ich gingen rein. Ayla lag dort in einen Bett an einen Tropf. Sie schlief. Ich ging langsam zu ihren Bett und nahm ihre Hand in meiner.

"Ayla ich verspreche dir, dass alles wieder gut wird. Ich lasse dich hier nicht mehr alleine mit Ali und deine Kinder bekommen wir auch wieder", sagte ich leise.

"Was heißt das denn jetzt Aisha? Willst du jetzt doch hier in Deutschland bleiben?", fragte Mehmet plötzlich.

"Mehmet ich kann doch hier nicht weg, wenn es Ayla so scheiße geht", erwiderte ich daraufhin.

"Aber was ist mit unseren Plan? Die Tickets sind gebucht und die neuen Ausweise haben wir auch schon", entgegnete er.

"Es ist doch egal. Du kannst den Flug doch stonieren. Wir buchen uns einen anderen Flug. Es ist doch egal wann wir gehen", sagte ich.

"Wenn du willst. Dann fahren wir wann du möchtest", erwiderte er enttäuscht.

"Mehmet es tut mir Leid aber ich kann sie nicht schon wieder hier alleine lassen", sagte ich und schaute ihn zum ersten Mal seit wir im Zimmer sind an. Er sah traurig und enttäuscht aus.

"Ich weiß, ich verstehe dich doch", entgegnete er.

"Mehmet wir gehen zusammen weg und fangen neu an aber nicht heute", sagte ich.

"Ja okay. Ich bin schon mal draußen", entgegnete er und ging aus dem Zimmer. Ich kann Mehmet nicht so traurig sehen aber er muss mich doch verstehen. Ich kann doch jetzt nicht einfach abhauen, wenn es meiner Schwester schlecht geht. Ich beschloss wieder zu gehen. Ayla braucht ihre Ruhe. Ich wollte gerade meine Hand lösen, als sie fest gedrückt wurde. Sofort sah ich Ayla an, dir ihre Augen geöffnet hatte.

"Ayla du bist ja wach", sagte ich und umarmte sie kurz.

"Danke", entgegnete sie schwach.

"Ayla du musst dich doch nicht dafür bedanken. Ich bin deine Schwester. Ich bin immer für dich da", erwiderte ich daraufhin.

"Ja bist du. Aisha verspreche mir bitte was", sagte sie leise aber deutlich.

"Ja alles", entgegnete ich.

"Geh mit Mehmet woanders hin. Fang ganz neu an und denke nicht an deiner Familie", hörte ich sie dann sagen.

"Was? Nein, erst wenn es dir gut geht und du deine KInder wieder hast", entgegnete ich empört. Wie kann sie das von mir verlangen? Ich kann doch nciht einfach meine Familie vergessen.

"Bitte Aisha. Ich möchte, dass du glücklich bist", sagte sie erstmals normal.

"Ich bin nur glücklich wenn du es auch bist", entgegnete ich und schaute in ihren kleinen Augen.

"Aisha sei doch einmal vernüftig", sagte sie streng.

"Ich bin vernünftig. Was man von dir nicht behaupten kann. Ali hat dich an dein eigenes Bett gefesselt und ich werde dir helfen", erwiderte ich entschlossen.

"Mir kann man nicht mehr helfen. Sieh mich an, ich bin ein Wrack. Wofür lohnt es sich denn zu leben", sagte sie. Ich war geschockt. Wie kann sie so reden?

"Ayla sag sowas nicht. ich brauche dich doch und deine Kinder auch. Ich weiß sie waren nicht gewollt aber du liebst sie überalles. Sie brauchen ihre leibliche Mutter und nicht so eine Pflegemutter. Meltem und Mam brauchen dich auch. Es gibt soviel, wofür es sich lohnt zu leben", entgegnete ich immer noch geschockt von ihrer Aussage.

"Meine Kinder haben es dort besser. Sie sollen eine schöne Kindheit haben, nicht so wie wir", sagte sie.

"Ayla ich kann dich verstehen aber wenn es Ali nicht geben würde, hätten sie eine schöne Kindheit", erwiderte ich.

"Es gibt ihn aber", sagte sie traurig.

"Aber vielleicht nicht mehr lange", entgegnete ich.

"Aisha, was hast du vor? Du willst ihn doch nicht etwa umbringen", sagte sie entsetzt.

"Nein! Was denkst du denn von mir aber er muss bestimmt in den Knast. Er hat dir die Freiheit geraubt, dass ist strafbar. Du musst nur zur Polizei gehen und ihn anzeigen. Am besten erzählst du ihn auch was er dir alles angetan hat. Dann sitzt er gleich noch länger drin", entgegnete ich.

"Ich kann nicht zur Polizei. Er wird mich dann umbringen", sagte sie ängstlich.

"Doch das kannst du. Er muss das bekommen, was er verdient. Dann musst du keine Angst mehr vor ihn haben. Du kannst doch mit mir und Mehmet hier weggehen. Natürlich mit den Kindern, die wir wieder bekommen", erwiderte ich.

"Nein. Nein. Nein", schrie sie auf einmal. Was ist denn jetzt los?

"Geh jetzt!", schrie sie. Was ist jetzt auf einmal los? Ich verstehe sie nicht aber ich ging, wie sie verlangt hat. Auch wenn ich sie nicht verstehen kann. Dann gehe ich eben zur Polizei, wenn es sein muss. Sie weiß einfach nicht mehr, was gut für sie ist. Ich werde Ali anzeigen bei der Polizei!

Der Traum von FreiheitWhere stories live. Discover now